Überraschend ist am 15. Mai im Alter von 85 Jahren der sozial überaus engagierte Pädagoge im Ruhestand Wolfgang Goll gestorben. Das Requiem für Goll wird an diesem Freitag, 2. Juni, 9 Uhr in Heiligkreuz in der Zellerau gefeiert, um 11.15 Uhr ist Urnenbeisetzung auf dem Hauptfriedhof.
Wolfgang Goll wurde am 29. August 1931 in Holzgünz bei Memmingen geboren. Seine Mutter war bei seiner Geburt gestorben. Goll musste sich als Kind sein Brot als Waldbauern- und Hütebub verdienen. 1951 konnte Goll die Mittlere Reife erwerben. 1956 machte er sein Abitur am Humanistischen Gymnasium von Benediktbeuern. In Bamberg und Würzburg studierte Goll fürs Lehramt. 1960 – noch während des Studiums – heiratete er seine Ehefrau Anna. Zwei Jungen und ein Mädchen gehörten bald zur Familie, die sehen musste, wie sie über die Runden kam. Goll jobbte auch als Straßenbahn-Schaffner.
Deutsch, Geschichte, Erdkunde, Sozialkunde: Mit dieser Fächer-Kombination lehrte Goll am Wirsberg-Gymnasium, in der Bundeswehrfachschule Hannover, am Bayernkolleg Schweinfurt, am Röntgen-Gymnasium, und von 1973 bis zum Ruhestand am Friedrich-Koenig-Gymnasium.
Wolfgang Goll organisierte seit 1981 hunderte Lkw-Hilfstransporte im Gesamtwarenwert von über zehn Millionen Euro nach Polen, Rumänien und weitere Balkanländer. Sein Kommentar: „Es galt, überbordende Alltagsnot zu lindern.“ 1987 hatte Goll für sein Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande bekommen. Die Europa-Union Würzburg zeichnete ihr Mitglied als „Brückenbauer Europas“ aus.
Wolfgang Goll war von 1977 bis 1978 Mitglied des Würzburger Stadtrats, von 1968 bis 1998 im Pfarrgemeinderat und von 1989 bis 2006 in der Kirchenverwaltung von Heiligkreuz. Goll ist Gründungsmitglied der Carneval-Freunde Zellerau (1975) und war jahrzehntelange Mitglied von CSU und KAB.
Goll schrieb mit viel Freude mehrere Gedichtbändchen und Dokumentationen seiner Hilfsfahrten. Daneben verfasste er Schriften über die Geschichte und Seelsorger seiner Zellerauer Pfarrei Heiligkreuz sowie das Glockengeläut der Kirche von Heiligkreuz. Da seine Arbeiten auch in der Universitätsbibliothek zu lesen sind, witzelte er über „Goll, der dort gleich neben Goethe steht.
“ Erst einen Tag vor seinem Tod stellte er eine weitere Schrift für seine Pfarrei fertig, über die Zeit von Pfarrer Ewald Brandstetter.
Wolfgang Golls Sorge galt bis zuletzt seiner dementen Frau Anna.