Es gibt nicht wenige Besucher des Africa Festivals, für die das eigentliche Herz der Veranstaltung genau dort schlägt – auf der Wiese vor der Offenen Bühne, gleich hinter dem Haupteingang. Hier ist Open-Air-Atmosphäre zu spüren, Menschen heller und dunkler Hautfarbe wippen zu Rhythmen der Livemusik, andere machen es sich auf Decken gemütlich – oder neudeutsch: alles „gechillt“.
Drei Konzerte an den Nachmittagen
Hier ist interkulturelle Begegnung, wie sie sich das Africa Festival – durchgeführt mittlerweile von einer eigens gegründeten GmbH – auf die Fahnen geschrieben hat, zum 30.Mal vom 31.Mai bis 3.Juni auf den Talavera Mainwiesen. Jeden Nachmittag von 13 bis 18 Uhr treten drei Bands oder Einzelkünstler (am Eröffnungstag zwei) auf der Offenen Bühne auf – und die musikalische Qualität dieses Teilprogramms (neben den Abendkonzerten im Zirkuszelt) hat in den vergangenen Jahren zugelegt.
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Wer tatsächlich drei Konzerte verfolgt, wird sich vermutlich kaum – wie es andere tun – über den Tageseintritt von acht Euro für das Gelände beschweren. Zumal, wie in diesem Jubiläumsjahr, teils bekannte Künstler auf der Offenen Bühne auftreten.
Reggae-Star Patrice kommt zum Abschluss
Als Höhepunkt gastiert zum Abschluss am Sonntag, 3. Juni, um 17 Uhr der afrodeutsche Reggae-Musiker Patrice, der sonst bei Konzerten große Hallen füllt und bereits 2001 sein Debüt beim Africa Festival gab.
Patrice singt teilweise in der jamaikanisch-kreolischen Sprache Patois, seine Musik enthält Elemente von Jazz, Soul, Funk und Hip-Hop. Sein letztes Album „Life's Blood“ brachte der 38-jährige Kölner, dessen verstorbener Vater aus Sierra Leone stammt, vor zwei Jahren heraus.
Afrodeutscher Sonntag auf der Offene Bühne
Direkt vor Patrice ist am Sonntagnachmittag um 15 Uhr die junge afrodeutsche Liedermacherin Ami zu hören, Tochter des Reggae- und Weltmusikers Wally Warning, die vor zwei Jahren ihren ersten Solo-Auftritt beim Festival hatte und vor einem Jahr mit ihrer Single „Untertauchen“ aufhorchen ließ – ihre erste in deutscher Sprache. Soul, Reggae und Folk – das verbindet Ami Warning auf individuell-bezaubernde Weise.
Gleich zum Auftakt am Sonntag (13 Uhr) ist „Abtanzen“ mit Ace Tee angekündigt – mit Rap und HipHop der in Hamburg lebenden Haar-Stylistin Tarin Wilda.
HipHoper von Daara J gastieren am Eröffnungstag
Gerade weil die Abendkonzerte im Zirkuszelt in diesem Jahr ausverkauft sind, könnte das Open-Air-Programm noch zusätzliche Beachtung finden. Während der für den Auftakt vorgesehene Sidiki Diabaté kurzfristig abgesagt hat und durch die Clown-Akrobatik-Gruppe Adesa ersetzt wird, ist am Donnerstag um 15 Uhr mit der senegalesischen HipHop-Band Daara J ebenfalls eine weithin bekannte Gruppe zu hören.
Der Freitag auf der Offenen Bühne startet um 13 Uhr mit Dobe Gnahoré von der Elfenbeinküste. 2001 durfte sie an der Seite ihres späteren Ehemanns, dem französischen Gitarristen Colin Laroche, als noch unbekanntes akustisches Duo das 13. Africa Festival eröffnen. Seitdem hat sie eine steile Karriere als Musikerin und Künstlerin hingelegt und 2009 einen Grammy erhalten.
Auch traditionelle Musik zu hören
Traditionelle Rhythmen aus dem Sudan sind mit Alsarah & The Nubatones (15 Uhr) angekündigt, Afrobeat, Pop und Soul mit der Sängerin und Songwriterin Mariama (17 Uhr). Sie wurde in Freetown in Sierra Leone geboren und ist in Bergisch-Gladbach aufgewachsen.
„Der Samstag hat Power“, sagt Festivalleiter Stefan Oschmann zu den Bands der Offenen Bühne am dritten Tag. Wurzeln in Kuba, Kolumbien und Peru haben de Musiker der Salsaband Orquesta Mercadonegro. Ihnen folgen die acht Musiker der Gangbé Brass Band aus Benin. Traditionelle „Juju“- oder „Voudoun“- Rhythmen „verschmelzen sie mit modernen Jazz-Harmonien in Big Band Sound-Arrangements“, so die Veranstalter.
Steigt am Samstagabend die Reggae-Party?
Reggae-Fans werden sich einfinden, wenn am Samstagabend ab 17 Uhr auf der Offenen Bühne Dellé auftritt, das „Seeed“-Urgestein mit ghanaischen Wurzeln – dazu die Reggaekünstler Ganjaman, Jahcoustix und Routinier Sebastian Sturm: Sie treffen auf der Bühne die fünfköpfige Backing Band „Klub Kartell“. Eine „unvergessliche Reggae-Party“, wie die Organisatoren versprechen? Zur coolen Open-Air-Stimmung vor der Offenen Bühne würde sie jedenfalls passen.
- Alle Hintergründe, Infos und viele Bilder zum Festival: www.mainpost.de/africafestival