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WÜRZBURG: Würzburger entdeckt 230 Millionen Jahre altes Pflanzenfossil

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Würzburger entdeckt 230 Millionen Jahre altes Pflanzenfossil

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    230 Millionen Jahre alt: Bei „Taeniopteris kelberi“, dem neuerdings nach dem Würzburger Klaus-Peter Kelber benannten Pflanzenfossil, handelt es sich um die eigenartig spitz zulaufenden Blätter einer vorzeitlichen Trias-Cycadee (Palmfarn).
    230 Millionen Jahre alt: Bei „Taeniopteris kelberi“, dem neuerdings nach dem Würzburger Klaus-Peter Kelber benannten Pflanzenfossil, handelt es sich um die eigenartig spitz zulaufenden Blätter einer vorzeitlichen Trias-Cycadee (Palmfarn). Foto: Foto: Privat

    (rtg) In einer gerade erschienenen wissenschaftlichen Publikation ist einem Würzburger eine hohe Ehre erwiesen worden. Eine holländisch-italienische Forschergruppe beschrieb im „Neuen Jahrbuch für Geologie und Paläontologie“ ein 230 Millionen Jahre altes Pflanzenfossil und benannte es als „Taeniopteris kelberi“ nach dem Amateur-Paläobotaniker Klaus-Peter Kelber.

    Der Würzburger sammelt schon seit vielen Jahren in den Steinbrüchen des fränkischen Keupers fossile Pflanzen. Vieler dieser mühsam geborgenen Funde hat er wissenschaftlich bearbeitet und in zahlreichen Publikationen beschrieben.

    Pflanzenfossilien aus den tonigen Lagen und Sandsteinen des Keupers gehören heutzutage zu den eher seltenen Fossilien der Triaszeit, weil nur noch wenige Steinbrüche den Zugang zu diesen fossilen Pflanzenlagern ermöglichen. Besser war die Fundsituation im 19. Jahrhundert, als in zahlreichen Werksandsteinbrüchen – zum Beispiel in der Umgebung Estenfelds oder am Faulenberg bei Würzburg – außergewöhnlich gut erhaltene Pflanzenfossilien zutage kamen.

    Exponate gingen verloren

    Allerdings sind mittlerweile viele der damals geborgenen Exponate durch die Wirren der Zeit verloren gegangen oder durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs vernichtet worden. Umso mehr fanden die durch Kelber in den letzten Jahren geborgenen Keuperpflanzen in der wissenschaftlichen Welt und in der Öffentlichkeit Beachtung.

    Zwei Ausstellungen über fossile Pflanzenreste aus dem Keuper, die Kelber 1990 anlässlich der Landesgartenschau in Würzburg sowie 1995 in den Städtischen Museen der Stadt Heilbronn gestaltete, brachten diese seltenen Fossilien auch einem größeren Publikum nahe. Dazu erschienen zwei akribisch ausgearbeitete Ausstellungskataloge. Diese – mittlerweile restlos vergriffen – sind begehrte Orientierungshilfen für Fossiliensammler geworden.

    Hohe Auszeichnungen

    Klaus-Peter Kelber (66), langjähriger Zeichner und Fotograf am ehemaligen Institut für Mineralogie und Kristallstrukturlehre der Universität Würzburg (heute: Lehrstuhl für Geodynamik und Geomaterialforschung), hat für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Paläobotanik hohe wissenschaftliche Auszeichnungen erhalten, darunter den Akademiepreis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (2001). Damit wurde auch sein Werdegang vom Hobby-Fossiliensammler zum international bekannten Forscher gewürdigt

    Bei „Taeniopteris kelberi“, dem neuerdings nach Kelber benannten Pflanzenfossil, handelt es sich um die eigenartig spitz zulaufenden Blätter einer vorzeitlichen Trias-Cycadee. Die Reste dieser Pflanze gelangten vor etwa 230 Millionen Jahren, zur Zeit des Unteren Keupers, in den feinen Schlamm eines Flusssystems.

    Farne und Nacktsamer

    „Bedecktsamige“ Pflanzen, die heute unsere Vegetation dominieren, gab es damals noch nicht, sagt Kelber. Die Gewächse der Triaszeit waren Schachtelhalme, Farne und „Nacktsamer“, beispielsweise Koniferen, Ginkgos und Cycadeeen. Nun zu Stein geworden, beinhalten die alten Keuper-Flusssedimente Unterfrankens in manchen Lagen als Seltenheiten auch die fein gezeichneten Abdrücke der fossilen Pflanzen.

    Die von Kelber entdeckte Cycadee gehört zur Gruppe der Cycadales, die im trivialen Sprachgebrauch auch als „Palmfarne“ bezeichnet werden, obwohl sie weder mit Palmen noch mit Farmen etwas gemein haben. Die Cycadales sind eine altertümliche Gruppe von Pflanzen, die sich im Erdaltertum entwickelten und sich im Erdmittelalter in reicher Vielfalt auf der Erde verbreiteten.

    Die Cycadeen führen heute nur noch ein Nischendasein, vor allem in den gemäßigten Tropen.

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