Wieder einmal Thema Lärmschutz der Deutschen Bahn. Diesmal im Ferienausschuss des Stadtrates. Was ist Stand der Dinge, wollte Grünen-Politiker Patrick Friedl wissen? Wie berichtet, will die Bahn in Heidingsfeld und auf dem Stadtring Süd entlang ihrer Strecken bis zu drei Meter hohe Lärmschutzwände aufbauen.
Friedl wollte unter anderem wissen, ob sich der Konzern auf eine Fristverlängerung bei den Lärmschutzmauern eingelassen habe. Immerhin hatte der Stadtrat ja im Juli diese Bitte formuliert. Die Kommunalpolitiker wollten noch die Meinung der Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSA) einholen bei dem wichtigen Thema, das etliche Kritiker auf den Plan gerufen hat.
Besonders im Frauenland geht die Angst um, die absorbierenden Wände könnten zwar den Bahnlärm mindern, den Lärm der Bundesstraße 19 aber in die Wohngebiete zurückwerfen. Der Schallschutz hat vom Volksmund auch schon einen Spitznamen: „Würzburger Mauer“. Und offizielle Bemusterungen mit bis zu fünf Meter langen Wandelementen in den Originalfarben wollten die Stadträte auch.
Stadtbaurat Christian Baumgart hatte neuere Informationen von der Bahn. Eine Fristverlängerung für Heidingsfeld wurde abgelehnt. Kein Wunder, ist doch an diesem Donnerstag, 3. September, schon der Spatenstich am ehemaligen Bahnhof Heidingsfeld Ost mit Staatssekretärin Dorothee Bär. Dort kommen die Farben „Maigrün“, „Weißgrün“ und „Signalweiß“ zum Einsatz.
Doch für die Wände auf dem Stadtring Süd gibt es einen Aufschub. Noch bis zum 4. November können sich die Stadträte mit Farbe und Formgebung beschäftigen. Und bis dahin müssten sich auch die KoSA-Mitglieder mit dem Thema befasst haben. Zeit genug war mittlerweile ja schon für eine Meinungsbildung im Würzburger Stadtrat, denn immerhin stellte die Bahn die ersten Pläne, um die Anwohner vom Lärm zu entlasten, im Jahr 2008 vor.
Mit den gewünschten aufwändigen Bemusterungen wird es auch nichts, musste Baumgart mitteilen. Das Eisenbahnbundesamt in Bonn übernehme die Kosten dafür nicht. Immerhin investiert der Konzern für den Schallschutz in Würzburg 18 Millionen Euro. Zehn Wände mit einer Länge von 8774 Metern Länge ziehen sich dann durch die Stadt.
Nach dem Baubeginn im September in Heidingsfeld dauert es noch etwa drei Jahre bis die Wände stehen. Dann fahren die Züge hinter einem hochabsorbierenden Metallschutz. Dort, wo der Schallschutz direkt an Straßen steht, werden beide Seiten hochabsorbierend sein, versichern Bahn-Experten. So solle verhindert werden, dass der Straßenlärm zu den Häusern zurückgeworfen wird. Die Bahn setzt zur Lärmentlastung der Anwohner entlang des Stadtringes auch direkt bei den Zügen an. Das hatte vor wenigen Wochen Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in Bayern, gegen über dem SPD-Landtagsabgeordneten Georg Rosenthal bestätigt. Bis 2021 sollen vor allem Güterzüge mit neuartigen leiseren Bremsen ausgestattet werden.