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WÜRZBURG: Würzburger Brief bestätigt die Existenz von Faust

WÜRZBURG

Würzburger Brief bestätigt die Existenz von Faust

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    Johann Wolfgang von Goethe hat in seiner gleichnamigen Tragödie die Figur des Faust weltberühmt und unsterblich gemacht. Eines der wichtigsten Dokumente dafür, dass es Faust tatsächlich gegeben hat, stammt aus Würzburg und wurde vor über 500 Jahren verfasst. Es handelt sich um den Brief des Abtes Johannes Trithemius, den dieser am 20. August 1507 geschrieben hat.

    Trithemius galt zu Lebzeiten als eine der vielseitigsten und bedeutendsten Gelehrten in Deutschland, obwohl er nie eine Universität besuchte. Neben Theologie und Sprachen befasste er sich aber auch mit Magie und Astrologie, was damals unter Geistlichen nicht selten war.

    In diesen Disziplinen war auch Faust unterwegs, der Goethes Tragödie ihren Namen gab. Trithemius muss ihn gekannt haben, denn am 20. August 1507 schrieb er in einem Brief an den Magister Joahnnes Virdung aus Hassfurt über den Magier Georg Faust. Virdung hatte offenbar Auskünfte über Faust erbeten.

    Über die Figur des historischen Faust ist nur wenig bekannt. Geboren ist er wohl um 1480 im baden-württembergischen Knittlingen (zwischen Pforzheim und Karlsruhe). Es gibt nur spärliche Nachrichten aus jener Zeit, demnach hieß er wohl mit Vornamen Georg. Zwei Jahrzehnte nach seinem Tod findet man ihn in den Quellen auch als Johann Faust. Möglicherweise lässt sich daraus ableiten, dass er auf den Namen Johann Georg hörte.

    Faust galt als Astrologe, Wunderheiler, Philosoph, Meister der Alchemie und Nekromant (Totenbeschwörer). Andere sahen in ihm nicht mehr als einen Prahler und Betrüger, der als umherfahrender Lehrmeister seine Dienste anbot. So gibt es eine Rechnung aus dem Jahr 1520, die beweist, dass er dem Bamberger Fürstbischof ein Horoskop erstellt hat.

    Auch wenn sich Faust und Trithemius allem Anschein nach nie persönlich begegnet sind, lässt der Abt des Schottenklosters in dem Brief von 1507 kein gutes Haar an Faust.

    Der sei „ein Landstreicher, leerer Schwätzer und betrügerischer Strolch, würdig ausgepeitscht zu werden, damit er nicht mehr öffentlich verabscheuungswürdige und der heiligen Kirche feindliche Dinge zu lehren wage“, schrieb der Abt und fuhr fort: „Denn was sind die Titel, welche er sich anmaßt, anders als Anzeichen des dümmsten und unsinnigsten Geistes, welcher zeigt, dass er ein Narr und kein Philosoph ist!“

    Als er, Trithemius, sich in Speyer befunden habe, sei Faust nach Würzburg gekommen und soll sich dort in Gegenwart vieler Leute gerühmt haben, „dass die Wunder unseres Erlösers Christi nicht anstaunenswert seien; er könne alles tun, was Christus getan habe, so oft und wann er wolle“, habe Faust den Leuten erzählt, berichtet Trithemius. Später sei er Lehrer in Kreuznach geworden, schreibt der Abt, habe aber bald „begonnen mit Knaben die schändlichste Unlust zu treiben und entfloh als die Sache ans Licht kam“.

    Heute gilt der „Würzburger Faust-Brief“ als frühester Beleg für die tatsächliche Existenz von Goethes Figur.

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