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ZELL: Wohnungen im Kloster Unterzell geplant

ZELL

Wohnungen im Kloster Unterzell geplant

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    Die Planer: Architekt Roland Breunig und Hanns-Reiner Waldbröl.
    Die Planer: Architekt Roland Breunig und Hanns-Reiner Waldbröl.

    Im Zeller Altort, genauer gesagt im inneren Klosterhof, tut sich wieder was. Das Anwesen der Familie Holleber wurde vor einigen Monaten verkauft. Damit ist der Weg frei für ein neues Projekt in den alten Klostermauern.

    Das Objekt ist seit einigen Monaten im Besitz der „Bürgerbräu-Projektentwicklungs GmbH & Co.KG“. Federführend sind der Zeller Architekt und frühere Gemeinderat Roland Breunig sowie Hanns-Reiner Waldbröl. Sie wollen dem seit einigen Jahren leer stehenden, historischen Gebäude samt dazugehörigem Wohnhaus aus den 70er Jahren wieder urbanes Leben einhauchen. Geplant sind laut Breunig 20 bis 25 Wohnungen zwischen 60 und 160 Quadratmetern Größe.

    Gute Vorbereitung

    Das Projekt in diesem sensiblen Bereich erfordert neben Geld vor allem Sachkenntnis und Fingerspitzengefühl, schließlich liegt der Erfolg in der Vorbereitung. Der Architekt hat schon viele Gespräche geführt, unter anderem mit der Gemeinde Zell, dem Landratsamt, mit Vertretern des Landesamtes für Denkmalschutz, dem Bezirksheimatpfleger und nicht zuletzt mit der Zeller Feuerwehr.

    Laut Breunig müssen verschiedene Vorarbeiten ausgeführt werden, beispielsweise eine Bestandsaufnahme mit Hilfe eines 3-D-Entwurfes.

    Ein weiterer Schritt sei die Änderung des Bebauungsplanes. Damit habe die Gemeinde bereits den Stadtplaner Wegner (Veitshöchheim) beauftragt.

    Der Zeitplan

    Roland Breunigs Zielvorgabe und Zeitvorstellung: Nach der Einreichung und Genehmigung des Bauantrages durch die Gemeinde Zell könnte Mitte nächsten Jahres Baubeginn sein. Bis dann die ersten Wohnungen fertig sind, könnten eineinhalb bis zwei Jahre ins Land ziehen – wenn alles glatt geht.

    Die Realisierung des Projekts dürfte nicht einfach sein, denn Roland Breunig legt die Messlatte ziemlich hoch. „Das ist ein spannendes Ding,“ sagte er in einem Gespräch mit der Main-Post.

    Er will auf jeden Fall die Original-Baugeometrie wieder herstellen, darüber hinaus die frühere Geschossigkeit. Wichtig sei auch die Herstellung der Fenster-Geometrie, ebenso die ursprünglichen Dachneigungen der Gebäude vor der Zerstörung.

    Bekanntlich lag der Klosterhof nach dem Bombenhagel am 16. März 1945 teilweise in Schutt und Asche. Beim Wiederaufbau stand mehr die schnelle Wiedernutzung als der Denkmalgedanke im Vordergrund.

    Kapelle wird kein Wohnraum

    Die Seele des ehemaligen Frauenklosters Unterzell ist zweifellos die im frühen 17. Jahrhundert errichtete Echter-Kapelle. Der sakrale Raum mit seiner Stuck-Ausstattung ist äußerst gut erhalten, weil er sozusagen eingehaust war.

    Dieser halbrunde Bau mit vier Knicken ist von der Umgehungsstraße aus gut zu sehen. „Klosterbesitzer“ Roland Breunig legt auch großen Wert auf den Kreuzgang, der ebenfalls wieder sichtbar sein soll. Zudem ist die Wiederherstellung des sanierungsbedürftigen Kreuzgewölbes vorgesehen. Der Architekt macht auch deutlich, dass die Kapelle auf keinen Fall zur Wohnung ausgebaut wird. Er stellt sich für diesen sakralen Raum eher eine „öffentliche oder halböffentliche Nutzung“ vor.

    Was geschieht im Außenbereich des Anwesens? Aufgrund der Grundstücksgröße kann der Bauherr 35 eigene Stellplätze bieten. Demzufolge muss auch keine Ablöse an die Gemeinde bezahlt werden.

    Der Rest des riesigen Gartens soll in seiner Struktur weitgehend erhalten bleiben. An der Klostermauer entlang der Umgehungsstraße befinden sich derzeit noch zwei Schuppen. An dieser Stelle sind zwei Flachbauten geplant, die nicht höher als die Klostermauer werden sollen und dadurch von außen unsichtbar bleiben.

    Klosterhof autofrei

    Ganz wichtig: Die Erschließung der Wohnanlage wird nicht durch den Klosterhof, sondern größtenteils von hinten her durch die zwischen der Umgehungsstraße und der Klostermauer verlaufene Mainuferstraße vollzogen, werden. „Ich will die Autos aus dem Klosterhof heraus halten.“ sagt Breunig. Für die Umbau- und Sanierungsphase kündigt er ebenfalls Erleichterung an. So soll der Baukran im hinteren Grundstücks-Bereich installiert werden.

    Noch ein kurzer Blick zurück: Vor fünf Jahren musste das Seniorenheim Sankt Aurelia ähnliche Pläne verwerfen. Die Einrichtung wollte ein Hospiz-Projekt verwirklichen. Das Vorhaben scheiterte allerdings, weil die Erschließung ebenfalls über die Mainuferstraße vom Maxl-Bäck her erschlossen werden sollte, allerdings nicht nur für Autos, sondern auch für Lastwagen, größere Lieferwagen und Rettungsfahrzeuge.

    Der Zeller Gemeinderat versagte diesem Vorhaben damals seine Zustimmung.

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