Zum Artikel „Triamare soll Erlebniszentrum werden“ vom 24. Mai erreichte die Redaktion folgend Zuschrift:
Als gebürtiger Neuschter und regelmäßiger Nutzer des „Triamare“ standen mir beim Lesen der Samstagsausgabe die Haare zu Berge. Die vom Büro Projekt M favorisierte „Variante 2“ sieht einen Abriss des bestehenden Hallenfreibades vor. Stattdessen soll eine Art „Super-Kissalis“ entstehen, das unserer Stadt den kostenintensiven Titel „Bad“ sichern soll.
Was hat dieser Titel in den letzten Jahrzehnten gebracht? Die klassische Bäderkur ist tot. Sie wird von den gesetzlichen Krankenkassen – völlig zu Recht – kaum noch finanziert. Heute gibt es Reha-Maßnahmen und Heilanschlussbehandlungen. Übrigens auch am Neuschter Campus.
Noch existierende Kurkliniken richten ihre Angebote deshalb hauptsächlich an solvente Selbstzahler und Privatpatienten. Und die werden meiner Meinung nach auch in Zukunft lieber nach Bad Kissingen, Bad Wörishofen oder Marienbad reisen, weil „Bad“ Neustadt als Kurstadt einfach nicht konkurrieren kann.
Um Bad Kissingen Konkurrenz zu machen, soll bei der „Variante 2“ ein völlig intaktes 50-m-Becken abgebrochen werden, um es durch ein neues, nur halb so großes zu ersetzen. Für Sportschwimmer eine Katastrophe! Gingen die Stadträte öfter ins „Triamare“, wüssten sie, dass dort viele Schwimmer aus Bad Kissingen ihre Bahnen ziehen. Dort gibt es nämlich nur noch im Sommer die Möglichkeit, sportlich zu schwimmen.
Im „Kissalis“ ist das Wasser dafür zu warm. Außerdem kostet der Eintritt für zwei Stunden (ohne Saune) 18 Euro. Im künftigen „Erlebniszentrum“ dürfte es noch teurer werden, was nach Meinung des Beratungsbüros aber „durchsetzbar“ wäre. Ob Rentner das auch so sehen? Ob Schulklassen so ein Bad dann noch so häufig nutzen wie jetzt das „Triamare“?
Mir bleibt nur die Hoffnung, dass man im Rathaus beim Thema „Triamare“ den Rat von Experten genauso ernst nimmt wie beim „Integrierten Mobilitätskonzept“. Da hatte ein Planungsbüro dazu geraten, die Innenstadt grüner zu gestalten, sie weitgehend autofrei zu halten und stattdessen auf Fahrrad oder ÖPNV zu setzen.
Und was macht die Stadt? Das Gegenteil. Sie bevorzugt Konzepte von vorgestern. Hoffentlich nicht auch beim „Triamare“.
Andreas Müller
97616 Bad Neustadt
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