Seit Oktober 2023 kooperieren das Klinikum Würzburg Mitte (KWM) und das angeschlossene medizinische Versorgungszentrum (MVZ), das mehrere allgemeinmedizinische und fachärztliche Praxen vereint, mit der Selbsthilfe in Würzburg sowie unterfrankenweit.
Die Besonderheit, dass auch die Versorgungszentren ihren Patientinnen und Patienten Informationen über Selbsthilfegruppen zur Verfügung stellen, wurde nun mit einem Kooperationsvertrag besiegelt und in die dauerhafte Zusammenarbeit geführt.
Ziel sind Auszeichnungen für Selbsthilfefreundlichkeit
Das Klinikum Würzburg Mitte, der Paritätische Unterfranken und die Stadt Würzburg entwickeln gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Selbsthilfegruppen aus Würzburg und ganz Unterfranken weitere Selbsthilfefreundlichkeit im KWM und in den Versorgungszentren, heißt es in einer Mitteilung, der diese Informationen entnommen sind.
Ziel sind die Auszeichnungen "Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" für den stationären Bereich sowie "Selbsthilfefreundliches medizinisches Versorgungszentrum" für den ambulanten Bereich. Diese werden vom "Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen" in Berlin verliehen. Das Uniklinikum Würzburg trägt dieses Siegel ebenfalls.
Patientinnen und Patienten soll der Umgang mit ihrer Erkrankung und dadurch bedingt schwierigen Situationen erleichtert werden. Die medizinischen Versorgungszentren entwickeln hierfür – analog zu Kliniken – gemeinsam mit den regionalen Selbsthilfegruppen eine enge Zusammenarbeit. Patientinnen und Patienten sowie Angehörige sollen bereits während des stationären Aufenthalts oder der ambulanten Versorgung von Selbsthilfeaktivitäten und der Teilnahmemöglichkeit erfahren können.
Oberbürgermeister Christian Schuchardt betont, dass die Selbsthilfe vielfache Ressourcen für Menschen mit Erkrankungen und Behinderungen bereithält. "Dies ist ein hoher Mehrwert für unsere Stadtgesellschaft. Durch Selbsthilfe entstehen neue Gemeinschaften, in denen menschliche Expertisen ausgetauscht werden, zusätzlich zur Diagnose und Behandlung der Ärzte."

Die Selbsthilfe sei unkompliziert und steht den Menschen längerfristig zur Verfügung, sie unterstütze dabei, neue Lebenssituationen – etwa nach Aufenthalten in Kliniken – zu verarbeiten und gestärkter damit zurecht zu kommen. "Sie ist eine Bereicherung, die bei uns in Würzburg etabliert ist und durch das städtische Aktivbüro auf professionelle Weise aufgebaut werden konnte."
Würzburgs Sozialreferentin Hülya Düber unterzeichnete den Kooperationsvertrag zusammen mit der Geschäftsführerin des Paritätischen Unterfranken, Kathrin Speck, ebenfalls. "Die Selbsthilfe ist eine etablierte Säule im Gesundheitswesen, die auch in unserem Sozialreferat eine verlässliche Größe und für sehr viele Menschen eine zuverlässige Solidaritätsgemeinschaft und Hilfestellung darstellt", sagte Düber. Das enorme Erfahrungswissen ermutige neu Erkrankte immer wieder auf vorbildliche Weise dazu, das Leben trotz und mit Erkrankung und Behinderung mit Freude und Zuversicht zu leben.
"Selbsthilfe in die medizinische Behandlung einzuschließen und auf entsprechende Angebote aufmerksam zu machen, ist nicht nur während eines Krankenhausaufenthaltes wichtig", sagt Simon Veit, Prokurist des medizinischen Versorgungszentrums des KWM, bei der Vertragsunterzeichnung. "Auch in den Praxen unseres MVZ versorgen und begleiten wir viele Patienten mit chronischen Erkrankungen und Einschränkungen, für die Selbsthilfeangebote eine wichtige Bereicherung sind. Wir freuen uns daher, die bestehende Zusammenarbeit der regionalen Selbsthilfegruppen mit dem KWM auch in den ambulanten Bereich übertragen zu können."