Es geht zu wie im sprichwörtlichen Taubenschlag im neu eingerichteten Zentrallager beim Bayerischen Roten Kreuz in der Göbelslehenstraße. Dort können dreimal pro Woche Sachspenden für die in der Kürnachtalhalle in Lengfeld untergebrachten Flüchtlinge abgegeben werden. Sieht man die Berge der dort gelagerten Säcke und die Stapel der Kartons mit Kleidungsstücken, Spielsachen und anderem, dann scheint die Spendenbereitschaft der Würzburger riesig zu sein.
Fast im Minutentakt fahren Autos vor. Neues und Gebrauchtes wird in die große Halle geschleppt und von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern entgegengenommen. Die Säcke mit Kleidungsstücken landen zunächst auf einem großen Berg am Halleneingang. Man kann dabei zuschauen, wie er in kurzer Zeit immer weiter anwächst. Es ist erstaunlich, was sich in den Haushalten derer, die (fast) alles haben, im Lauf der Zeit angesammelt hat und wovon man sich nun trennen kann, um denen zu helfen, die mit nichts hier angekommen sind.
„Sie kommen als Gäste und sollen Bürger der Stadt werden.“
Sozialreferentin Hülya Düber
Im hinteren Teil der Halle sind jeweils fünf bis sechs freiwillige Helferinnen pausenlos damit beschäftigt, den Inhalt der Säcke und Kartons auszupacken und zu sortieren. Hier ein Stapel Hemden, daneben Pullover, Schuhe, Decken, Spielsachen und und und. Die Regale und Kleiderständer füllen sich schnell. Derweil geht es am Eingang Schlag auf Schlag weiter. Ständig wird Nachschub angeliefert.
Gebraucht werden im Moment vor allem Herbst- und Winterkleidung, da die meisten der Flüchtlinge aus wärmeren Regionen kommen und andere Temperaturen gewöhnt sind: Schuhe, Hemden und T-Shirts mit langen Ärmeln, Pullover, Sweat-Shirts und Jacken. Vor allem kleinere Größen werden benötigt, erklärt Michale Gilles der für den reibungslosen Ablauf im Spendenlager sorgt. Auch Spielsachen sowie Bettdecken und Schlafsäcke für Kinder werden gerne angenommen ebenso wie Sportkleidung oder Sportgeräte wie Bälle etc. Nicht benötigt und auch nicht angenommen werden Elektrogeräte. Das gleiche gilt für gebrauchte Unterwäsche. Für Taschen, Koffer und Rucksäcke besteht jedoch jederzeit Verwendung.
Im Moment werden vom Zentrallager nur die Flüchtlinge in der Kürnachtalhalle versorgt. Wenn von den Helfern Bedarf angemeldet wird, wird das Angefragte zusammengestellt und nach Lengfeld geliefert.
Eine ganz besonders großzügige Spende gab es am Dienstag vom Basketball-Bundesligisten s.Oliver Baskets und ihrem Namensgeber, dem Rottendorfer Modeunternehmen. Trainer Doug Spradley kam mit den Spielern Maurice Stuckey und William Coleman. Sie brachten eine ganze Lkw-Ladung mit nagelneuen Schuhen, langarmigen T-Shirts, Jogginghosen und Jacken mit und packten auch beim Ausladen mit an. Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber war über diese Aktion besonders erfreut: „Es ist ein tolles Signal, dass wir die Flüchtlinge gemeinsam willkommen heißen. Sie kommen als Gäste und sollen Bürger der Stadt werden.“
Geöffnet ist das Zentrallager in der Göbelslehenstraße 5 jeweils Dienstag und Donnerstag von 16 bis 19 Uhr sowie Samstag von 12 bis 16 Uhr.