Zwischen der Bedarfsermittlung der in Thüngersheim benötigten Kinderbetreuungsplätze bis zum Abschluss der Generalsanierung und Erweiterung des Kinderhaus Blauland vergingen sieben Jahre. Begleitet wurde dieser lange Zeitraum unter anderem von einem Bürgerentscheid zum Erhalt des ehemaligen Schwesternhauses als Teil des Gesamtkonzepts.
Zwangsläufig war die Phase von Planung bis Fertigstellung im Zeitraum von Pandemie und Ukraine-Krieg mit stetig steigenden Kosten verbunden. Der Abschluss der anspruchsvollen Kombination aus historischem, ortsbildprägenden baulichen Bestand und moderner Architektur ist optisch gelungen. Dies war den bewundernden Aussagen der Landtagsabgeordneten Kerstin Celina (Grüne) und Volkmar Halbleib (SPD) zu entnehmen bei der Übergabe und ökumenisch gestalteten Einweihung der Einrichtung durch Pfarrer Bernd Steigerwald und dessen evangelischen Kollegen Johannes Riedel.
Bürgerentscheid endet mit Wunsch nach Erhalt des Schwesternhauses
Nach Überzeugung von stellvertretenden Bürgermeisterin und stellvertretenden Landrätin Karen Heußner (Grüne) "bekam das wunderbare Kinderhaus durch die Maßnahme eine neue Dimension der gesetzlich geforderten Kinderbetreuungsplätze." Bei dem Festakt zur Fertigstellung "eines Ortes, in dem Kinder durch Freude beim Spielen und Lernen auch Selbstbestimmtheit erlernen", blickte Bürgermeister Michael Röhm (BüBew) auf die Projektentwicklung zurück. Das ehemalige Schwesternhaus war von Beginn an in die Planungen mit einbezogen. Zunächst entschied sich der Gemeinderat im Juni 2017 allerdings mehrheitlich für den Abriss und Ersatzneubau. Diese Entscheidung löste ein Bürgerbegehren und einen nachfolgenden Bürgerentscheid zum Erhalt des Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert aus.

Von vier Kindergartengruppen und zwei Krippengruppen zuvor, wuchs die Einrichtung durch die notwendige Erweiterung auf acht Gruppenräume. Genutzt werden die aktuell von vier Regelgruppen und drei Krippengruppen. Der achte, derzeit freie Raum ist laut Röhm so gestaltet, dass er bei Bedarf sowohl für die Kleinsten als auch die Regelkinder genutzt werden kann. In dem durch einen neuen Verbindungsbau eingebundenen Schwesternhaus entstanden ein Mehrzweckraum, eine große Küche für Aktionen mit den Kindern, ein Personalraum sowie einige kleinere Räume.
Die Kostenschätzung von 5,56 Millionen Euro zu dem im September 2019 verabschiedeten Bauantrag wuchs nach Röhms Ausführungen bis zur Fertigstellung auf eine Investitionssumme von rund 7,3 Millionen Euro. Die staatliche Fördersumme belief sich auf 2,82 Millionen Euro. Die Ausgaben für Kinderhaus, Schwesternhaus und die Außenanlagen seien jedoch für kommende Generationen bleibende Investitionen, die ihren Wert behalten, befand Röhm.
Dank an die Anwohner für ihre Toleranz während der Bauphase
Rückblickend auf das, was mit dem Projekt verbunden war bis zur Fertigstellung, bezeichneten dies die Landtagsabgeordneten Celina und Halbleib als Herausforderung und echten Kraftakt. "Zum Wohle der Kinder haben sich hier die Erwachsenen richtig ins Zeug gelegt", zollte Volkmar Halbleib dem Ergebnis Anerkennung. Jene gab Bürgermeister Michael Röhm gerne auch an die Beschäftigten und Nachbarn weiter "für die mit großer Geduld ertragenen Einschränkungen und Begleiterscheinungen im Verlauf der Baumaßnahme im Bestand."
Seinen ausdrücklichen Dank für die Beteiligung an der Planung und Entwicklung richtete Röhm an seinen Vorgänger im Amt, Altbürgermeister Markus Höfling und die ehemalige Kindergartenleiterin Margit Bauer sowie die Sprecherin des Elternbeirats Ann-Kathrin Schwab und die Vorsitzende des Fördervereins Katja Engel. Von den Gästen und Besuchern erhoffte sich Röhm am Ende des Eröffnungstages einen Bündel an neuen Beitrittserklärung zu dem kürzlich gegründeten Förderverein.