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Grombühl: Würzburger Wärmestube bietet Corona-Impfungen an

Grombühl

Würzburger Wärmestube bietet Corona-Impfungen an

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    Niederschwellige Impfangebote sollen mehr Menschen in Würzburg erreichen, so auch beim Sozialkaufhaus Brauchbar in Grombühl. Hans Jürgen Heinen, Arzt im Bezirkskrankenhaus Lohr, Julia Abler (Wärmestube) und  Thomas Johannes (Brauchbar; von links) klären die Impfwilligen auf.
    Niederschwellige Impfangebote sollen mehr Menschen in Würzburg erreichen, so auch beim Sozialkaufhaus Brauchbar in Grombühl. Hans Jürgen Heinen, Arzt im Bezirkskrankenhaus Lohr, Julia Abler (Wärmestube) und Thomas Johannes (Brauchbar; von links) klären die Impfwilligen auf. Foto: Thomas Obermeier

    Julia Abler steht vor dem Sozialkaufhaus Brauchbar in Grombühl und beugt sich über das Geländer. "Haben Sie schon gesehen, dass hier heute geimpft wird?", fragt sie eine Frau auf dem Parkplatz. Abler versucht, Menschen zu finden, die sich gegen Corona impfen lassen möchten.

    Abler ist Sozialpädagogin und arbeitet beim Medizinischen Projekt der Wärmestube. Anfang August haben sie und ihr Team ein kleines Impfzentrum vor der Brauchbar aufgebaut. Drei Tage waren sie für je drei bis vier Stunden da, Julia Abler, eine Ehrenamtliche und der Arzt Hans-Udo Heynen. Geimpft wird mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson, die Impfung kostet nichts und es ist kein Termin notwendig.

    Dass das Medizinische Projekt mit Johnson & Johnson impft, hat einen einfachen Grund: Es ist nur eine Dosis nötig, niemand muss vier bis sechs Wochen später nochmal kommen. Abler erklärt: "Wir wollen einen niederschwelligen Zugang zur Impfung schaffen und dafür eignet sich der Einmalimpfstoff sehr gut."

    Hemmschwellen beim Impfen abbauen

    Ziel sei es, mit Impfaktionen wie diesen Menschen zu erreichen, die eine größere Hemmschwelle besitzen, keinen Hausarzt haben, keine Krankenversicherung oder keinen Personalausweis. Gerade die letzteren beiden Punkte hinderten viele Obdachlose und Bedürftige daran, in Impfzentren zu gehen. Daher will das Medizinische Projekt versuchen, das Impfangebot so zu ihnen zu bringen.

    Thomas Johannes, Geschäftsführer des Sozialkaufhauses, freut sich, das Impfzentrum vor der Haustür zu haben. Die Brauchbar sei ein sozialer Betrieb und er unterstütze die Idee, mit dem Impfzentrum spontan an Menschen heranzukommen. Im Kaufhaus hängen Plakate, die auf Deutsch, Englisch, Russisch oder Arabisch über die Impfmöglichkeit informieren.

    Zeit für ausführliche Gespräche

    Zum Zeitpunkt des Gesprächs mit der Reporterin hat Hans-Udo Heynen über 25 Menschen vor der Brauchbar geimpft, am Ende werden es mehr als 30 sein. Heynen ist ehrenamtlicher Arzt der Straßenambulanz. Hauptberuflich arbeitet er als Internist im Bezirkskrankenhaus Lohr.

    "Je höher die Impfrate ist, umso besser ist es für alle."

    Hans-Udo Heynen, Arzt

    Heynen sagt: "Je höher die Impfrate ist, umso besser ist es für alle." Er hofft, mit den Impfaktionen an Menschen heranzukommen, die bezüglich einer Impfung noch unentschlossen oder verunsichert sind. "Die Leute, die sich impfen lassen wollen, wurden es bereits", fügt Heynen an. "Aber der Rest, der ist schwerer zu erreichen."

    Dr. Hans-Udo Heynen verimpft in der Brauchbar den Impfstoff Johnson&Johnson.
    Dr. Hans-Udo Heynen verimpft in der Brauchbar den Impfstoff Johnson&Johnson. Foto: Thomas Obermeier

    Wer sich für eine Impfung entscheidet, muss drei Formulare ausfüllen: Aufklärungs- und Anamnesebogen inklusive Einwilligungserklärung und Informationen zum Datenschutz. "Wie in einem normalen Impfzentrum", sagt Abler. Und doch gibt es einen Unterschied. Abler, Heynen und die ehrenamtliche Mitarbeiterin können sich wirklich Zeit nehmen für die Menschen.

    Sie führen ausführliche Aufklärungsgespräche mit den Interessierten, etwa eine Viertelstunde erklärt Heynen einem Mann alles, was dieser zur Impfung wissen will. In Impfzentren, in denen die Termine getaktet sind, ist das meist nicht möglich. Dabei seien gerade diese Gespräche wichtig, um Menschen die Skepsis oder gar Angst zu nehmen, sagt Abler.

    Weitere Impfaktionen geplant

    Das Impfzentrum vor der Brauchbar ist nur mit Fördergeldern und Spenden möglich gewesen. Das Medizinische Projekt ist ein Modellprojekt, das Obdachlosen und Wohnungssuchenden hilft, wieder in die medizinische Grundversorgung eingegliedert zu werden. Es wird noch bis Ende November vom Bayerischen Sozialministerium gefördert.

    Die Würzburger Ärztin Babett Lindner hat versichert, Impfdosen bereitzustellen. Deshalb hat das Medizinische Projekt nun genug Impfstoff zur Verfügung, um noch weitere Impfaktionen durchzuführen. Einen Tag, nachdem sie das vorerst letzte Mal vor der Brauchbar waren, waren sie in der Elisabethstube in der Bibrastraße. Im September sind mehrere Impftage im Caritasladen in der Koellikerstraße geplant.

    Wann genau diese stattfinden sollen, werde demnächst entschieden, sagt Abler. Informationen dazu gebe es dann bei der Wärmestube und dem Caritasladen vor Ort. Zusätzlich können sich Menschen bereits seit Ende Juni jeden Donnerstagnachmittag in der ärztlichen Sprechstunde der Wärmestube impfen lassen.

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