Der Zeller Marktgemeinderat hat einstimmig entschieden, ein Kommunales Denkmalkonzept (KDK) zu erstellen. Dazu besuchte Prof. Dr. Thomas Gunzelmann vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) den Zeller Marktgemeinderat am Dienstag bereits zum zweiten Mal im laufenden Jahr.
Nachdem das Thema auf der Tagesordnung der vorherigen Sitzungen mehrmals vermisst worden war, ist der Grundstein für die Zusammenarbeit nun gelegt. Kern der Kooperation ist es, der Gemeinde ein Konzept an die Hand zu geben, mit dessen Hilfe sich die Gemeinde in Zukunft eigenverantwortlich um ihren historischen Ortskern und die vielen Baudenkmäler kümmern kann.
Das KDK, das seit sieben Jahren angeboten und bereits in 70 bayerischen Gemeinden umgesetzt wird, teilt sich in drei Module auf. Dabei werden in den Modulen 1 und 2 unter anderem die Bestandsaufnahme der Denkmalwerte durchgeführt sowie Leitlinien und Ziele für deren Erhaltung definiert. Zur Durchführung dieser Schritte muss zunächst ein Büro mit städtebaulich-denkmalpflegerischen Kompetenzen und anschließend ein Stadtplanungsbüro beauftragt werden.
80 Prozent Förderung vom Landesamt möglich
Die Kosten für die beiden ersten Module beliefen sich auf etwa 50.000 Euro, wie Gunzelmann schätzt. Von denen könnten aber 80 Prozent vom BLfD gefördert werden. Ein halbes bis dreiviertel Jahr an Minimalaufwand sei dafür zu erwarten, bevor in Modul 3 konkrete Projekte im Ort, wie etwa Gebäudesanierungen, angegangen werden können. "Sollte es aber Gebäude und Denkmäler geben, die aus verschiedensten Gründen nicht warten können, kann Modul 3 auch schon vereinzelt beginnen, während die ersten beiden Module noch laufen", erklärte Gunzelmann auf Nachfrage aus dem Gremium.
Auch das hohe Verkehrsaufkommen in der Margetshöchheimer Straße beschäftigte den Gemeinderat. Getragen vom Vortrag von Michael Öchsner wurde daher über Möglichkeiten diskutiert, den in erster Linie gewerblichen Verkehr durch eine zusätzliche Anbindung an die Staatsstraße 2300 abfließen zu lassen. "Eine perfekte Lösung konnten wir allerdings auch nicht finden", stellte der Stadtplaner vom Ingenieurbüro Auktor fest, bevor er dem Gremium acht technisch umsetzbare Möglichkeiten der Anbindung vorstellte.
Option für Anbindung bleibt im Flächennutzungsplan
Und tatsächlich: Widerstand aus der Bevölkerung, Probleme mit dem Lärmschutz und der Verlust von Parkplatzfächen oder einem Kinderspielplatz waren nur einige der Konsequenzen, die diverse Optionen zur Folge haben würden. Lediglich die Idee, die teilweise vorhandene Trasse bei der Gewerbestraße zwischen Autohaus und Lasertag-Arena gegenüber der Scheckertstraße zu nutzen, wurde vom Gemeinderat nicht direkt verworfen. Öchsner machte deutlich, dass hier nur von einem Teilneubau auszugehen sei. "Somit wären sowohl die Kosten als auch der Flächenverbrauch gegenüber anderer Varianten reduziert". Daher entschied der Rat mehrheitlich, diese Option im Flächennutzungsplan zu behalten, um bei Bedarf darauf zurückkommen zu können.
Eine Entlastung sei nur dort möglich, wo eine Anbindung den Verkehr der Scheckertstraße und der Cäcilienstraße gleichermaßen schnell auf die Staatsstraße ableiten könne, erklärte Öchsner. Im schlimmsten Fall müsse allerdings durch eine neue Anbindung davon ausgegangen werden, dass in der Folge individueller Pkw-Verkehr positiver wahrgenommen würde und der Verkehr somit sogar zunehmen könnte.