Das Hilfsprojekt Brasilien, dem die beiden jungen Zahnärzte angehören, ist eine Gruppe deutscher Zahnmediziner, die seit 1988 dafür arbeitet, den Ärmsten der Armen im Nordosten Brasiliens, den Straßenkindern, eine Chance zu geben, sich kostenlos zahnärztlich versorgen zu lassen.
Dazu unterhält der Verein mittlerweile zehn kleine Praxen, die in Schulen und Tagesstätten brasilianischer Organisationen integriert sind. Das Projekt lebt vom unermüdlichen Einsatz der Behandler vor Ort und der Unterstützung sowohl der Dentalindustrie als auch vieler privater Sponsoren und einer Altgold-Sammelaktion. Jeglicher edelmetallhaltiger Zahnersatz, der in Deutschland in einem Patientenmund langjährige gute Dienste geleistet hat, muss nach seiner Entfernung nicht in Schlafzimmerschubladen unnütz verstauben, sondern kann nochmals eine äußerst wertvolle Hilfe und Unterstützung für einen oder mehrere Bedürftige in Brasilien werden.
Für Philipp Gura war das älteste Franziskanerkloster Brasiliens, das 1588 gegründete „Convento Santo Antonio“, das von fünf Schwestern des Ordens geleitet wird, das „Urlaubsdomizil“. In den sechs Wochen hat er rund 350 Kinder zwischen vier und 15 Jahren behandelt. In erster Linie ging es dabei um die Zahnpflege allgemein und Prophylaxe. Nicht nur die Unterkunft war nach seinen Worten „rustikal“, sondern das ganze Sanitätswesen mit Behandlungsraum.
Da kommt es öfter vor, dass es für einige Stunden keinen Strom oder kein Wasser gibt. Gerade in diesen Zwangspausen haben sich die zwei mit den Kindern beschäftigt. Es entstanden richtige Freundschaften.
Da während ihres Aufenthalts gerade der Karnevalshöhepunkt war, begeisterten sie sich an den Darbietungen der Sambaschulen und natürlich auch am Strand. Verständigt hat man sich in erster Linie auf Portugiesisch, wobei auch Hände und Füße zum Einsatz kamen. Nach sechs Wochen waren sich Gura und Seidel einig, dass der Plan, Berufserfahrung zu sammeln, Land und Leute kennen zu lernen und vor allem den armen Kindern zu helfen, voll aufgegangen ist.