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WÜRZBURG: Wohnungsgenossenschaft Frauenland schmeißt Mitglied raus

WÜRZBURG

Wohnungsgenossenschaft Frauenland schmeißt Mitglied raus

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    Hintergrund der Querelen war Fritzsches Versuch, einen Anwalt im Aufsichtsrat der Wohnungsgenossenschaft zu etablieren. Der Jurist habe zwar schriftlich versichert, dass er bereit sei, das Amt anzutreten, sagt Fritzsche. Weil er bei der Aufsichtsratswahl am 9. Juni in Urlaub gewesen sei, sei die Kandidatur des Anwalts aber nicht zugelassen worden.

    Fritzsche, der die Einverständniserklärung des nicht anwesenden Anwalts erst nach der Wahl der beiden persönlich anwesenden Kandidaten vorgelegt hatte, erhob Mitte Juni beim Landgericht Einspruch gegen die Aufsichtsratswahl.   „Ich habe dem Gericht mitgeteilt, dass es in früheren Jahren auch üblich war, dass Aufsichtsratsmitglieder gewählt wurden, ohne bei der Wahl anwesend zu sein“, sagt er. Außerdem erklärte er damals gegenüber der Main-Post, dass er es für nötig halte, „einen erfahrenen Anwalt im Aufsichtsrat zu etablieren“, weil die „jetzigen vier Mitglieder nicht die Qualifikation besitzen, Bilanzen zu prüfen und Architekten zu überwachen“.

    „Das Verhalten des Vorstands ist undemokratisch“

    Diese Äußerungen, mit der er in der Main-Post zitiert wurde, wurden dem 61-Jährigen zum Verhängnis: Am 5. Oktober wurde er mit Wirkung zum 31. Dezember 2009 wegen „nachhaltiger, unzumutbarer Schädigung des Ansehens der Wohnungsgenossenschaft in der Öffentlichkeit“ aus der Genossenschaft ausgeschlossen.

    Grund dafür waren, wie die Vorstandsmitglieder Monika Klatt und Günter Huth in einem Brief an den Elektromeister schreiben, die Behauptungen Fritzsches. Der Aufsichtsrat sei durch seine „falsche öffentliche Darstellung in seiner Kompetenz massiv diffamiert und das Ansehen der Genossenschaft und der Mitglieder des Aufsichtsrats auf unerträgliche Weise herabgewürdigt“ worden.

    Durch seine „Verleumdungen in der Presse“ habe Fritzsche „das Renommee“ der Wohnungsgenossenschaft „im Ansehen der Öffentlichkeit, der Mitglieder, der Geschäftspartner und, was besonders schwer wiegt, der Banken erheblich beschädigt“.

    Rolf Fritzsche geht jetzt mit juristischen Beistand gegen seinen Ausschluss vor. „Der Vorstandsbeschluss ist nicht rechtskräftig“, erklärte sein Anwalt Jürgen Harloff auf Anfrage, „wir haben Rechtsmittel eingelegt und der Aufsichtsrat hat noch nicht darüber entschieden“. Nach Auffassung des Juristen hat Fritzsche „berechtigte Interessen vertreten“.

    Fritzsche selbst hält das Verhalten des Vorstands für undemokratisch. „Er erinnert mich daran, wie man mich vor über 30 Jahre aus der DDR ausgebürgert hat“, erklärt er. „Viele Mitglieder“ teilten seine Meinung, dass die Genossenschaft, die nach eigenen Angaben 2008 eine Bilanzsumme von 27,45 Millionen Euro hatte, „einen Anwalt im Aufsichtsrat“ brauche. „Aber die trauen sich nicht, das zu sagen, weil sie Angst haben, dann auch rauszufliegen.“

    Der Elektromeister fürchtet nun um seine 100 Quadratmeter große Genossenschaftswohnung, in der er seit 25 Jahren lebt. „Ich habe Angst, dass man mir kündigt“, sagt er, „in der Wohnung dürfen ja nur Genossenschaftsmitglieder wohnen“.

    Die Genossenschaftsvertretung wollte am Telefon keine Stellungnahme abgegeben. Monika Klatt sagte, dass sich der Vorstand zu „einem schwebenden Verfahrens“ nicht äußere werde. Günter Huth war nicht erreichbar. Dieter Stich, der gegen den Ausschluss Fritzsches aus der Genossenschaft gestimmt hatte, erklärte: „Da bin ich außen vor, da halte ich mich raus“.

    Rolf Fritzsche, ausgeschlossenes Genossenschaftsmitglied

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