Unlängst referierte der Politikwissenschaftler Michael Kraus ab 19 Uhr in der Sportgaststätte „TV Oberndorf“ Schweinfurt über Demokratie. Die repräsentative Demokratie steckt weltweit im Westen in der Krise. Immer weniger Menschen gehen wählen, die politischen Parteien verlieren dramatisch an Mitgliedern. Zwar ist jeder für Demokratie, aber keiner glaubt mehr so recht an Wahlen. Denn wenn Wahlergebnisse anders lauten als gewünscht, ist rasch der Populismus-Vorwurf im Raum. Wie kann aber Demokratie effizient und langfristig funktionieren, wenn die Politik ihr Handeln nur an der nächsten Wahl und an ihren Geldgebern ausrichtet – und damit das Vertrauen der Bevölkerung verliert und populistische Kräfte in die Bresche springen? Dies ist seit rund 20 Jahren die Erfahrung in Europa und Nordamerika. Der Historiker David Van Reybrouck nennt diese Entwicklung das „demokratische Ermüdungssyndrom“. Wie kommen wir davon weg? David Van Reybrouck nimmt in seinem Buch „Gegen Wahlen: Ist Abstimmen undemokratisch?“ ein sehr altes demokratisches Prinzip auf, das schon im antiken Athen praktiziert wurde: das Los. Bis zur Französischen Revolution wurde dieses demokratische Mittel oft angewendet, auch in Republiken wie Venedig oder Florenz in der Renaissance. David Van Reybrouck zeigt in seinem Werk, wie das Los unsere ermüdete Demokratie lebendiger machen kann. Michael Kraus diskutierte intensiv mit den rund 30 Anwesenden und zieht ein positives Fazit: „Wir haben diesmal auf Plakatständerwerbung verzichtet, alleine auf Mund-zu-Mund-Werbung und soziale Medien gesetzt – und sind mit der Resonanz zufrieden.“ Veranstalter waren der Deutsche Freidenker-Verband Schweinfurt/Würzburg und NachDenkSeiten-Gesprächskreis Schweinfurt/Würzburg zusammen mit der Atlas-Initiative Sektion 97, die auch die Moderation des Abends übernahm.

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