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Wir lächeln, wir lernen, wir teilen

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Wir lächeln, wir lernen, wir teilen

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    20 Kinder aus der Lindleinsmühle, vom Katholischen Kinderhaus St. Albert, alle im Vorschulalter, besuchten jüngst ihre Altersgenossen in den Leighton-Barracks. Das könnte funktionieren, glaubten Mütter und Erzieherinnen, denn die deutschen Kleinen lernen Englisch, die amerikanischen Kleinen Deutsch.

    Es war ein Eintritt in eine andere Welt. Die Knirpse aus der Lindleinsmühle, ein munter sprudelnder Haufen, trafen auf eine disziplinierte, mit Glocke und Trillerpfeife zur Räson gebrachte Gruppe, angeführt von ihrer Lehrerin Christiane Pegel-Olden. Am Kasernentor trafen sie aufeinander, bildeten binationale Pärchen und gingen Händchen haltend, die Deutschen schüchtern, die Amerikaner fürsorglich, zum Kindergarten der "Würzburg American School".

    Kindergarten heißt im Englischen "kindergarten". Und so steht an der Wand der Würzburger American School: "In kindergarten we smile", und "In kindergarten we learn" - im Kindergarten lächeln wir, lernen wir. Überhaupt stehen überall Anweisungen geschrieben: Wir hören zu, wir flüstern, wir teilen, wir rennen nicht. Was Kinder tun, weil sie Kinder sind, scheinen sie zumindest in diesem Kindergarten nicht zu tun. Immerhin steht da auch: "Wir Kinder sind sooooooo stolz auf dich!!!"

    "Wir sind sehr strukturiert", gibt dann auch Christiane Pegel-Olden zu, "deutsche Kindergärten sind relaxter" - entspannter. "Bei uns ist alles viel freier", findet die deutsche Erzieherin Daniela Bauch und Barbara Löckmann, eine der Mütter.

    20 Minuten, von 1050 bis 1110 Uhr, haben die Kinder Zeit, in der Aula zu Mittag zu essen, anschließend darf 20 Minuten auf dem Spielplatz gespielt werden. Geht es los, kommen sie in Paaren und schwärmen aus, wenn die Erzieherin das Signal gibt. Ist die Zeit zu Ende, bläst die Erzieherin in die Trillerpfeife und alle versammeln sich vor ihr.

    Selbst beim Essen geht es nicht ohne Mahnung ab: "Be as best as you can be" - sinngemäß: Hol das Beste aus dir heraus, steht an der Wand. Und das Sternenbanner, die amerikanische Nationalfahne, fehlt natürlich auch nicht. Die Kinder sind mit amerikanischem Idealismus und Patriotismus geimpft. Christina Pegel-Olden sagt, das alles habe mit der Army nichts zu tun. Das sei in den USA in jedem Kindergarten so.

    Nicht die Lindleinsmühle-Kinder staunen, auch Barbara Löckmann findet: "Alles ist anders - Geist, Räume, Erziehungsmethoden." Die Kinder sind "students", ihr Zimmer ein "classroom" - mit Computer und Internet-Anschluss.

    Die bilaterale Begegnung war nicht einfach. Die amerikanischen Kinder sitzen allesamt im Kreis, halten treu die am Tor gefundenen Partner fest, aber es tut sich kaum was zwischen ihnen. Ein deutsches Mädchen weint, ein Junge flüchtet zur Erzieherin. Die amerikanischen Kinder lesen im Chor aus einem Buch vor und singen, die deutschen sitzen gespannt und still da. Auf dem Spielplatz spielen die meisten Kleinen nach Sprachen getrennt.

    Nach zwei Stunden geht man wieder auseinander. Man verabschiedet sich mit kräftig gekrähten Liedern. Die Kinder aus der Kaserne bringen ihre Gäste zum Tor. Good bye.

    An der Bushaltestelle lockert sich die Stimmung unter den Kindern der Lindleinsmühle. Und Löckmann und Bauch betrachten sie mit einem gewissen stolz, weil sie auch ohne Drill und am langen Zügel wohlgeraten sind. Sie sind nicht unzufrieden mit dem Besuch, den neuen Erfahrungen und Einblicken. Drum soll es so was in Zukunft öfter geben, mit wechselseitigen Besuchen.

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