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WÜRZBURG/STUTTGART: Zwischen Kulturschock und Heimweh

WÜRZBURG/STUTTGART

Zwischen Kulturschock und Heimweh

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    Barbara Engler von der Aktion Bildungsinformation in Stuttgart ist Expertin für Schüleraustausch und Sprachreisen. Sie bietet Beratungen zum Thema an, prüft Verträge mit Austauschorganisationen und veröffentlicht unterschiedliche Broschüren, in denen Schüler sich über Auslandsaufenthalte informieren können.

    Frage: Welche Herausforderungen kommen bei einem Auslandsaufenthalt auf den Schüler zu?

    Barbara Engler: Man muss mit dem Kulturschock, möglichen Problemen und Heimweh umgehen können. Außerdem erwarten den Austauschschüler auch hohe schulische Anforderungen, dort ist nicht alles easy, die Schule muss ernst genommen werden. Jeder Schüler muss selbst prüfen, ob er dazu in der Lage ist, ein Austauschjahr zu machen.

    Was kann der Schüler tun, wenn Probleme auftauchen?

    Engler: Ein Austausch ist ein Programm unter Menschen, es kann zu Problemen und Missverständnissen kommen. Dafür gibt es einen Ansprechpartner bei Beschwerden, also einen Betreuer. Der sollte dem Schüler benannt werden, wenn ihm die Gastfamilienanschrift mitgeteilt wird.

    Welche Möglichkeiten hat man, wenn man in einer Situation wie Ferdinands steckt?

    Engler: Wenn schwerwiegende Gründe wie eine Allergie der Organisation bekannt sind und ihr schriftlich mitgeteilt wurden, hat der Schüler das Recht, sofort umplatziert zu werden, anderenfalls kann er das Programm aus wichtigem Grund fristlos kündigen und Schadensersatz fordern.

    Wie kann es dazu kommen, dass der Betreuer nicht hilft?

    Engler: Wenn ein Austauschschüler mit seinem Betreuer über Probleme zwischen ihm und der Gastfamilie redet mit der Bitte um Vermittlung, wird der Betreuer sich an die Familie wenden, um deren Ansicht zu hören, was zu weiteren Problemen führen kann, wenn die Familie sich verteidigt und die Vorwürfe abstreitet. Die Gastfamilien müssen durch den Repräsentanten der Partnerorganisation ausgewählt und geprüft werden. Auch wenn bei Problemen in der Gastfamilie die Schuld bei der Familie liegt, kann der Repräsentant schlecht zugeben, dass es an der Familie liegt, weil er dann als nicht fähig dasteht, die Familien auszuwählen und zu prüfen.

    Und wenn das Problem tatsächlich vom Gastschüler ausgeht?

    Engler: Den Schülern sollte oft mehr Verständnis entgegen gebracht werden, denn es sind Minderjährige, die einfach nicht immer respektvoll und dankbar sind. Oft hilft eine Abmahnung, das Fehlverhalten zu ändern. Wenn aber nicht, oder wenn es sich um eine erhebliche Pflichtverletzung oder sogar Gesetzesverstoß handelt, ist der Programmabbruch so gut wie sicher.

    Was sollte man bei der Auswahl der Austauschorganisation beachten?

    Engler: Die Organisation sollte schon seit längerer Zeit arbeiten und Erfahrung besitzen. Sie sollte sich Mühe geben und Engagement zeigen, die Schüler ausführlich vorbereiten und Informationsmaterialien zur Verfügung stellen, die alle Fragen beantworten. Die Eignungsüberprüfung für einen Auslandsschulbesuch sollte in einem persönlichen Gespräch durchgeführt werden. Außerdem sollte die Organisation als Veranstalter nach deutschem Reiserecht arbeiten, damit der Programmpreis für den Auslandsschulbesuch gegen Insolvenz abgesichert ist.

    Was ist wichtig, wenn eine Organisation in die engere Wahl fällt?

    Engler: Der Vertrag sollte nicht sofort unterschrieben werden, das muss schon gut überlegt sein. Am besten wendet man sich an unabhängige Beratungsstellen wie die Aktion Bildungsinformation. Dort kann man gegebenenfalls auch den Vertrag prüfen lassen. Die Organisation sollte bei Unterschrift des Vertrags auch die Programm- und Verhaltensregeln der Partnerorganisation im Gastland vorlegen. Die deutsche Organisation führt das Programm in Deutschland durch, die Partnerorganisation im Gastland. Man sollte also wissen, um welche Organisation es sich im Gastland handelt, damit man prüfen kann, ob Beschwerden vorliegen. Oft wird von deutscher Seite nur mitgeteilt, dass die US-Partnerorganisation von CSIET anerkannt ist. Das ist gut. Aber es gibt viele anerkannte Organisationen und alle arbeiten unterschiedlich.

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