würzburg Wer in Würzburg einen Film zu entwickeln hat, sagt in den wenigsten Fällen, dass er einen Film zum Entwickeln bringen muss, sondern "zum Duttenhofer". Dieser Satz wird bald Geschichte sein.
Mit dem Besitzerwechsel geht eine Ära des Traditionsunternehmens zu Ende, die 1904 mit der Eröffnung eines Fotogeschäftes in der Kaiserstraße begann. Die Bilderwelt war noch schwarz-weiß, das Wort "digital" noch nicht erfunden - und mit der Verbreitung der Kleinbildkamera stand die Fotografie als "Massensport" vor dem Durchbruch. Gute Voraussetzungen für Erich Duttenhofer, der das Geschäft 1938 von Wilhelm Sattler übernahm. Der Krieg setzte dem Aufschwung ein Ende, konnte den Ehrgeiz von Erich Duttenhofer aber nicht bremsen.
Nach dem Krieg baute er seinen Laden in der Schönbornstraße (heute s.Oliver) neu auf, der zu einem führenden Fachgeschäfte für Foto und Film in ganz Süddeutschland wurde: Mit Menschentrauben vor dem Schaufenster, als Mitte der Sechziger Polaroid das Sofortbild präsentierte und die Würzburger die Sensation live miterleben wollten - kaum vorstellbar für Leute, die Fotografieren mit dem Handy lernen.
"Als ich 1955 anfing, haben wir noch Blitz-Pulver in Säckchen verkauft. Da waren die Blitz-Lämpchen Anfang der 60er Jahre schon eine Sensation", erinnerte sich Prokurist Klaus Seybold, als er vor vier Jahren in den Ruhestand ging. Ebenso daran, wie 1969 die erste "Minolta" im Regal lag, 1985 der erste Auto-Focus-Apparat und zehn Jahre später die erste Digital-Kamera.
Da war Duttenhofer längst von der Schönbornstraße mit seiner Außenstelle für Fernseh- und Videobedarf in der Wilhelmstraße in die Domstraße ins Möbel Hess-Haus umgesiedelt. Trotz der erweiterten Produktpalette, unter anderem mit CDs, DVDs und Handys, blieb die Fototheke ein Kernstück. Hunderttausende von fotografierten Erinnerungen dürften Brigitte Götz, lange für den Bilderservice zuständig, durch die Hände gegangen sein.
Werden die Würzburger künftig sagen, dass sie noch einen Film "zum Media-Markt" bringen müssen? Wohl kaum. Im Zeichen der Digitalfotografie ist das Ende der Filmentwicklung so absehbar wie des Namens "Duttenhofer" im Stadtbild.