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WÜRZBURG/SCHWEINFURT: Würzburger Bereitschaftspraxis soll geteilt werden

WÜRZBURG/SCHWEINFURT

Würzburger Bereitschaftspraxis soll geteilt werden

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    Aus eins mach zwei? Die Würzburger Bereitschaftspraxis soll laut Praxisnetz ab September geteilt werden – die Fachärzte bleiben wie bisher in den Räumen der Theresienklinik in der Domerschulstraße, die Hausärzte ziehen ins Juliusspital.
    Aus eins mach zwei? Die Würzburger Bereitschaftspraxis soll laut Praxisnetz ab September geteilt werden – die Fachärzte bleiben wie bisher in den Räumen der Theresienklinik in der Domerschulstraße, die Hausärzte ziehen ins Juliusspital. Foto: Foto: Daniel Peter

    Erst stand die Schließung im Raum. Dann wurde der Umzug beschlossen, was nicht allen Bürgern gefiel. Nun müssen sich Patienten in Würzburg wohl auf eine Teilung der Bereitschaftspraxis einstellen – und das kann durchaus ein Wandern von Arzt zu Arzt bedeuten. So zumindest äußert es der bisherige Betreiber, das Praxisnetz Würzburg und Umgebung, im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Fachärzte sollen demnach in den Räumen der Theresienklinik in der Domerschulstraße bleiben, nur die Hausärzte ziehen ins Juliusspital.

    „Wir haben eine Vereinbarung mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) getroffen, dass die fachärztliche Bereitschaftspraxis in der Domerschulstraße bestehen bleibt“, sagt Dr. Brigitte Endres-Paul, Vorsitzende des Praxisnetzes. Die KVB will dazu noch keine Auskunft geben, „da noch Gespräche stattfinden“, sagt ein Sprecher auf Anfrage.

    3500 Bürger unterschrieben für den Verbleib in der Domerschulstraße.

    Eigentlich sollte ab 1. September die gesamte Bereitschaftspraxis ins Juliusspital umziehen, dann von der KVB und dem Klinikum Mitte betrieben werden. Erst im Juli war der Umzugsplan öffentlich bekannt geworden. Er stieß nicht überall auf Gegenliebe. Die Bereitschaftsdienstgruppe der Hausärzte in Würzburg hätte die Praxis lieber weiter unabhängig gesehen, auch fürchteten Experten eine zu starke Zentralisierung. Und vor allem bei „Patienten und Bürgern wurde der Wunsch deutlich, dass die Praxis an Ort und Stelle bleibt“, sagt Endres-Paul. 3500 unterschrieben in einer Liste gegen den Umzug.

    Das hat laut Endres-Pauls teilweise Erfolg: Die Hausärzte sollen zwar wie vorgesehen ins Juliusspital wandern, die Fachärzte (Chirurgen, Orthopäden, Urologen und HNO-Ärzte) allerdings bleiben. Neurologen, Psychiater und Hautärzte machen Rufbereitschaft. Wie kam es dazu?

    „Das war eine politische Entscheidung der KVB“, sagt Endres-Paul. Bundesweit sollen Portalpraxen an Akutkliniken errichtet werden und so die Notfallambulanzen entlasten. Das ist nicht neu. Allerdings sei die Bevölkerung in Würzburg von der KVB nicht mit einbezogen worden, so Endres-Paul. Erst durch die Unterschriften wurde klar, was die Bürger wollen. Nun habe die KVB dem Verbleib der Fachärzte in der Domerschulstraße zugestimmt. Bestätigen oder dementieren will die KVB das nicht. Aber wenn es so kommt, sind zwei Standorte dann nicht zum Nachteil der Patienten?

    Früher fand der Patient Hilfe an einem Ort – das wird dann anders.

    „Es kann durchaus sein, dass der Patient Wege in Kauf nehmen muss“, gibt Endres-Paul zu. Früher sei es einfach gewesen: „Der Hausarzt hatte Sitzdienst und wenn er feststellte, das Problem betrifft Hals oder Ohren, hat er den HNO-Arzt gerufen.“ Der Patient blieb an einem Ort. Bei einer Teilung wird das nicht mehr so sein.

    In der Bereitschaftspraxis in der Domerschulstraße werde zu den Öffnungszeiten immer ein Facharzt anwesend sein, in der Regel ein Chirurg oder Orthopäde. Betrieben wird die Praxis hier weiter vom Praxisnetzwerk. Die Kosten bleiben laut Endres gleich.

    Nur: Wo sollen sich Patienten künftig bei Beschwerden hinwenden? „Wenn jemand ein hausärztliches Problem hat, wie eine Lungenentzündung, stark schwankende Zuckerwerte oder er braucht einfach ein Medikament, dann gehört er in die Bereitschaftspraxis am Juliusspital“, sagt Endres-Paul. Bei Magen- oder Rückenschmerzen ober einem HNO-Problem sei er bei den Fachärzten besser aufgehoben. Wer in Zukunft in Würzburg außerhalb der Sprechzeiten ärztlichen Rat sucht, könnte also erst ins Grübeln geraten.

    In Schweinfurt gibt es Knatsch zwischen Ärzten und der KVB.

    Die Bereitschaftspraxis ist allerdings nicht die einzige in der Region, bei der sich einiges ändern wird. In Schweinfurt etwa gibt es derzeit Knatsch zwischen Ärzten und KVB.

    Hier geht es um die Bereitschaftszeiten: Die KVB will, dass die Hausärzte zusätzliche Stunden am Abend abdecken. Bisher hat die das St.-Josef-Krankenhaus, in dessen Räumen die Praxis eingerichtet wurde, übernommen. Die Ärzte sehen keine Notwendigkeit, das zu ändern. Deshalb hat die KVB den Vertrag mit dem Trägerverein der Bereitschaftspraxis, der die Dienste bisher organisiert und eingeteilt hat, zum Jahresende gekündigt. Die Hausärzte könnten dann künftig dienstverpflichtet werden, auch zu abendlichen Schichten.

    Bereitschaftspraxen In Unterfranken gibt es laut Homepage der KVB insgesamt sechs Bereitschaftspraxen: in Würzburg, Schweinfurt, Ochsenfurt (Lkr. Würzburg), Kitzingen, Haßfurt und Erlenbach am Main (Lkr. Miltenberg). Diese sollen die ärztliche Versorgung nachts, an Wochenenden und Feiertagen – also außerhalb der üblichen Sprechstundenzeiten – sicherstellen. Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist bundesweit unter der kostenfreien Nummer 116 117 erreichbar. sp

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