Schon die Lektüre von Dürrenmatts äußerst unterhaltsamer Tragikomödie „Der Besuch der alten Dame“ im Deutschunterricht konnte das Interesse und die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler der 10d des Gymnasiums Gerolzhofen wecken. Die im Anschluss daran angesehene gleichnamige Verfilmung von 2008 gefiel manch einem sogar noch besser als das Buch selbst. Toppen konnte die ohnehin schon bestehende Faszination der Schüler von dem Drama nur noch das Live-Erlebnis der Handlung im bis auf den letzten Platz ausverkauften „Theaterhaus Gerolzhofen“.
Das ehemalige Liebespaar Alfred Ill und die mittlerweile zur Milliardärin gewordene Claire Zachanassian haben dabei im Stück konkrete Namen und sind daher bis zu einem gewissen Grad einmalig, doch alle anderen vorkommenden Figuren tragen lediglich Berufs- bzw. Personengruppenbezeichnungen oder Spitznamen. Dies ist – genauso wie der fiktive Schweizer Schauplatz „Güllen“ – ein Hinweis darauf, dass die Handlung von enttäuschter Liebe, Verbitterung, Rache und einer in wirtschaftliche Not geratenen Kleinstadt, deren Bürger über die Maßen verschuldet und damit käuflich sind, sich immer und überall genauso wieder ereignen könnte. Und eben das macht die Zeitlosigkeit und das Lehrreiche an dieser Tragikomödie aus.
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