Die Gelegenheit, die Schnüffeleien des von sich selbst in hohem Maße überzeugten Borstenviehs auf der Suche nach dem Mörder genauer kennenzulernen, nutzten rund 80 Zuhörer bei einer Lesung in der Miravilla Senioren-Wohnanlage am Hubland zum Abschluss des Landkreis-Kulturherbstes. Trüffel-Spezialitäten von Roland Popp, Küchen-Leiter des Kommunalunternehmens, und das Würzburger Blechbläser-Quartett Blech-Schmitt begleiteten die Szenen aus den Trüffelschwein-Romanen „Tartufo“ (2007) und „Tartufo mortale“ (2008).
Mit Buchtiteln wie „Spekulieren wie die Profis“ oder „Erfolgreich investieren am Neuen Markt“ (2000) ist der Autor in Wirtschaftskreisen wohl bekannt. Er war stellvertretender Chefredakteur der „Wirtschaftswoche“ und Redakteur für „Das Capital“. Derzeit arbeitet er in Nürnberg als Redakteur für die Datev. Und nun diese Schweinereien?
Die Idee zu den Trüffelschwein-Büchern kam dem 51-jährigen Wirtschaftsjournalisten, einem leidenschaftlichen Italienreisenden und Feinschmecker, im norditalienischen Piemont. Wo auch sonst? Kostet hier doch ein Kilo von dem Star unter den Pilzen locker 10000 Euro. Die im Erdreich verborgenen Fruchtkörper spürten in früheren Zeiten Schweine auf. Erinnerungen an das Mastschwein seiner Großeltern Hugo kamen dazu. „Hugo war ein beeindruckendes Tier, riesig und intelligenter als ein Hund“, erklärt Zdral.
Auf blutrünstige Morde und Aktion warten die Zuhörer freilich vergebens. Leise Töne beziehungsweise Gerüche dominieren. Der stilbewusste Großmeister der Trüffel-Suche Leonardo trägt nicht von Ungefähr den Namen des berühmten Universalgelehrten der italienischen Renaissance. Mit Eleonora, seiner „Padronin“, bildet der kluge Paarhufer ein seltsames Paar.
Grunzend kommentiert der letzte Abkömmling einer bis an den Florentiner Hof der Medici zurückreichenden Schweine-Dynastie die gelehrten Ausführungen der Historikerin, seiner Freundin und Partnerin. Streicht sie ihm liebevoll mit der Hand über die aufgestellten Borsten, so genießt er mit seiner feinen Spürnase die Duftlandschaften ihrer Körper-Parfüm-Ausdünstungen. Was wäre denn schon der Mensch ohne das Schwein? Selbst den Ackerbau musste seine Gattung dem Menschen durch das Wühlen mit der Schnauze in der Erde vorführen und so mit diskreter Hilfe aus der Steinzeit befreien, lautet eine Weisheit des Schweine-Philosophen.
Die humorvollen Schweine-Geschichten liest Zdral leger auf das Lesepult gestützt. Sorgfältig betont er die Pointen, scheint sie selber nochmals zu genießen und wirft dabei vergnügt spitzbübische Blicke ins Publikum. Dennoch, einen dritten Schweine-Krimi wird es wohl nicht geben. Als Held sei ein Schwein dann doch zu sehr begrenzt, kommentiert er den Wunsch mehrerer Zuhörer.