Wenn man Fotos von Erich Gillmeister betrachtet, sieht man einen ganz normalen 22-jährigen jungen Mann. Die Texte, die er der Würzburger als Rapper für seine Lieder verfasst und in denen er seine Erlebnisse verarbeitet, beweisen das Gegenteil. Er wuchs in schwierigen Familienverhältnissen auf, hatte fünf Gefängnisaufenthalte, brach zwei Lehren ab und verlor einen engen Freund, der sich das Leben nahm.
Trotz zahlreicher Schicksalsschläge kriegte er unter anderem Dank eines Schulwechsels die Kurve. Seitdem konzentriert er sich auf die Musik. Unter dem Pseudonym „Kanli“, was auf Türkisch „blutig“ bedeutet, rappt Erich Gillmeister über die „positiven und negativen Dinge“ in seinem Leben, erklärt er. Dabei hat er nicht nur aus eigenen Fehlern gelernt, sondern auch aus dem Suizid seines Freundes. „Er wollte zu schnell zu viel und war deshalb so unzufrieden“, erinnert sich Erich.
Seit Kurzem ist sein Debüt-Album „Underdog“ („Außenseiter“) online erhältlich. In den melancholischen, aggressiven und manchmal humorvollen Liedern thematisiert der 22-Jährige unter anderem seine Aufenthalte in Psychiatrie und Gefängnis. Auf dem Album ist jedoch nicht nur Erich alias Kanli zu hören. Er teilt sich das Mikrofon auch mit anderen Würzburger Rappern wie Rameen oder Ranech.
Mittlerweile hat der „Underdog“ im regionalen Hip-Hop deutliche Spuren hinterlassen und ist auf dem Weg, sich ins Rampenlicht zu kämpfen. Der junge Mann weiß, dass es ein harter Weg ist und dass manche seiner Songs provozieren. Doch egal wie viel Kritik Erich einstecken muss, er macht weiter Musik, weil „am Ende des Tages mach ich das alles hier für mich“, betont er.
Ein Video des Rappers „Kanli“ ist auf der Facebook-Seite der Würzburger Lokalredaktion zu sehen: www.facebook.com/mainpost.wue