„Es ist alles fertig geplant und wir warten darauf, das es endlich losgeht“, beantwortete Dr. Heinz Gatzenberger die Frage nach dem Stand des Genehmigungsverfahrens für das Ärztezentrum neben dem Hotelturm. 70 in Würzburg niedergelassene Fachärzte warteten darauf, einziehen zu können. Alle Mietverträge seien unterschrieben. Dass auch die Finanzierung gesichert ist, erklärte Architekt und Bauherr Stefan Buttler. Seine „GZ Würzburg GmbH“ will das Zentrum für 35 Millionen Euro bauen.
Der Anästhesist Gatzenberger und die Internisten Dr. Werner Stürmer und Dr. Martin Camerer gehören zum wissenschaftlichen Beirat des Zentrums, in dem neben den Praxen von 70 Fachärzten eine Tagesklinik sowie ein Zentrum für ambulante Operationen untergebracht werden sollen.
Laut Bauherr Buttler könnte er in 14 Tagen mit dem Bau beginnen – wenn die Stadt ihn endlich genehmigen würde. „Bei uns entsteht der Eindruck, dass die Genehmigung verzögert werden soll“, kritisierte Gatzenberger die Stadt Würzburg. „Da wollen Würzburger Ärzte viel Geld in die Hand nehmen und werden blockiert.“
Tatsächlich hatte Buttler bereits im April 2007 einen Bauantrag gestellt. Dieser wurde aber zurückgestellt, weil die Stadt einen Bebauungsplan für das Gelände zwischen Technischem Hilfswerk und Hotelturm aufstellt. Damit will Stadtbaurat Christian Baumgart verhindern dass der Bau angefangen, aber nicht beendet wird.
Kein zweiter Hotelturm
Das Negativbeispiel steht in unmittelbarer Nachbarschaft: Der Hotelturm, der als Einzelbaumaßnahme genehmigt wurde. Gibt es aber einen Bebauungsplan, schreibt das Baugesetzbuch vor, dass die Kommune sich die Finanzierung der Baumaßnahme belegen und zusichern lässt. Zumindest eine Abrissgenehmigung hat die Stadt inzwischen erteilt und die früheren Gebäude der Frankenindustrie zwischen Technischem Hilfswerk (THW) und der Shell-Tankstelle sind verschwunden.
Die Verzögerung erklärt die Stadt mit dem fehlenden Gutachten, in dem der Bauherr darstellen müsse, wie der Verkehr abgewickelt werden soll. Der Bauherrn sieht das anders: Die Stadt würde immer neue Details fordern. Zuletzt das Verkehrsgutachten. „Aber dafür brauchen wir konkrete Zahlen, die uns die Stadt nicht gibt“, erklärte der beauftragte Ingenieur Markus Kihm.
Warum es ihnen auf den Nägeln brennt, stellten die ärztlichen Beiräte dar. Sie haben in ihren Praxen Raumnöte und wollen sich zusammenschließen „um Kompetenzen unter ein Dach zu bringen“, sagte Gatzenberger. Die Vorteile für die Patienten seien kurze Wege und die Vermeidung von Doppeluntersuchungen. Zwei Dinge wollen die Ärzte klarstellen: Erstens sei in das 35-Millionen-Euro-Projekt kein privater Klinikbetreiber wie etwa die Röhn-Klinikum AG involviert. „Wir sind niedergelassene Kassenärzte und bleiben selbstständig.“ Zweitens mache das Zentrum weder Würzburger Kliniken noch Hausärzten Konkurrenz. „Meine Patienten müssen mir nach wie vor von Hausärzten aus der Region überwiesen werden“, erklärte Camerer. „Da wird viel herumgeheimnist“, meint Gatzenberger zu kursierenden Gerüchten.
Eine noch vorhandene Unklarheit ist, dass einzelne Ärzte, die an Praxisräumen im Zentrum interessiert sind, der MAIN-POST gegenüber erklärten, dass sie zwar mit Butler verhandeln, aber noch keinen Mietvertrag unterschrieben haben.
Einige Stadträte haben bereits prinzipielle Bedenken gegen ein Gesundheitszentrum in der Schweinfurter Straße geäußert, weil sie befürchteten, dass der Umzug der Praxen der Innenstadt schaden würde. OB Georg Rosenthal hatte im Wahlkampf geäußert, dass er sich mit niedergelassenen Ärzten unterhalten wolle, um den Bedarf für das Zentrum abzuklären.
„Wir haben um ein solches Gespräch gebeten, aber noch keine Antwort bekommen“, erklärte dazu Gatzenberger.