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WÜRZBURG: Würzburger Heizkraftwerk sichert das Stromnetz

WÜRZBURG

Würzburger Heizkraftwerk sichert das Stromnetz

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    Sicherheit für das Stromnetz bei Tag und Nacht: Das Würzburger Heizkraftwerk an der Friedensbrücke gleicht Schwankungen aus regenerativen Energielieferungen aus.
    Sicherheit für das Stromnetz bei Tag und Nacht: Das Würzburger Heizkraftwerk an der Friedensbrücke gleicht Schwankungen aus regenerativen Energielieferungen aus. Foto: Foto: Theresa Müller

    Gaskraftwerke wie das Heizkraftwerk an der Friedensbrücke übernehmen bei der Integration der erneuerbaren Energie eine wichtige Aufgabe: Die hocheffizienten Gas- und Dampfturbinen-Anlagen sind im Gegensatz zu anderen fossilen Kraftwerksarten besonders flexibel und können schnell hoch- und runtergefahren werden.

    Daher sind sie in der Lage, die schwankenden Energiemengen aus regenerativen Energien schnell auszugleichen, erläutert die Sprecherin der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), Kristina Kessler, einen ersten Einsatz als Netzstabilisator. Das Kraftwerk leistet so einen wichtigen Betrag zur bundesweiten Versorgungssicherheit.

    Vor wenigen Tagen war es soweit: Die Gas- und Dampf-Anlage an der Friedensbrücke hat zum ersten Mal zwölf Megawatt Sekundärregelleistung zur Verfügung gestellt. Dabei greift der Netzbetreiber in die Fahrweise des Kraftwerks ein, um damit das Stromnetz stabil zu halten, erläutert Kessler die Vorgehensweise.

    Im Zuge der Energiewende wird mehr und mehr erneuerbare Energie in das deutsche Stromnetz eingespeist. Damit steigen auch die Herausforderungen für die Übertragungsnetze, um das Stromnetz stabil zu halten. Ein Werkzeug, dessen sich die Betreiber bedienen, ist die Sekundärregelleistung. Sie wird zum Beispiel von Kraftwerken zur Verfügung gestellt.

    Die Beschaffung der Leistung erfolgt in einem wöchentlichen Ausschreibungswettbewerb. Hat ein Kraftwerk den Zuschlag erhalten, darf der Netzbetreiber das Kraftwerk bis zu der vereinbarten Leistung ferngesteuert hoch- oder herunterfahren.

    „Unser Würzburger Heizkraftwerk nimmt seit diesem Jahr am Regelleistungsmarkt teil. Bereits zum zweiten Mal hat sich die Gas- und Dampf-Anlage an der Auktion beteiligt und jeweils einen Zuschlag erhalten. Damit hat der Netzbetreiber für jeweils eine Woche das Anrecht erworben, das Gaskraftwerk um bis zu zwölf Megawatt nach oben zu fahren“, so Kessler.

    „Wir haben unsere Turbinen mit zusätzlichen Steuerungen fit gemacht“

    Armin Lewetz Heizkraftwerk-Chef

    „Der Betreiber hat die Leistung unseres Kraftwerks mehrmals nach oben gehoben und insgesamt sieben Megawattstunden Arbeit angefordert“, schildert Armin Lewetz, Geschäftsführer des Heizkraftwerks, die Premiere.

    In solch einem Fall haben seine Mitarbeiter in der Leitzentrale die Aufgabe, alle weiteren Prozesse des Kraftwerkbetriebs mit der veränderten Leistung in Einklang zu bringen. Sollten sich jetzt Würzburger Fernwärmekunden Sorgen um ihre behaglich beheizten Wohnungen machen, ist das unbegründet. „In den Wintermonaten bieten wir nur positive Regelleistung an. Der Übertragungsnetzbetreiber darf unser Kraftwerk also nur nach oben fahren. Die Wärmeversorgung bleibt dadurch garantiert“, versichert Lewetz.

    Um für die Lieferung von Sekundärregelleistung zugelassen zu werden, musste sich das Kraftwerk zunächst testen lassen. So hat der Netzbetreiber im Dezember überprüft, ob sich das Kraftwerk tatsächlich auch von außen steuern lässt. Zudem musste die WVV nachweisen, dass sie in der Lage ist, innerhalb von fünf Minuten die zugesagten zwölf Megawatt Leistung hoch- oder herunterzufahren. „Diese Tests haben wir erfolgreich bestanden“, freut sich Lewetz. „Wir haben unsere Turbinen im vergangenen Jahr mit zusätzlicher Steuerung fit gemacht. Dadurch ist die Anlage nun besonders flink.“

    Die Bereitstellung von Sekundärregelleistung ist ein Geschäft für das schwächelnde Gasheizkraftwerk, denn Strom aus anderen, oft auch massiv geförderten Quellen, war oft günstiger zu bekommen als aus Würzburg selbst. Daher war das Kraftwerk oft vom Netz.

    Bezahlt wird jetzt sowohl die Bereitstellung der Leistung als auch die konkrete Inanspruchnahme. Kessler: „Das erschließt uns neue Erlöse und mildert die Verluste ab.“ Konkrete Zahlen zu nennen, was der Einsatz auf das Jahr verteilt bringt, ist schwierig, so die Sprecherin. „Wir müssen uns wöchentlich bei den Auktionen bewerben und es ist ungewiss, wie oft wir den Zuschlag bekommen.“

    Neben den überregionalen Energieversorgern sind kommunal lediglich die Stadtwerke München, Hannover, Hagen, Mainz-Wiesbaden und jetzt auch Würzburg für Sekundärregelleistung qualifizierte Anbieter. Diese systemrelevanten Kraftwerke sind fest als stabiler Faktor eingeplant und dürfen nicht mehr dauerhaft vom Netz gehen.

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