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WÜRZBURG: Ziel erreicht, Nautiland-Bündnis bald Geschichte

WÜRZBURG

Ziel erreicht, Nautiland-Bündnis bald Geschichte

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    Freudensprünge in eine glückliche Zukunft für das Nautiland: Das Familien- und Freizeitbad soll abgerissen und an gleicher Stelle neu errichtet werden.ArchivFoto: Theresa Müller
    Freudensprünge in eine glückliche Zukunft für das Nautiland: Das Familien- und Freizeitbad soll abgerissen und an gleicher Stelle neu errichtet werden.ArchivFoto: Theresa Müller

    Dass eine Interessengemeinschaft vor ihrer Auflösung steht und sich dennoch oder gerade deswegen freut, kommt nicht alle Tage vor. Beim „Aktionsbündnis für den Erhalt von Nautiland-Bad und Eisbahn“ ist das der Fall. Die Streiter für den Fortbestand des Familien- und Freizeitbades in der Zellerau kamen jetzt zum 48. Mal zusammen und feierten dabei den Erfolg ihrer mittlerweile zehnjährigen Mission – und auch ein bisschen sich selbst.

    Man kann etwas bewegen

    Denn mit dem Entscheid von Stadtrat und Bäder-Gesellschaft im Juli dieses Jahres, das Bad an gleicher Stelle neu zu bauen, hat das Aktionsbündnis sein Ziel erreicht. „Ein schöner Beleg dafür, dass man mit konstruktivem Einsatz statt Rumnölen was bewegen kann“, freut sich Bündnis-Sprecher Klaus Friedrich. „Wir haben das Thema komplett gedreht, von der beabsichtigten Schließung des Bades bis zum Neubau. Das hätte uns vor zehn Jahren niemand zugetraut“, schreibt der 54-Jährige den Erfolg zu einem großen Teil dem Aktionsbündnis zu.

    Diesem gehören rund 20 Mitstreiter an, überwiegend Vertreter von Vereinen und Gruppen, die Bad und Eisbahn nutzen: die Wasserwacht, die Tauchsportgruppe (TSG) Würzburg, die DJK-Schwimmsportabteilung der Würzburger Eis- und Rollsport Verein (WERV), der Eissportverein (ESV) Würzburg und die Senioren-Wassergymnastik. Dabei sind aber auch ganz normale Schwimmfreunde sowie der CSU-Ortsverband Zellerau und der SPD-Ortsverein Zellerau-Mainviertel.

    Dessen Vorsitzender ist Bündnis-Sprecher Friedrich, der 2006 die Initiative ergriff, als das 1973 errichtete und 1990 zum „Nautiland“ ausgebaute Bad wieder mal auf der Kippe stand. Bereits 2002 hatte die damalige Oberbürgermeisterin Pia Beckmann die Anlage wegen hoher Sanierungs- und Unterhaltskosten dicht machen wollen, doch die Mehrheit der Stadträte war dagegen. Das bedeute aber nicht die Rettung, die Diskussion über den Fortbestand ging weiter, das Thema Schließung blieb aktuell.

    Schon breite Unterstützung beim Start

    Da lud der SPD-Ortsverein Zellerau-Mainviertel am 1. September vor zehn Jahren die im Bad aktiven Vereine sowie Bürger zu einem Treffen gegen die Badschließung ein. Das Interesse war groß. „Die Gaststätte 'Zum Onkel' war brechend voll“, erinnert sich Friedrich. Bereits zwei Wochen später gab's ein weiteres Treffen, bei dem sich dann das Aktionsbündnis gründete.

    Gründungsmitglieder waren die heute noch aktiven Gruppen und Vereine sowie engagierte Badnutzer. Zudem unterstützten der Würzburger FV, der SV 09 und die Narrenfreunde Zellerau das Bündnis. Deren erste Aktion war die Herausgabe eines Info-Flyers, der dann bei Aktionen und Anlässen verteilt wurde. Anlässe gab's reichlich. Bereits im Herbst lud das Bündnis die Stadtratsfraktionen zu einer Diskussionsrunde in den Hofbräu-Keller, bei der sich alle Teilnehmer prinzipiell für den Fortbestand des Bades aussprachen. Das Wie blieb ein Fragezeichen.

    Diskutiert wurde in der Folgezeit nach wie vor ein Rückbau wie die Schließung des Außenbereiches. Das Bündnis hielt mit Infoständen, Aktionen bei Zellerauer Festen und Gesprächen mit Verantwortlichen im Rathaus dagegen. Parallel dazu erstellte man einen Anforderungskatalog für das zu erneuernde Bad. Zudem bereitete man ein Bürgerbegehren vor, dass man dann aber doch nicht startete, wie sich Friedrich erinnert.

    Engagement bei den Bürgerwerkstätten Im Vorfeld der Kommunalwahl 2008 tauchte die Alternative auf, am Dallenberg eines neues Hallenbad zu bauen. Doch Georg Rosenthal (SPD) wurde Oberbürgermeister und der hatte sich stets für eine Badsanierung in der Zellerau ausgesprochen. Als der Stadtrat im Herbst 2009 ein Bäder-Konzept für die Stadt beschloss, beinhaltete dieses zur Freude des Aktionsbündnisses die Sanierung des „Nautiland“. „Damit war die wesentliche Entscheidung gefallen“, blickt Friedrich zurück.

    Arbeitslos war das Aktionsbündnis dadurch nicht. Bei den Bürgerwerkstätten zur Badsanierung brachte man seine Vorstellungen ein und ging schon bald ein Thema an, mit dem man sich noch aktuell beschäftigt: Die Ausweichplanung für die Vereine während der Bauzeit und der Schließung des Bades. „Das ist für die Vereine mit ihrer Jugendarbeit eine Überlebensfrage“, erklärt Friedrich. Der geplante Neubau soll im Frühjahr 2017 beginnen.

    Bei den Planungen und Entscheidungen der vergangenen Jahre war das Aktionsbündnis gut eingebunden. „Unsere Forderungen wurden größtenteils berücksichtigt“. Mit Jürgen Athmer, dem Chef der Bäder-Gesellschaft, habe es „von Anfang an sehr offene und kompetente Zusammenarbeit“ gegeben, bedankt sich Friedrich.

    Auch die Arbeit im Bündnis sei von „sachlicher und freundschaftlicher Atmosphäre“ geprägt. Dass Interessenskonflikte relativ problemlos gelöst wurden, „lag auch daran, dass wir uns so oft getroffen haben und gut kannten“, bilanziert Friedrich.

    Schlusspunkt noch offen

    Wann das Bündnis sich auflöst, steht noch nicht fest – spätestens zur Eröffnung des neuen Nautiland-Bades. Zuvor stießen die rund 20 Aktivisten bei ihrem „Zehnjährigen“-Treff in der Gaststätte „Zur Zeller Au“ aber schon mal mit einem Glas Sekt auf ihren langjährigen, aber letztlich erfolgreichen Einsatz an.

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