Wenn der CEO eines Konzerns persönlich einen Standort besucht, ist das oft ein Hinweis darauf, dass wichtige Entscheidungen anstehen. Insbesondere, wenn das Unternehmen sich im Umbruch befindet. So war es auch am Montagmorgen in Schweinfurt: Rund 2000 Beschäftigte versammelten sich zu einer Kundgebung vor den Toren der beiden ZF-Werke Süd und Nord – anlässlich des Besuchs von ZF-CEO Holger Klein. Das bestätigten die Gewerkschaft, Konzern und Beschäftigte gegenüber der Redaktion.
Schweinfurt
In einem Satz ausgedrückt " Einfach verzockt und verschlafen"
Die Sorgen der Arbeitnehmer sind berechtigt. Die gesamte Autoindustrie in Europa steht mit dem Rücken zur Wand. Zu teuer, zu langsam. Der chinesische Staat setzt europäische Hersteller jetzt zusätzlich mit Exportlizenzen für seltene Erden unter Druck. Chinesische Hersteller haben enorme Vorteile durch niedrige Kosten (Lohn die Hälfte, Gas 1/5, Strom 1/3). Bei Schöller in China arbeiten sie 48 Std./Woche laut meinem Bekannten, Projektleiter für die Chinesischen Schäffler Werke. In Schweinfurt träumt die Gewerkschaft von der 4 Tage Woche, wohlgemerkt ohne Lohnabzug. Wie da die Arbeitsplätze in Schweinfurt bzw. Europaweit überleben sollen ist mir schleierhaft. Leider hängt an der Industrie auch der deutsche Wohlstand.
ZF hat wie die gesamte Schweinfurter Grossindustrie auf die IGMetall und die Weiterso Strategie gesetzt. Innovation und Veränderung wurden von den Gewerkschaften als Teufelszeug verdammt und im Keim erstickt, da in sW das denkende Potenzial im Personal fehlt. Ich kenne viele Menschen, die haben Weiterbildung abgelacht.., Die stehen heute in diesem Protestpulk und hoffen…
Ich muss Ihnen mal wieder fast zustimmen. Ich kenne unsere Autoindustrie als beratungsresistent, aber besonders seitens der Entscheidungsträger und weniger seitens der Gewerkschaftler. "Herr Koch, sie haben ja recht, aber CO2 Ausstoß geht vor Funktion." sagte mir vor etwa 8 Jahren ein Entwicklungsleiter in Baunatal. Der setzte aber auch nur um was ihm die Geschäftsleitung vorgab und so murksten sie halt weiter.
Und was wenn die potentiellen ZF Kunden einfach keine E-Motoren von ZF wollen? Mercedes hat ja seinen eigenen Motorenhersteller YASA und VW entwickelt und baut auch selbst. Bliebe in Europa noch Stellantis, aber die cooperieren lieber mit Valeo. Also, wo ist der Markt?
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