Mit einem von den Laurentius-Musikanten gestalteten Festgottesdienst sowie einer Versammlung mit zahlreichen Ehrengästen im Pfarrsaal von St. Laurentius feierte der Winzerverein Würzburg-Heidingsfeld seinen 153. Geburtstag. Dazu gratulierten die Fränkische Weinkönigin Sabine Ziegler sowie 13 amtierende Weinprinzessinnen. Viel Beifall erhielt die Heidingsfelder Weinprinzessin Kerstin Heitzenröther für ihre Ankündigung, sich ein zusätzliches Jahr für den edlen Rebensaft sowie die Belange der Winzer einzusetzen.
Die Verlängerung ihres ehrenamtlichen Engagements kann man getrost als Glücksfall bezeichnen, denn Kerstin Heitzenröther verfügt nicht nur über viel Sachverstand und ist redegewandt, sondern wirkt eigentlich auf jeden äußerst sympathisch. Ganz natürlich erzählte sie von ihrer Premiere als Weinprinzessin – dem ersten von insgesamt 114 Terminen im vergangenen Jahr. Aufgrund des Lampenfiebers hatte sie zwei verschiedene Schuhe angezogen. Mit viel weiblichem Geschick gelang es ihr, dieses Malheur zu verbergen.
„Mein größter Wunsch ist es, dass die Winzer nicht der Begehrlichkeit erliegen, eine deutlich größere Ernte als 2011 erzeugen zu wollen“, sagte Vorsitzender Hubert Wohlfart. Die vor allem seit der Jahrtausendwende andauernde „atemberaubende Qualitätsentwicklung“ der fränkischen Weine werde durch prestigeträchtige Auszeichnungen belegt. Dieses weltweit positive Ansehen dürfe nicht durch eine „überzogene Produktion“ gefährdet werden.
Wohlfart ist überzeugt, dass die Konsumenten die Anpassungen des Bezeichnungsrechts an die EU-Vorgaben „sehr schnell nachvollziehen werden“. Auch die neu geschaffenen Bereiche wie „Mainsüden“ seien „greifbarer, als die alten Bezeichnungen wie Maindreieck“. Dies habe eher nach den Koordinaten auf einer Landkarte geklungen.
„Mit dem Ergebnis können wir zufrieden sein“, zog der Vize-Vorsitzende Günter Wohlfart eine gute Bilanz des vergangenen Jahres. Die Heidingsfelder Winzer produzierten circa 60 Hektoliter je Hektar bei einem durchschnittlichen Mostgewicht von 90 Grad Oechsle. Wegen des Frostes in der Nacht auf den 4. Mai habe es große Schäden vor allem bei den Rebsorten Domina, Müller-Thurgau und Bacchus gegeben. An den Stöcken hingen mehrere Traubengenerationen, „jeder Bestand musste separat gepflegt werden“.
Viel Lob bekam Deutschlands ältester Winzerverein von der Fränkischen Weinkönigin Sabine Ziegler: „Er ist innovativ, jung, kreativ und erfolgreich.“ Vom Werkingstraßenweinfest über den Winzerball bis hin zum Winzerjahrtag – die Besucher dieser Veranstaltungen „dürfen jedes Mal ganz tolle Momente genießen“.
Die vereinsinternen Wettbewerbe um die „Oechslekönige“ gewannen Leo Steinert mit einer Silvaner-Trockenbeerenauslese mit 158 Grad Oechsle, Verena Huppmann mit einem Weißer Burgunder (108 Grad Oechsle) sowie Hubert Wohlfart mit einem Grauer Burgunder (107 Grad Oechsle). Der Messwein des Festgottesdienstes war ein 2011-er Jungfernwein Silvaner mit 106 Grad Oechsle von Leo Steinert.
Für 40-jährige Mitgliedschaft wurden Paul Balling, Hermann Hofmann und Jochen Ohlhaut ausgezeichnet. Seit 25 Jahren halten dem Verein Gerhard Alsmann, Günter Barthel, Eugen Seelig und Harald Wohlfart die Treue. Zehn Jahre sind dabei: Georg Balling, Jochen Eckert, Michael Finger, Martina Finger, Jürgen Fischer und Florian Wohlfart.