Im Bus läuft ein Film, in dem eine Szene aus einem Pausenhof einer beliebigen Schule gezeigt wird: Da ist ein Junge, der Angst vor seinem Vater hat, dies jedoch vor seinen Mitschülern zu kaschieren weiß - mit unnahbarem Auftreten. Als ein super cooler Typ kommandiert er einen anderen Junge herum, der sich mit seiner Rolle als Loser schon längst abgefunden hat. Trost findet er nur in selbst verfassten Texten, in denen er sich als Supermann ausgibt.
Die dritte Person im Bund ist ein Mädchen, das alles tut, um vor allem dem coolen Typen zu gefallen. Da schreckt sie auch nicht vor einer Hunger-Diät zurück. Eines haben die drei gemeinsam: sie wollen geliebt werden. Dafür leisten sie etwas, jeder auf seine Weise. Aber ist Liebe, die man erst verdienen muss, nicht bestenfalls Anerkennung? So sehen es viele Schülerinnen der Klasse 9. Selbstverständlich werden sie in ihrer Ansicht von vielen biblischen Textstellen bestärkt.
Doch wer jetzt glaubt, dass die Schülerinnen sich nun um das "Buch der Bücher" reißen würden, sieht sich getäuscht. "Ich werde die Bibel sicherlich nicht häufiger lesen als bisher", sagt die 15-jährige Ann-Kathrin Friedrich. Offensichtlich liest die Mehrzahl der Schülerinnen die Bibel nur während des Religionsunterrichts. So wie Nora Reiling finden sie den Religionsunterricht im Bibel-Shuttlebus gleichwohl "moderner, jugendgerechter und alltagsbezogener".
Zumindest hier scheint die Rechnung des CVJM Würzburg, der das Projekt des Bibellesebunds Deutschland in die Domstadt geholt hat, aufzugehen. Jede Generation müsse die Bibel für sich neu entdecken, meint Rainer Hopper vom CVJM. Mit multimedialen Medien erreiche man mehr Jugendliche. Auch Pfarrer Bernhard Stühler, Religionslehrer in der Maria-Ward-Schule, sieht in Multimedia eine große Chance, Jugendliche für die Bibel zu interessieren.
Neben dem Kurzfilm bietet der mit elf Computern ausgestattete Bus Programme zur Geschichte Israels und der Bibel, ein Bibelquiz und eine Infothek zu aktuellen Themen.
Heute steht der Bibel-Shuttlebus
ab 745 Uhr am Mainkai bei der
"Arte Noah" für den Religions-
unterricht der Schüler des Wirs-
berg-Gymnasiums bereit. Ab
15 Uhr ist er für alle offen.