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WÜRZBURG: Zellerau: Ein Stadtteil wird umgekrempelt

WÜRZBURG

Zellerau: Ein Stadtteil wird umgekrempelt

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    Naherholung in der Zellerau. Hier auf einem Weg direkt neben der Feuerwehrschule.
    Naherholung in der Zellerau. Hier auf einem Weg direkt neben der Feuerwehrschule. Foto: Patty Varasano

    Die Zellerau hatte nicht immer einen guten Ruf als aufstrebender Stadtteil, wie er sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Maßgeblich daran beteiligt, dass sich das Bild gewandelt hat, waren verschiedene Projekte. So wurde der Stadtteil im Januar 2007 in das Bund-Länder-Städtebauförderprogramm II „Die soziale Stadt“ aufgenommen. Ziel war es, die Lebensqualität in der Zellerau zu verbessern.

    Im Dezember 2008 hatte der Stadtrat das Integrierte Handlungskonzept (IHK) als Grundlage für die weiteren Planungen in der Zellerau beschlossen und den Geltungsbereich festgesetzt. Bei dem im Rahmen des Förderprogrammes erarbeiteten IHK handelte es sich aber nicht um eine Liste, die einmal erstellt und dann nur noch abgearbeitet werden musste, sondern es war auf Weiterentwicklung und Fortschreibung ausgerichtet.

    Integration im Jugendzentrum

    Im Sommer 2007 bereits hatte das Quartiersmanagement seine Arbeit aufgenommen, die Bürgerbeteiligung wurde erfolgreich initiiert und die ersten Maßnahmen wurden umgesetzt. Dazu gehören unter anderem das inzwischen bekannte und beliebte Straßenspielfest oder das „Miteinander - Zellerau“, bei dem sich im Jahr 2011 über 40 Aktionen auf den gesamten Stadtteil verteilten.

    Ein Schlüsselprojekt war auch das neue Jugendzentrum am Moscheeweg, das Mitte 2012 eröffnet wurde. Es zielt darauf ab, die Integration junger Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zu fördern. Geplant wurde der multifunktionale Komplex für rund 90 Personen. Die Zielgruppe sind Jugendliche von 14 bis 18 Jahren, die Freizeitmöglichkeiten wie Billard, Basketball und Werken nutzen können. Ein Café wurde das Herzstück des Zentrums.

    Auch zum Programm gehört die sogenannte „Grüne Mitte Zellerau“. Sie ist mehrere Hundert Meter lang, schlängelt sich durch die Zellerau und hält dabei nicht nur Senioren auf Trab. Es ist eine Parkanlage, die das Jugendzentrum und das Mainufer beziehungsweise die dort liegende Skateranlage miteinander verbindet. Die lang vermisste Grünachse nutzt einen Streifen, der über Jahrzehnte als Teil der Hindenburg-Kaserne für die Öffentlichkeit nicht zugänglich war und bietet hier nun Fitnessstationen für Jung und Alt sowie einen großzügigen Boule-Platz.

    Im Juli 2015 wurde dieser Teilabschnitt eingeweiht, die Kosten hierfür betrugen 1,1 Millionen Euro. In einem städtebaulich-landschaftsplanerischen Wettbewerb hatte sich die Berliner Bürogemeinschaft Hinrichs Wilkening Architekten mit Hahn Hertling von Hantelmann Landschaftsarchitekten durchgesetzt. Das Gartenamt der Stadt und Firmen aus der Region setzten die Zickzack-Flaniermeile zwischen sanften Rasenhügeln mit hochwertigen Materialien und vielen jungen Bäumen um.

    Auch diese Maßnahme wurde über das Bund-Länder-Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ gefördert. Der letzte kurze Lückenschluss von der Mainaustraße zum Main soll in diesem Jahr erfolgen, hieß es bei der Einweihung, bei der Quartiersmanagerin Mechthild Flott auch zahlreiche Vertreter des Seniorenbeirats und Anwohner begrüßte, die von Anfang an durch einen Arbeitskreis in die Detailplanung der Grünanlage eingebunden waren.

    Förderung selten so erfolgreich

    Laut Oberbürgermeister Christian Schuchardt dürfte das Städtebauförderprogramm in der Bundesrepublik selten so erfolgreich gewesen sein wie hier in der Zellerau. Staatliche Förderung, städtische Eigenanteile und schließlich auch zahlreiche private Investitionen in einen boomenden Stadtteil hinein hätten zusammen für eine enorme Attraktivitätssteigerung seit den 80er-Jahren gesorgt, so der OB. Dazu zählte Schuchardt auch das Simulationszentrum der Feuerwehrschule, das neue Jugendzentrum, das moderne Kletterzentrum des Alpenvereins und das attraktive „Spieli“ wie auch die sanierte Weißenburgstraße und das „Marktplätzle“.

    Ebenfalls wichtig für die Entwicklung des Stadtteils war der sogenannte „Rahmenplan Zellerau“. Damit wurde in der Zellerau eine Entwicklung eingeleitet, die den Bereich rund um die Wrede-, Weißenburgstraße und Zweiten Siedlungsweg vollständig umgestaltete. Ziel der Stadt war es, mit Unterstützung verschiedener Bauträger ein neues Wohn- und Freizeitkonzept für junge Familien mit Kindern in einem attraktiven Wohnumfeld zu schaffen. Betroffen davon war auch das DJK-Stadion, dort wurden Flächen und Stadion neu gestaltet, unter anderem wanderte die Zuschauertribüne auf die andere Seite.

    Problem: Im neuen Baugebiet störten mehrere Gebäude. Die alte Woesch-Villa, die Künstlerkolonie Wredanien, die Firma Feuerwehrbedarf Mahr und die Sozialeinrichtung für Kinder und Jugendliche, das „Spieli“. Doch Abhilfe wurde gefunden: Wredanien zog in die Nähe der Tanzwerkstatt in der Aumühle, die Firma Mahr suchte sich einen anderen Standort und das „Spieli“ zog auf das ehemalige Buchbinder-Gelände. Auf dem Grundstück nebenan entstand das anfangs erwähnte Jugendzentrum. Nur die denkmalgeschützte Woesch-Villa ist heute Geschichte. Sie wurde abgerissen und so der Zukunft der Zellerau geopfert.

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