Die Initiatoren der Ochsenfurter Spielbaustelle, Winfried Betz und Matthias Sauer, fühlen sich als Propheten, die im eigenen Lande kaum etwas ausrichten konnten. Das erste Spiele-Projekt wurde in Ochsenfurt gestartet vor rund 15 Jahren – eine ganze Spielwoche mit Spieleerfinder-Werkstatt. Die Spielstraße beim Ochsenfest war ein zweiter Knüller. Das für Stadtfeste besonders attraktive Angebot mit den Großfiguren erregte die Aufmerksamkeit anderer Veranstalter – während die Stadt Ochsenfurt irgendwann auf die Zusammenarbeit verzichtete.
Jetzt haben sich Betz und Sauer spezialisiert. Betz testet in seiner Freizeit Spiele, sucht unter den rund 400 Neuerscheinungen im Jahr diejenigen mit hohem Spielwert und gutem Preis-Leistungsverhältnis heraus. Seine Empfehlungen werden künftig auch wieder regelmäßig in der Main-Post veröffentlicht.
Sauer entwickelt Spielplätze zusammen mit ihren Nutzern. Bei ihm ist das Abenteuer zum Beruf geworden, mit jahrelanger Erfahrung auf den Abenteuerspielplätzen des Landkreises. In Erlabrunn war mit ihm der erste Spielplatz unter Mitwirkung der Nutzer entstanden. Seit Monaten ist er gerade im Saarland tätig, obwohl es die Ochsenfurter Spielplätze auch sehr nötig hätten, dass man an ihnen arbeitet, sie zu Lebensräumen gestaltet.
Es sind zwei Schlitzohren – das räumen sie freimütig ein – die da spielerisch zusammen gegangen sind. Sie sind Spieler, wohl im positiven Sinne, in der Entdeckung von Möglichkeiten. Als Organisation hinkt „der lockere Haufen“ seinen Möglichkeiten hinterher. Die beiden grinsen sich eins, weil sie stets und immer schlecht erreichbar sind und selbst die Website nicht gerade durch Benutzerfreundlichkeit glänzt.
„Genau genommen ist alles Spiel“ – lautet ihr philosophischer Ansatz und wer sich auf das Thema einlässt, gerät ins Uferlose. Spiel ist ein Grundbedürfnis, weltweit verbreitet und uralt. Doch Betz und Sauer versuchen, das Unternehmen klein zu halten. Etwa 15 Leute samt freien Mitarbeitern bilden die Kernmannschaft.
Netzwerke sind bedeutend für ihre Arbeit, ihr Ziel: Impulse geben und die kreativen Potenziale vor Ort nutzen, zum selber machen anregen. Die Spielbaustelle ist ein gemeinnütziger Verein, wird inzwischen von Petra Stadler geführt. Stadler erarbeitet unter anderem pädagogische Konzepte für Schulen und Museen wie das Deutsche Museum oder jüngst das Glasmuseum in Wertheim, holt dort die Exponate aus den Vitrinen. Erleben und Spielen bedeutet verstehen, denn: Spielen macht schlau.
„Wir versuchen gut aufgestellt zu sein“, erklärt Sauer. Sie sind es auch über ihre Mitarbeit in Verbänden, vom Dialog der Generationen über die Arbeitsgemeinschaft der Spielmobile und die Bundesverbände Abenteuer- und Aktivspielplätze oder der Kinder- und Jugendmuseen. In der Szene hat die Ochsenfurter Spielbaustelle einen respektablen Ruf.
Offener Spieltreff in Ochsenfurt - jeden ersten Donnerstag eines Monats um 18.30 Uhr im Bürgerhaus; Infos im Internet unter www.ochsenfurterspielbaustelle.de