Wer im Internet den Auftritt des Bund Deutscher Architekten (BDA) – Würzburg-Unterfranken und den Punkt „Aktuelles“ anklickt, bekommt die Auskunft „Keine aktuellen Beiträge vorhanden“. Dabei gibt's durchaus Aktuelles zu berichten. Nach zwölf Jahren hat der Architekt Georg Redelbach (Marktheidenfeld) den Vorsitz des Kreisverbandes abgegeben. Sein Nachfolger ist der Würzburger Architekt Rainer Kriebel. Redelbach übernimmt als stellvertretender Vorsitzender auch weiterhin Verantwortung.
Mit „etwas Auffrischung“ begründen Kriebel und Redelbach beim Pressegespräch den Führungswechsel, wobei die Zielrichtung des 60 Mitglieder starken Kreisverbandes gleich geblieben ist: „Die Qualität der Architektur und des Bauens in Würzburg und Umgebung zu fördern“, wie des BDA-Sprecher Ulrich Pfannschmidt formuliert.
Zur Qualitätsförderung zählen für den BDA die Arbeit der Stadtbildkommission – „da ziehen wir am gleichen Strick (Redelbach) – sowie die Architektenwettbewerbe bei markanten Bauprojekten. Schließlich entstehe Qualität durch Planung und durch Auswahl.
Worüber Redelbach indes „nicht ganz glücklich“ ist: Häufig würden Aufträge und Einladungen zu Wettbewerben „nur nach großen Namen“ vergeben. Dadurch blieben gute Architekten aus der Region außen vor. Ein aktuelles Beispiel: Beim Wettbewerb für das Freiersche Geschäftshaus am Marktplatz waren ausschließlich namhafte Büros aus der Republik, aber kein einziges aus hiesigen Gefilden gefragt.
Die Pläne für das Gebäude haben für viel Diskussion in der Öffentlichkeit gesorgt. Weshalb der BDA sich nicht intensiver an diesem Dialog beteiligt hat, begründet Vorsitzender Kriebel: „Wir sind nicht die Architekturpolizei.“ Im übrigen, so räumte er ein, „tun wir uns schwer, etwas schlecht zu reden. Wir stellen lieber das Gute heraus.“
Sprecher Pfannschmidt bemerkt in diesem Zusammenhang, dass man gerne die Ergebnisse der Stadtbildkommission im „Treffpunkt Architektur“ in der Herrnstraße gezeigt hätte – vielleicht als „Vorher-Nachher“. Das sei aber an der mangelnden Bereitschaft des Rathauses zur Zusammenarbeit gescheitert.
Was die architektonische Entwicklung anbelangt, vermisst Kriebel eine Art „Leitidee“ für die städtebauliche Zukunft und Entwicklung. Die erfolge nämlich noch immer aus einem 70er Jahre-Ansatz heraus. Doch sei mittlerweile Trend, dass beispielsweise für die Jugend und jüngere Bürger in der Großstadt das Auto längst nicht mehr die Bedeutung habe wie früher. „Würzburg ist sich zu genügsam“, kritisiert Pfannschmidt. Und Kriebel mahnt: „Nicht nur immer auf die eigene Stadt schauen.“
Öffentlicher Dialog
Der BDA biete für einen öffentlichen Dialog seine Unterstützung an – auch im „Treffpunkt Architektur“. Das Pilotprojekt der bayerischen Architektenkammer in der Herrnstraße wurde 2003 aus der Taufe gehoben – als Plattform für Diskussionen, Vorträge und Ausstellungen.
Zur Zeit wird diskutiert, wie der „Treffpunkt“ in Zukunft aufgestellt werden soll. Hier wieder für mehr Belebung für eine qualitätvolle Baukultur zu sorgen, hat sich die neue BDA-Spitze ins Aufgabenheft geschrieben. Dazu zählt auch die bessere Pflege des Internet-Auftritts. Damit unter „Aktuelles“ wieder mehr zu lesen ist.