Das Unternehmen Miebo Tech Export GmbH kommt nach Eibelstadt. Am alten Standort in Höchberg ist kein Platz mehr für weitere Expansion. In Eibelstadt wird der Neubau auf Wachstum angelegt: 1500 Quadratmeter Halle, 750 Quadratmeter Büro und eine Betriebsleiterwohnung mit 250 Quadratmetern. Sie ist von Architekt Klaus Podack so konzipiert, dass sie auch zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden könnte – oder auch variabel als Büro nutzbar wäre. Allerdings fühlt sich Geschäftsführer und Inhaber Dongwei Chen, wie er sagt, schon seit drei Jahren als Eibelstadter und brennt darauf, umzuziehen. Er sieht die Entwicklungsmöglichkeiten für das seit 2004 bestehende Unternehmen und will schon bald 13 statt neun Mitarbeiter beschäftigten.
Miebo steht für Middle East Export Business Opportunity und handelt nach eigener Darstellung als Elektrogroßfachhandel vorwiegend über das Internet und fast weltweit. Der Export und Vertrieb hochwertiger Komponenten der Anlagen-, Prozess- und Automatisierungstechnik großer Industriemarken aus diesem Bereich ist ihr Geschäft, wie beispielsweise der Wika-Group aus Klingenberg am Main.
Unter anderem Prozesskomponenten der Mess- und Regeltechnik gehören dazu, darunter Sensoren, Wasseruhren oder Manometer. Angeliefert wird von den Herstellern in der Regel per Lkw. Die verkauften Teile verlassen die Halle in Paketen, wie Vertriebsmitarbeiterin Maria Ragus erklärt. Wärmepumpen könnten bald zum Portfolio dazu kommen, ist der Geschäftsführer beim Spatenstich zuversichtlich. Nachdem diese im Moment Lieferzeiten von zehn bis zwölf Monaten haben, sieht er hier einen Ansatz für ein neues Geschäftsfeld. Mit seinen Kontakten meint er, für wesentlich kürzere Lieferzeiten sorgen zu können.
Zwischen Hochseilgarten und Weingut
Gebaut wird mit Akteuren, die eine Empfehlung des benachbarten Bauherrn Australian Fashion sind. Architekt Podack hat das über zwei Seiten laufende Bürogebäude nach Westen und zum Sportpark hin ausgerichtet und einen massiven, zweistöckigen Steinbau geplant. Bebaut wird das Grundstück zwischen Hochseilgarten Frankenturm und Weingut Thomashof. Die 9,40 Meter hohe Halle wird bis auf den Sockel, der Hochwasser trotzen soll, als Stahlkonstruktion mit Sandwichplatten errichtet und hat zwei Terminals für Lieferfahrzeuge. Der Standort am Rande der Überflutungslinie für 100-jährige Hochwasser sei letztlich ausschlaggebend gewesen, keinen Holzbau zu konstruieren. Mit Photovoltaik und Wärmepumpen will Miebo energieautark sein. Zisternen und Rigolen dienen der Versickerung von Oberflächenwasser. Ein Jahr Bauzeit ist veranschlagt.
Bürgermeister Markus Schenk freut es besonders, dass dabei mit Josef Amling ein Eibelstadter Bauunternehmer zum Zuge kommt. War für Miebo die Nähe zur Autobahn und die vorhandene Infrastruktur mit ausschlaggebend für den neuen Standort, freut man sich inzwischen aber vor allem auf mehr Platz, das Grün und den Mehrwert, den der neue Firmensitz mit den Freizeiteinrichtungen und weiteren Firmen haben wird, nachdem alle acht Grundstücke verkauft sind. Schenks Plädoyer, die Lage zu nutzen, um mit dem Fahrrad auf dem Maintalradweg zur Arbeit zu kommen, war ein unerwartet neuer Impuls für die Miebo-Mitarbeiter. Zum Spatenstich war das komplette Team geladen, um sich einen Eindruck vom künftigen Arbeitsort zu machen.
Größere Firma hatte das Nachsehen
Chen, der Miebo Tech Export vor drei Jahren von Gründer Hans-Joachim Göpfert übernommen hatte, berichtete, wie wacklig das Vorhaben noch vor drei Jahren gewesen war. Zum einen habe der Bürgermeister Wort gehalten mit der Reservierung – auch als eine größere Firma das Grundstück unbedingt haben wollte – und das zu Beginn von Corona, als viele Projekte zurückgestellt wurden, wie auch Architekt Podack bestätigte. Für Chen sei dieses Worthalten des Bürgermeisters das Beispiel schlechthin für deutsche Zuverlässigkeit. Zum anderen drohte die Finanzierung zu platzen. "Die Zahlen waren echt schlecht", erzählt er, die Bank hatte die Finanzierung zunächst abgelehnt, woraufhin er ein Jahr hart an den Umsatzzahlen gearbeitet habe. Als ein "Glück, das man nur einmal im Leben hat" bezeichnete er die Zusammenarbeit mit Inge Krämer, Unternehmenskundenberaterin der Sparkasse Mainfranken.