Passend am Tag des Handwerks und ganz traditionell mit Zimmerer-Klatsch haben vier unterfränkische Zimmerer-Innungen 43 ihrer Junggesellen frei gesprochen.
Die Gesellen kommen aus den Innungen Würzburg-Kitzingen, Schweinfurt-Haßberge, Main-Spessart und Aschaffenburg-Miltenberg-Obernburg. Die Zimmerer-Innung Rhön-Grabfeld veranstaltet eine eigene Feier mit der Kreishandwerkerschaft in Bad Neustadt.
Das Zimmerer-Handwerk sei nicht nur eines der innovativsten, sondern in Deutschland das einzige Gewerk mit wachsenden Zahlen bei der Ausbildung, legte Peter Aicher, Präsident von Holzbau Deutschland, dar. Weil aber der Bedarf an jungen Fachkräften dennoch höher liege, als die Zahl der Freigesprochenen, wirbt Holzbau Deutschland an allen Fronten: mit einer Zimmerer-Nationalmannschaft beim Berufswettbewerb WorldSkills, mit schauspielernden Kollegen in den Schulen und verstärkt auch bei den Eltern. Sie seien prägend, mit welcher Wertschätzung Berufe von Jugendlichen wahrgenommen werden.
Die berufliche Ausbildung ist laut HWK mit der akademischen gleichzusetzen.
Es müsse in die Köpfe rein, dass die berufliche Ausbildung im Handwerk absolut mit der akademischen gleich zu setzen sei, beharrte Walter Heußlein, Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken. Grußredner Manfred Ländner (MdL) hatte zuvor schon betont, wie man angesichts des Handwerker-Knowhows beim häuslichen Umbau „trotz Abitur selbst mit 58 Jahren nur staunend daneben stehen kann“. Politisch gelte es, sich Widersprüchlichkeiten genauer zu betrachten: Statt die fehlenden Wohnungen zu bauen, werde aber an Vorschriften gefeilt.
Aicher, auch Präsident des europäischen Dachverbandes Timber Construction Europe, zeigte sich allerdings zuversichtlich, da ein CO2-Bonus für nachhaltiges Bauen greifbar scheine und der Holzbau mit Ressourcen-schonendem Material weiter punkte.
Der Dank der Freigesprochenen kam von Janis Bardon, Joschka Fischer und Bonifatius Ledermann. Sie zogen Parallelen zwischen den drei Schuljahren und dem Hausbau.
Für die jeweils zwei Klassenbesten gab es erstmals Weiterbildungsgutscheine im Wert von 100 Euro von der Spengler-Innung. Überreicht wurden sie von Arno Fell, Leiter der Meisterschule für Spengler bei der HWK Unterfranken, um den Weg zu Weiterbildung und einem breiteren Arbeitsfeld zu öffnen.
Zimmerer-Innung Aus allen Innungsbezirken Unterfrankens waren insgesamt 62 junge Zimmerer zur Gesellenprüfung angetreten, darunter zwei Frauen. 59 von ihnen haben alle Prüfungen bestanden und wurden freigesprochen (2016: 57). Der Notendurchschnitt lag in der schriftlichen Prüfung bei 3,6; in der praktischen Prüfung bei 2,7. Gleichzeitig haben 11 Auszubildende mit dem Abschluss der Berufsschule den Mittleren Bildungsabschluss erworben. Die Zimmerer-Innung Rhön-Grabfeld war bei der Freisprechung in Würzburg nicht vertreten, sie veranstaltet eine eigene Feier mit der Kreishandwerkerschaft in Bad Neustadt. co
„Selbst mit 58 Jahren kann man nur staunend daneben stehen.“
MdL Manfred Ländner über seine Bewunderung für Handwerker