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WÜRZBURG: Wüsten-Rallye für guten Zweck heil überstanden

WÜRZBURG

Wüsten-Rallye für guten Zweck heil überstanden

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    Zwei Unterfranken in Afrika: Das Würzburger Team am Eingang zur Südsahara.
    Zwei Unterfranken in Afrika: Das Würzburger Team am Eingang zur Südsahara. Foto: Foto: Alle Fotos: Joachim goll/Christoph Henneberger

    Vier Wochen unterwegs, 7500 Kilometer im Auto, zumeist im Zelt übernachtet und Temperaturen bis zu 52 Grad - und richtig viel Spaß dabei gehabt? „Ja, sehr sogar!“, sagen Christoph Henneberger und Joachim Goll. Ende April waren sie wie berichtet von Würzburg aus Richtung Spanien zum Start der Dust & Diesel-Rallye nach Nordafrika aufgebrochen. Start in Tarifa war am 1. Mai, zurück in der Heimat haben sie jetzt viel zu erzählen.

    Mit im Reisegepäck hatten die Würzburger 7000 Euro Spendengelder, die neben dem Erlös für die Teilnehmerfahrzeuge der Rallye zum Unterhalt zweier Waisenhäuser im Senegal verwendet werden sollten. „Das Geld ist an der richtigen Adresse angekommen und wird bestimmungsgemäß vewendet, alle Käufer der Tombolalose und alle anderen Spender können sich dessen sicher sein,“ sagen Goll und Henneberger beim Redaktionsbesuch nach der Rückkehr.

    Doch vor der Ankunft am Ziel lag ein großes Abenteuer mit vielen Kilometern auf steinigen und sandigen Wüstenpisten vor ihnen. Im Normalfall wurden diese Wüstenstrecken immer gemeinsam unter der Leitung des Organisators Florian Schmidt gefahren. „Florian hat da viel Erfahrung, der macht das ja schon seit ein einigen Jahren“, sagt Goll.

    „An den heißen Tagen haben wir jeder bis zu 18 Liter Wasser am Tag getrunken.“

    Joachim Goll Rallye-Teilnehmer

    Aber nicht immer lief alles normal. „Einmal habe ich richtig Schiss ums Auto gehabt, da sind wir eine Strecke allein gefahren, die wir nicht hätten allein fahren sollen“, erzählt Christoph Henneberger. „Das waren zwar nur fünf Kilometer, aber es kam uns vor wie im Nirgendwo und die Piste war so schlecht dass es am Unterboden dauernd geknallt hat.“

    Die längste der Wüstenetappen dauerte 16 Stunden, bis zu 52 Grad zeigte das Thermometer. „Da ist uns auch noch die Kühlung ausgefallen und wir mussten die Heizung anmachen, damit der Motor nicht überhitzt. Das Auto hat aber durchgehalten, weil wir bald wieder schneller fahren konnten“, berichtet Goll.

    Auch sein Einsatz als Streckenhelfer, ausgerüstet mit Schaufel, Kopfbedeckung, Handschuhen und ausreichend Wasser blieb im Gedächtnis. „Wir mussten in drei Stunden alle 22 Teilnehmerfahrzeuge über eine hohe Sanddüne wuchten. Das Haubenblech war so heiß, dass man Decken drauf legen musste, um sie schieben zu können. Die drei Liter Wasser, die ich dabei hatte, waren weg wie nichts“, sagt er.

    „An den heißen Tagen haben wir jeder bis zu 18 Liter Wasser am Tag getrunken und mussten zweimal auf die Toilette“, erzählt Goll weiter. „Aus einer Weinflasche, die wir dabei hatten, hat die Hitze den Korken aus der Flasche gedrückt“, sagt Christoph Henneberger.

    Man schwitzt beim Zuhören. Immer, wenn es möglich war, wurde sofort der Trinkwasservorrat aufgefüllt. „An manchen Wasserlöchern war aber eine Brühe drin, mit der würden wir hier unser Auto nicht waschen. Die Menschen dort trinken das und überleben es“, sagt Goll.

    Bei allem Abenteuer sei die Fahrt aber perfekt organisiert gewesen, sage beide. Dies sei vor allem Florian Schmidt zu verdanken gewesen. Der Würzburger organisiert die Rallyes zur Unterstützung senegalesischer Waisen seit dem Jahr 2006. „Den kennen sie auch in jeder Werkstätte auf der Strecke“, sagt Goll.

    „Aber das ist auch nötig, denn die Autos sind nicht mehr die jüngsten, unseres war mit 160 000 Kilometern der mit der geringsten Laufleistung. Ein anderes hatte 1,2 Millionen Kilometer drauf, auch ein paar frühere Münchner Taxen mit 800 000 Kilometern waren dabei.“

    Der Verkauf der 22 Autos kurz vor dem Zielort ergab nach großer Feilscherei rund 20 000 Euro für die beiden Waisenhäuser. „Das erste, was die Kinder in diesen Heimen lernen, ist zu spielen“, berichten Goll und Henneberger nach ihrer Rückkehr noch sichtlich beeindruckt. „Die kennen und können das nicht, weil sie kein Spielzeug haben. Die wissen auch gar nicht, was Spielzeug ist. Wir haben aber ja viel mitgebracht.“

    Um die beiden Häuser zu halten, braucht die Organisation AEPN rund 40 000 Euro pro Jahr. Diese werden durch zwei Rallyes pro Jahr aufgebracht, die zweite startet im Dezember auf einer anderen Route und ist bereits ausgebucht. Was den Rückkehrern von der Tour geblieben ist, sind schöne Erinnerungen und rund 1000 Fotos. Die nächsten Reisen führen Christoph Henneberger im August nach Südamerika, Joachim Goll plant für Ende August eine Fahrt nach Grönland.

    Und dann? Noch einmal Dust & Diesel? „Klar“, sagt Joachim Goll und lacht, „aber nur mit dem Christoph und bestimmt nicht mehr in diesem Jahr.“ Das Auto dafür hat er aber schon gekauft, gesteht er. „Das stellen wir jetzt erstmal unter.“

    Dust & Diesel und die Hilfsprojekte in Mauretanien

    Das Waisenhausprojekt im Mauretanien, das von den Teilnehmern der Dust and Diesel Rallye unterstützt wird, wurde 2006 von Abderrahmane Kane und dem Würzburger Florian Schmidt in Nouadhibou gegründet. Nouadhibou ist die zweitgrößte Stadt der islamischen Republik Mauretanien, einem der ärmsten Entwicklungsländer weltweit. Im Waisenhaus mit Tagesstätte werden rund 50 bedürftige Kinder von zwei Lehrern unterrichtet. Sie erhalten warme Mahlzeiten, Kleider und Schulutensilien. Die Küche wird von zwei Müttern organisiert. Seit November 2008 gibt es ein zweites Projekt in der Hauptstadt Nouakchott: Dort werden 60 Straßenkinder tagsüber betreut, unterrichtet und verpflegt. Vorrangiges Ziel ist, dass die Kinder Französisch lernen für ihre weitere Zukunft. Der Verkaufserlös der Rallye-Fahrzeuge kommt beiden Projekten zu Gute. Die Übergabe der Gelder findet direkt nach dem Verkauf der Fahrzeuge statt. In Deutschland ist die AEPN Mauretanienhilfe e.V. seit Juli 2009 als gemeinnütziger Verein eingetragen.

    Infos: www.aepn.de www.dust-and-diesel.de

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