Elf Frauen aus den drei Gemeinden Gernach, Unter- und Oberspiesheim, sie bilden die Pfarreiengemeinschaft St. Raphael, hatten sich im Anwesen von Bernadette Göpfert versammelt, um die Gewürzsträuße für das Fest Mariä Himmelfahrt zu binden. Dieser Feiertag wurde im Jahr 431 von Bischof Kyrill von Alexandrien eingeführt. In der Katholischen Kirche ist das Sammeln der Heilkräuter seit dem Mittelalter mit dem Fest Mariä Himmelfahrt verbunden. Der Brauch verweist darauf, dass Gott die Kräuter geschaffen hat, damit sie den Menschen Linderung und Heilung in der Krankheit bringen, dass er die Welt für die Menschen geschaffen hat.
Ein weiterer Hintergrund des Brauches ist die Legende, dass Thomas, der immer zweifelnde Apostel, bei der Beerdigung Mariens nicht dabei war. Er konnte nicht glauben, dass Maria gestorben war, wünschte dringlich, dass man den Sarg noch einmal öffnen möge. Widerwillig entsprachen die Jünger und Jüngerinnen Jesu diesem Wunsch. Doch statt ihres Leichnams fanden sie darin Blumen und wohlriechende Kräuter vor.
Die Frauen banden aus einer Fülle von Kräutern, wie Wasserdart, Pfefferminz, Schafgarbe, Rosmarin, Zitronenmelisse Salbei, Oregano, wilde Möhre, Blutströpfchen, Blutweiderich, Sonnenblumen, Johanneskraut, wilde Nelke, insgesamt 130 Kräutersträußchen. Die Kräuter hatten sie vorher in Gärten, deren Besitzerinnen ihnen die Erlaubnis dazu gegeben hatten, und in der Flur gesammelt.
Nach getaner Arbeit setzte man sich zum wohlverdienten Kaffeeplausch zusammen. Die Kräutersträußchen wurden in den Gottesdiensten an Mariä Himmelfahrt gesegnet. Gegen Spende konnten sie mitgenommen werden, der Erlös kommt der Pfarrei Nkile in Tansania zugute.
Pfarrer Thomas Amrehn nahm in seiner Predigt die Lebensgeschichte Mariens in den Blick: Kurz nach der Geburt mussten Maria und Josef fliehen, weil Herodes dem Kind nach dem Leben trachtete. Ihr Sohn wurde gekreuzigt. In all diesen Situationen blieb sie stark in der Hoffnung. Ihre Aufnahme in den Himmel will uns in der Hoffnung bestärken, dass es über den Tod hinaus eine Lebensgemeinschaft mit Gott gibt, dass Gott unsere Welt bewahren will – trotz all der Gefahren und Bedrohungen, die wir aktuell erleben.

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