58 Zimmer, Tagungsräume und ein Restaurant wird die moderne Bau am Ortsausgang Richtung Randersacker enthalten. Innen wie außen herrschen gerade Linien vor. „Es war die Frage, ob wir etwas Fränkisches nachbauen, aber da bin ich nicht der Typ dazu“, sagt die Bauherrin. Dafür setzt sie auf bodenständige Materialien – Muschelkalk, helle Eiche, auch Sichtbeton. Die Architektur passt gut zu den modernen Firmengebäude jenseits der Bundesstraße.
Das Hotel wird nach der Polisina in Frickenhausen künftig der zweitgrößte Beherbergungsbetrieb in der Region sein. Der Markt für ein Hotel dieser Größenordnung ist da, sagt Dagmar Wagenpfahl-Lagrange. Sowohl von der Größe wie vom Stil und der Ausrichtung her sieht sie ihren neuen Betrieb eher als Ergänzung denn als Konkurrenz zum bestehenden Angebot im Maintal.
Es kommen mehrere Standortfaktoren zusammen: einer ist die Lage neben der Autobahn und neben dem Mainradweg, ein anderer die überregional tätigen Unternehmen in Eibelstadt. Hinzu kommen der Jachthafen und die Schiffsanlegestelle, von der sich die künftige Betreiberin ebenfalls Gäste verspricht.
Weil man sich vom Tourismus eine wirtschaftliche Belebung verspricht, war es seit einem Jahrzehnt das Anliegen von Eibelstadts Bürgermeister Heinz Koch, ein großes Hotel in seiner Stadt anzusiedeln. Einen Bauträger hat er beim Erwerb der Flächen unterstützt und immer wieder mit potenziellen Investoren und Betreibern verhandelt. Einige große Hotelketten hatten ihre Visitenkarten abgegeben oder gar schon Pläne gezeichnet.
Die Projekte füllen eine lange Reihe von Aktenordnern im Amtszimmer des Bürgermeister. Verwirklicht wurde kein einziges. Mal kamen wirtschaftliche Flauten dazwischen, mal änderten die Hotelkonzerne ihre Strategie. Umso zufriedener zeigt sich Koch mit der mittelständischen Investorin, die er für das Projekt gefunden hat. Das hatte er zuletzt auf seiner Bürgerversammlung betont.
Neben der Entwicklung des Tourismus verfolgt der Bürgermeister mit seinem Engagement einen weiteren Hintergedanken. Das Hotel erleichtert die Entwicklung des gesamten Gebiets am Ortsende Richtung Autobahn. Auf der benachbarten Fläche soll nahezu zeitgleich ein Seniorenzentrum entstehen. Das Kommunalunternehmen des Landkreises baut und betreibt das Haus mit 56 Pflegeplätzen.
Als der Bauträger und zwischenzeitliche Eigentümer der Grundstücke im vergangenen Jahr Insolvenzantrag stellte, drohte das Projekt nach zehn Jahren beinahe noch zu scheitern. Die Stadt setzte alle Hebel in Bewegung, um im Rahmen der Insolvenzabwicklung an die Gesamtfläche heranzukommen, und kaufte schließlich die 22 000 Quadratmeter. Rund eine Viertel nimmt das Hotel in Anspruch.
Für die Investorin ist der Bau eines eigenen Hotels ein gewaltiger Schritt. 15 Jahren war Dagmar Wagenpfahl-Lagrange Pächterin des Hotel Bären in Ochsenfurt bis ihr das Eibelstadter Projekt angetragen wurde. In der mittleren Preiskategorie soll das neue Haus angesiedelt sein, gehobener Drei-Sterne-Standard. Zielgruppe sind Durchreisende, Tagungsgäste und Touristen. „Ich hoffe natürlich, dass uns auch Stammgäste treu bleiben“, sagt Wagenpfahl-Lagrange.
Bis die ersten Reisenden absteigen können, steht ihr allerdings noch ein stressiger Weg bevor. Keine 13 Monate bleiben Zeit bis zur geplanten Eröffnung am 3. April 2011. „Das ist eine ordentliche Aufgabe für den Generalunternehmer“, aber ein absolutes Muss, denn zur Frühjahrssaison 2011 soll der Laden laufen.
Ein gutes Omen war schon mal die Genehmigung des Bauplans. Dreieinhalb Wochen hat sich das Landratsamt dafür nur Zeit gelassen, sagt Bürgermeister Koch.