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Würzburger Woche: Schäfer für Weber

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Würzburger Woche: Schäfer für Weber

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    Das Bild der Woche war zweifelsohne jenes, wie Oberbürgermeister „King George“ Rosenthal seinen Vorvorgänger im Amte, dem Alt-Oberbürgermeister Jürgen Weber (der Kürze wg. Alt-OWe), im Ratssaal den „Tanzenden Schäfer“ überreichte. Die Porzellanfigur werde nur für ganz besondere Verdiente um das Wohl der Stadt vergeben, meinte King George, und dass der Anlass Webers 65. Geburtstag sei. Im Weiteren wusste King George zu würdigen, dass der Herr Alt-OWe nach dem Jurastudium 1972 in den Stadtrat gewählt worden sei und sich seitdem mit Leidenschaft für seine Heimatstadt als Sportreferent, Kämmerer und zwölf Jahre als Oberbürgermeister eingesetzt habe. Damit wäre das Wesentlich gesagt, aber ein paar Randnotizen dürfen noch beigesteuert werden.

    Gerne erinnern wir uns an die Schlagzeilen von 1998: „OB jetzt kurz und stachelig“. Kurz angeschnitten wurde in der Geschichte damals Webers Gang zum Friseur, von dessen Ergebnis auch King George ein Liedchen hätte singen können, der ja bekanntlich im vergangenen Jahr einem irischen Haar- und Schafscherer in die Hände gefallen war und danach so geschert ausgeschaut hatte wie der Herr OWe damals. Als Weber 1972 erstmals im Rathaus auftauchte, trug er sein Haupthaar lang und lockig, so wie ein Beatle halt. Dann, beim seinem „Sturm aufs Rathaus“ 1990, hatte ihm ein Weggefährte das Pomaden-Töpfchen ausgeliehen, und Weber trug sein Haar in Öl und stramm nach hinten. Danach kam eine Phase der Orientierungslosigkeit mit dem Scheitel mal links, mal in der Mitte, bis die Zeitung dann von Herr OWe's Rappo berichtete. Weber hat sich danach noch vier Jahre im Amt halten können.

    Gerne erinnern wir uns an einen Neujahrsempfang der Stadt in den 90ern, als der Herr OWe noch vor dem ersten Schoppen das Wort ergriff und einen Vortrag über Möbel hielt. Ihm gefielen, so sagte er, runde Tische gar nicht, ihm wären eckige lieber, denn an runden werde die Verantwortung wie im Karussell weitergeschoben, an eckigen könne jeder an seiner Seite Verantwortung übernehmen. Offensichtlich war Webers damaligem Sparkurs zwar nicht das Stadttheater, wie er angedroht hatte, aber sein Redenschreiber zum Opfer gefallen war. Die Spitze in Sachen Sparsamkeit kam dann 1999, als Weber vor dem Stadtrat meinte, es müsste alles auf den Prüfstand und dass man auch Dinge denken müsse, die bislang nicht gedacht worden seien. So hat die Stadt die Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in Göttingen gekündigt, die beim Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, beim Deutschen Verein für Kunstwissenschaft Berlin und beim Verein für christliche Kunst in Nürnberg mit dem Ergebnis, dass 311 Mark der fehlenden 70 Millionen eingespart waren.

    Des Jubilars besondere Verbindung zum Sport beleuchtet indes ein Vorgang aus dem Jahr 2000. Damals war der Herr OWe in die Referentenrunde gekommen mit einem bösen Grind auf der Nase und gebrochenem Schneidezahn, so dass Sorge um das häusliche Porzellan aufgekommen musste. Doch tatsächlich war der Herr OWe beim Feuerwehrfest in Lengfeld gewesen, und weil er sich gelangweilt hatte, ist er heimlich auf die Straße, um mit der Dorfjugend Fußball zu spielen – „Kanaldeckelroxerles“, wie der Herr OWe zu sagen beliebte. Über welches Bein er damals gefallen ist, das eines rüpelhaften Bengels oder sein eigenes, blieb ungeklärt.

    Bei so einer Polit-Karriere ist nicht auszuschließen, dass einmal auch eine Tanzender Weber in Porzellan gegossen wird.

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