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WÜRZBURG: Wohnpartnerschaften: Im Haushalt helfen, Miete sparen

WÜRZBURG

Wohnpartnerschaften: Im Haushalt helfen, Miete sparen

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    Franziska (25) und Elisabeth (82) leben in einer Wohngemeinschaft.
    Franziska (25) und Elisabeth (82) leben in einer Wohngemeinschaft. Foto: Foto: Claudia Jaspers

    Sie sind ein Beispiel dafür, dass die Wohnpartnerschaft klappen kann: Elisabeth (82 Jahre) und Franziska (25 Jahre). Am Anfang der Woche setzen sich die beiden Mitbewohnerinnen zusammen und besprechen, was während der Woche an Aufgaben im Haushalt und im Garten ansteht. Die beiden Frauen wohnen im Rahmen des Projektes „Wohnen für Hilfe“ zusammen in Elisabeths Haus in Würzburg.

    Die heute 25-jährige Franziska kam zum Studium nach Würzburg. Als sie von dem Projekt „Wohnen für Hilfe“ erfährt, erkundigt sie sich beim Caritasverband nach Wohnpartnerschaften. Für sie steht laut einer Pressemitteilung fest: „Ich möchte nicht alleine wohnen, sondern in einem familiären Umfeld. Für mich steht der Kontakt zu Menschen im Vordergrund.“

    Elisabeth (82 Jahre) lebt seit vielen, vielen Jahren in Würzburg. Sie hat vier erwachsene Kinder, die mit ihren Familien verstreut im Bundesgebiet leben. Im Laufe der letzten Jahre wurde das Leben für die Witwe schwieriger: „Wenn man älter wird, lässt die Mobilität immer mehr nach und man benötigt Unterstützung an manchen Stellen.“ Das Alleinsein habe sie belastet, sagt die Seniorin.

    Eine Mitarbeiterin der Caritas Sozialstation erzählte der alten Dame vom Projekt „Wohnen für Hilfe‘“. Ein Projekt, mit dem der Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Würzburg und die Katholische Hochschulgemeinde (KHG) 2011 auf die mangelnde Wohnraumsituation für Studierende in Würzburg reagierte. Das Prinzip: Studierende zahlen für ihre Bleibe keine oder weniger Miete, sie tragen nur die Nebenkosten. Dafür gehen sie dem Vermieter mit haushaltsnahen Hilfen zur Hand.

    Mut machen, neue Wege zu gehen

    Elisabeth gefiel das Konzept. Sie besprach die Idee mit ihren Kindern und meldete sich als Vermieterin beim Caritasverband. Sie möchte anderen Menschen Mut machen, durch Vermietung von freiem Wohnraum in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus neue Wege zu gehen und so die Lebensqualität beider Parteien zu erhöhen. „Für mich ist das Wohnprojekt mit der jungen Studentin ein großer Gewinn“, heißt es in der Pressemitteilung über Elisabeths Erfahrungen: „Der Austausch mit der jungen Frau hält mich geistig fit und flexibel. Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen: da ist jemand im Haus, auf den ich mich verlassen kann.“ Außerdem gebe ihr die Vermittlung und Betreuung der Wohnpartnerschaft durch den Caritasverband Sicherheit.

    „Die Wohnpartnerschaft ist für uns beide eine win-win-Situation“, zeigt sich laut Caritasverband auch Franziska überzeugt. „Ich fühle mich bei Elisabeth sehr wohl. Unser Zusammenleben gestalten wir flexibel und nach Bedarf. Das klappt prima.“

    Die Caritas lege großen Wert darauf, dass Mieter und Vermieter zusammenpassen, heißt es weiter zum Projekt. Wir sind mehr als eine reine Vermittlungsstelle. Die Chemie muss stimmen“, betonen Projektleiterin Mirjam Gawenda und ihre Kollegin Annette Graf. Darauf werde schon vor dem Zustandekommen einer Wohnpartnerschaft geachtet: Die beiden Ansprechpartnerinnen lerne beide Parteien persönlich kennen und überlegen, wer zu wem passen könnte. Dann wird ein erstes Treffen arrangiert. Wenn Mieter und Vermieter sich einig sind, unterschreiben sie einen Vertrag und testen während der Probezeit, ob sie sich auch im Alltag verstehen und das Zusammenleben ihren Wünschen entspricht.

    Würzburger Wohnpartnerschaft „Wohnen für Hilfe“ Die Idee dahinter: Vor dem Hintergrund, dass ältere Menschen, Familien, Alleinerziehende und Menschen mit Behinderung zunehmend Hilfe bei der Bewältigung des täglichen Lebens benötigen und Studierende oft Wohnungsnot haben und finanzielle Entlastung während ihres Studiums suchen, sind in vielen Hochschulstädten Deutschlands in den letzten Jahren intergenerative Projekte entstanden. In Würzburg wurde das Projekt „Wohnpartnerschaften“ im Juli 2011 ins Leben gerufen. „Wohnen für Hilfe“ heißt das Angebot, ein Kooperationsprojekt des Caritasverbandes und der Katholischen Hochschulgemeinde. Studierende erhalten Wohnraum und zahlen eine verminderte oder sogar keine Miete. Dafür leisten sie dem Wohnraumanbieter Hilfen im Alltag. Als Faustregel gilt ein Quadratmeter Wohnraum entspricht einer Stunde Hilfe pro Monat. Interessierte Studierende sollten realistisch einschätzen, wie viel Zeit sie investieren können, ohne ihr Studium zu vernachlässigen. Der Einstieg in „Wohnen für Hilfe“ ist nicht nur zu Beginn des Semesters möglich, sondern das ganze Jahr über. Wer sich für ,Wohnen für Hilfe‘ entscheidet, sollte das zudem nicht nur für ein paar Monate tun. Mindestens zwei Semester sollte die Partnerschaft dauern. Als Vermieterin eignet sich jeder, der freien Wohnraum anzubieten hat, vor allem Familien mit Kindern, Alleinerziehende, Senioren oder Menschen mit Behinderung. Wer bei einer Familie mit Kindern unterkommt, kann bei den Hausaufgaben helfen, Nachhilfe geben oder kleinere Kinder betreuen. Ältere Vermieter schätzen es besonders, wenn ihre jungen Mieter ihnen einfach Gesellschaft leisten, Einkäufe oder Behördengänge erledigen oder ihnen bei der Gartenarbeit zur Hand gehen. Wie und wo sich die Mieter nützlich machen, regeln sie mit den Vermietern individuell. Ausgeschlossen sind Pflegeleistungen oder eine Betreuung rund um die Uhr. Menschen, die Wohnraum anbieten sollten in Würzburg oder Randgemeinden wohnen. Kontakt: Wer ein Dach über dem Kopf bietet oder sucht, wendet sich an Wohnen für Hilfe, Tel. (09 31) 386 59-128, E-Mail: info@wfh-wuerzburg.de; Weitere Infos unter www.wfh-wuerzburg.de.

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