Die Klassenzimmer in der Zeller Grundschule werden bereits zum neuen Schuljahr mit Raumluftgeräten ausgestattet. Dies hat die letzte Sitzung des Marktgemeinderats vor den Sommerferien ergeben.
Im Rathaus hat man sich zuletzt intensiv mit der Thematik befasst, Anträge gestellt und verschiedene Varianten durchgespielt. "Wir würden gerne noch in dieser Woche mobile Luftreinigungsgeräte beschaffen, sodass zum Schulstart im September voraussichtlich alle Räume damit ausgestattet werden können", sagte Zells Verwaltungsleiter Christian Öder am Dienstagabend: "Parallel dazu ist es das Ziel, mittelfristig auch fest installierte Lüftungssysteme mit Frischluftzufuhr zu installieren. Auch hierzu liegen bereits Bewilligungen vor." Beide Anschaffungen würden umfassend gefördert und schlossen sich nicht gegenseitig aus. "Es ist denkbar, dass wir die mobilen Luftreinigungsgeräte später auch in der Mittagsbetreuung einsetzen, wobei es dort ohnehin ein offenes Konzept mit viel Luftdurchzug gibt."
Küpper: "Die Fachplanung ist katastrophal danebengegangen"
Das Vorhaben, die Klassenräume mit mobilen und festen Luftreinigungsgeräten auszustatten, fand quer durch alle Fraktionen viel Anklang, weshalb der Beschluss auch einstimmig verabschiedet worden ist. Auf wenig Verständnis stieß hingegen, dass bei der Erweiterung der Grundschule Mehrkosten von fast 50 000 Euro anfallen. "Die Fachplanung ist katastrophal danebengegangen", sagte etwa Martin Küpper (Grüne). Auch Silvia Schlagmüller (CSU/Freie Zeller Bürger) bemängelte den hohen Nachschlag in Höhe von einem Drittel. "Wir bedauern das sehr", erklärte Zells Bürgermeister Joachim Kipke (Zeller Mitte-Freie Wähler). "Zähneknirschend", wie es sein Fraktionskollege Friedemann Jung ausdrückte, stimmte der Rat schließlich der erneuten Kostensteigerung zu. Immerhin dürfte die komplette Grundschule mit dem Anbau zur Mittagsbetreuung und dem umgestalteten Pausenhof schon bald in neuem Glanz erstrahlen.

Noch nicht begonnen worden ist bislang der schon lange geplante Ausbau des Mainradweges. Das Büro Arz aus Würzburg hat das bestehende Konzept nun verfeinert, auch damit die Anträge für das Förderprogramm "Radnetz Deutschland" rechtzeitig gestellt werden können. Die Fraktionen zeigten sich allerdings verwundert über die eine oder andere Stelle im Sachvortrag. "Ich bin irritiert, dass der Abschnitt bis zum Strommast nur optional dabei ist", sagte Thomas Hetterich (CSU/FZB). "Wir wollen außerdem eine bauliche Trennung zwischen Fahrrad- und Fußgängerweg, etwa durch einen Grünstreifen." Dafür sprach sich auch sein Fraktionskollege Andreas Feuerbach aus: "Ich fände zudem die ursprünglich angepeilte Schleife wichtig, um für die Jugend einen Platz am Wasser zu schaffen, an dem sie sich treffen kann."
Insektenfreundliches Beleuchtungskonzept
Jessica Hecht (Grüne) machte sich zudem für ein insektenfreundliches Beleuchtungskonzept stark. Die Kreisrätin brachte darüber hinaus ein Hochwasser-Audit ins Spiel, bei dem Fachexperten die Gefahrenlage vor Ort einschätzen. Dies würde bei Kosten von 12 000 Euro zu 75 Prozent gefördert werden, so Hecht. "Wir sollten das machen, bevor es mit dem Radweg losgeht." Der Zeller Rat machte am Dienstagabend außerdem den Weg für einen Getränkemarkt in der Margetshöchheimer Straße 94 und das Kooperationskonzept Bauhöfe mit den benachbarten ILE-Gemeinden frei.
Für Verdruss hatte im Rat zu Beginn der Sitzung gesorgt, dass der anvisierte Flächennutzungsplan in Zell entgegen der Ankündigung des Bürgermeisters nicht auf der Tagesordnung stand. Kipke begründete dies unter anderem damit, dass zuletzt viele dringliche Punkte dazugekommen seien und die Diskussion über den Flächennutzungsplan viel Raum einnehmen würde. "Es ist ein Armutszeugnis, dass wir vor der Sommerpause öffentlich nichts dazu sagen können", fand Sebastian Rüthlein (SPD/Junge Liste Zell). "Ich sehe zwar intern Fortschritte, aber wir haben nach außen noch keinen einzigen Fakt geschaffen." Kipke strebte an, zunächst alle Räte in der für September angepeilten Klausurtagung auf den aktuellen Stand zu bringen.