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REGION OCHSENFURT: Winzer erwarten einen guten Jahrgang

REGION OCHSENFURT

Winzer erwarten einen guten Jahrgang

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    Von Hand gelesen: Andreas Wenninger vom Felshof in Sommerhausen freut sich auf eine schöne Scheurebe. Ab und an schneidet er die Träubel selbst mit ab.
    Von Hand gelesen: Andreas Wenninger vom Felshof in Sommerhausen freut sich auf eine schöne Scheurebe. Ab und an schneidet er die Träubel selbst mit ab. Foto: Foto: Thomas Fritz

    Alles passt. Die Lese kann beginnen. Denn bei der Reifemessung war alles stimmig. Das Mostgewicht, also die so genannten Oechsle, und die Säure haben gepasst. Natürlich müssen auch die Trauben reif sein. Das stellt Andreas Wenninger mit einem Biss in die Traube fest. Wenn sich das Fruchtfleisch löst und die Kerne braun sind, ist die Traube reif.

    Jedes Jahr stehen die Winzer in der Region vor der großen Aufgabe, den bestmöglichen Wein zu produzieren. Und jedes Jahr müssen sie mit neuen Herausforderungen zu tun. „Die organisierte Lese ist dieses Jahr ausschlaggebend. Wir rennen der Zeit hinterher. Es ist schwer, mit dem Lesen nachzukommen“, sagt Kellermeister Tom Glass vom Weingut Meintzinger in Frickenhausen. Letztes Jahr, so fügt er hinzu, sei es allerdings noch schwieriger gewesen. Da waren auch der Säuregehalt höher und die Trauben ein bisschen unreifer. „Von der Traubenmenge her haben wir ein leicht überdurchschnittliches Jahr“, fährt er fort. „Allerdings kann das sich aufgrund von Pilzbefall ganz schnell ändern.“

    Die Winzer wollen ihre Trauben möglichst gesund hereinbringen. Das Problem beim Pilzbefall ist jedoch, dass dieser über Nacht rasant ansteigen kann, weshalb sie stets ein Auge auf die Beeren haben müssen. „Bei Weißwein sind ein paar faule Trauben nicht ganz so schlimm“, erklärt Jürgen Hofmann. „Bei Rotwein hingegen schon. Zu viele faule Trauben würden ihm eine braune Farbe verleihen.“

    Gelesen wurden bisher vor allem Frühsorten, wie der Bacchus und der Müller-Thurgau, die eher von der Fäule betroffen sind als die späteren Sorten. „Der Tauberschwarz, ein früher Rotwein, ist auch schon gelesen“, sagt Jürgen Hofmann vom Weingut Hofmann in Röttingen. Spätsorten wie der Schwarzriesling, der Domina und der Spätburgunder hingegen brauchen noch etwas Zeit.

    „Manchmal werden Weinberge auch auf zweimal gelesen: man liest sie einmal und zwei Wochen später ein weiteres Mal damit aus den gelesenen Trauben unterschiedliche Weine entstehen können“, erklärt Andreas Wenninger.

    „Die Oechsle-Menge ist ebenfalls wichtig“, fährt er fort. „Aber lieber haben wir weniger Oechsle, als dass mehr faule Trauben dabei sind.“ Die Spätlese kann noch herausgezögert werden, sind alle drei der Meinung. Eine spätere Lese ist gut für den Mostgehalt und die Reife der Trauben. Die Frühsorten dagegen müssen schnell hereingeholt werden. „Denn hier haben wir einen engen Lesezeitraum“, erklärt Andreas Wenninger. „Wir müssen sie lesen, bevor sie faul sind.“ Dem stimmt auch Jürgen Hofmann zu: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass wir bei den Frühsorten nur eine Woche brauchen, um diese zu ernten.“

    Durch den milden Winter in diesem Jahr trieben die Reben sehr früh aus, so Andreas Wenninger. Auch der nicht all zu heiße Sommer war ideal für die Rebstöcke. Zu hohe Temperaturen hätten für verzögerten Rebenwuchs geführt, die Durchschnittstemperaturen hingegen, sowie die gute Abwechslung von Regen und Sonnenschein waren ideal für den Weinbau.

    Einzig und alleine die letzten drei Wochen haben durch das schlechte Wetter zur Reifeverzögerung geführt. „Das ist gut so“, sagt Andreas Wenninger. „Wenn die Weinlese früher begonnen hätte, wäre der Säuregehalt der Trauben sehr niedrig gewesen.“ Es sei aber immer besser, wenn Säure in den Trauben vorhanden sei. Insoweit ist er ganz froh, dass die Lese so spät begann. Andreas Wenninger erwartet nämlich, dass der Jahrgang 2014 typische Weine hervorbringen wird. Auch Jürgen Hofmann kann das bestätigen. „Die Moste dieses Jahr sind sauber und klar“, sagt er.

    „Die letzten Jahre waren zu alkohollastig, heuer hingegen ist das nicht der Fall. Sie sind frisch, mineralisch und typisch fränkisch.“ Ideal beschreibt Andreas Wenninger dabei den Lesebeginn in der Mitte des Septembers. „Ende September ist für die Frühsorten dann wieder zu spät“, fügt er hinzu. Gelesen wird auf dem Felshof rund sechs bis acht Wochen jedes Jahr, das meiste davon in Handarbeit. „Wir versuchen die Maschinenlese zu vermeiden, da von Hand leichter auszulesen ist“, erklärt er. „Dieses Jahr ist bei uns auch alles Handlese“, sagt Tom Glass, Kellermeister des Weingutes Meintzinger. „Mit der Maschine würde es zwar schneller gehen, aber Handlese bringt die Qualität.“

    Dabei sei das Problem jedoch die Fäule und nicht die Kirschessigfliege, die den Rest von Deutschland beschäftigt, so Tom Glass. Diese befällt alle rot-farbigen Früchte – so auch die roten Beeren des Regent oder Dornfelders. „Wir sind davon jedoch nicht betroffen“, heißt es von allen drei Weingütern.

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