Im Jubiläumsjahr zum 700-jährigen Bestehen der Bürgerspital-Stiftung wird dort nicht nur gefeiert, sondern die einzelnen Einrichtungen demonstrieren bei Tagen der offenen Tür auch ihre Leistungsfähigkeit. Am Sonntag, 8. Mai, sind das weltbekannte Weingut im Stadtzentrum, das Geriatriezentrum in der Semmelstraße sowie das Seniorenheim Hueberspflege in der Kapuzinerstraße an der Reihe.
Über das Weingut des Bürgerspitals muss man nun wirklich nicht mehr viele Worte verlieren. Es ist das zweitälteste der Würzburger Weingüter und heute eines der größten in Deutschland. Bereits fünf Jahre nach Gründung der Stiftung im Jahr 1316 erhielt das Bürgerspital 1321 die ersten Weinberge als Zustiftung.
Die Weine dienten zunächst zur Deckung des eigenen Bedarfs. Man weiß aus dem Jahr 1589, dass die Spitalbewohner damals täglich ein Maß (1,22 Liter) Wein erhielten. Wenn sie sich nicht ordentlich benahmen, wurde ihnen zur Strafe Wasser in den Wein geschüttet. Wer es noch bunter trieb, erhielt die Weinration gar ganz gestrichen. Schon bald finanzierte die Stiftung ihre wohltätigen Unternehmungen unter anderem aus dem Weinanbau.
Heute umfasst die Rebfläche des Bürgerspitals 120 Hektar in den Lagen Würzburger Stein, Würzburger Stein-Harfe, Würzburger Innere Leiste, Würzburger Pfaffenberg, Würzburger Abtsleite, Randersackerer Teufelskeller, Randersackerer Pfülben, Randersackerer Marsberg und Veitshöchheimer Sonnenschein. Angebaut werden in erster Linie klassische fränkische Rebsorten.
Beim Tag der offenen Tür erhalten die Besucher an Aktiv-Stationen im Weingut in der Theaterstraße 19 und bei Rundgängen durch den Weinkeller Informationen über Weinbau und Weinkeller. Für musikalische Unterhaltung mit Blues, Jazz und Irish-Folk sorgt die Band „Crepes Sucette“. Für kleine Gäste gibt es ein spezielles Programm.
Dass an diesem Tag die Bürgerspital-Weine ausgeschenkt werden, versteht sich von selbst. Außerdem werden Speisen angeboten. Zusätzlich findet in der Kelterhalle von 13 bis 17 Uhr die Jahrespräsentation der 28 fränkischen VDP.Mitglieder statt. Hierzu beträgt der Eintritt 15 Euro.
Das Geriatriezentrum
Das Zentrum für Altersmedizin wurde 1994 als Abteilung für geriatrische Rehabilitation gegründet und war die erste Einrichtung dieser Art in Unterfranken. Seither wurde das Zentrum kontinuierlich ausgebaut und entwickelte sich zu einem modernen Geriatriezentrum.
Das Angebot umfasst heute ambulante und stationäre Rehabilitation für ältere Menschen, ambulante Praxen für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie sowie die Gesundheitsakademie 50Plus. Im Geriatriezentrum kümmern sich Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Sozialpädagogen, Psychologen, Ernährungsberater und Seelsorger um das Wohl der Patienten.
Auch für die Versorgung mit Essen und Getränken ist gesorgt: Die Patienten können bei Frühstück, Mittag- und Abendsessen zwischen verschiedenen Menüs wählen.
Am Tag der offenen Tür kann das Zentrum von 11 bis 17 Uhr besucht werden. Um 12, 14 und 16 Uhr gibt es Chefarztvorträge zum Thema „Schwindel im Alter – Wirksame Behandlungsmethoden“. Führungen durch das Haus, Schnupperkurse in T'ai Chi, Balance- und Krafttraining sowie Tanz stehen ebenfalls auf dem Programm. Auf einem modernen Spezialteppich mit 22000 Sensoren können Schrittlänge, Gehgeschwindigkeit und Gangstellung analysiert werden, während in der Logopädie die Lautstärke beim Sprechen untersucht wird.
Seniorenheim Hueberspflege
In der Kapuzinerstraße betreibt die Bürgerspitalstiftung am Rande der Innenstadt das Seniorenheim Hueberspflege. Das Gebäude wurde von keinem geringeren als Balthasar Neumann als kleines Stadtpalais geplant. Gut 40 Jahre nach Neumanns Tod (1753) begründete Joseph Adam Hueber eine Stiftung, die seither seinen Namen führt. Diese Stiftung übertrug im Jahr 1996 ihr Seniorenheim Hueberspflege an das Bürgerspital.
In der Hueberspflege geht es sehr familiär und herzlich zu. Es geht darum die Balance zwischen Individualität und Gemeinschaft zu finden. Die Bewohner können sich in ihre eigenen Räume zurückziehen, aber auch an gemeinsamen Unternehmungen wie Bingo-Spiel im Wintergarten, Gärtnern am Hochbeet oder Singen und Tanz teilnehmen.
Der Tag der offenen Tür beginnt um 10.15 Uhr in der Hauskapelle im idyllischen Garten mit einem Gottesdienst. Stündlich werden Führungen durch das Haus angeboten.