Was wären die herrlichen Sommermonate ohne ihre Feiertage? Insbesondere in Bayern, wo es im Mai, Juni und August gleich mehrfach die Möglichkeit gibt, aus frommen Gründen der Arbeit fernzubleiben.
Während heute vorwiegend Badeseen und Biergärten vom Festtagsgeschehen profitieren, waren diese Freizeittreffpunkte ursprünglich dem Kirchenbesuch nachgestellt. Mancherorts vermischen sich noch immer traditionelles Brauchtum und christliche Kirchenordnung, um einen dieser Feiertage gebührend zu begehen: Badesee hin, Biergarten her, an Christi Himmelfahrt wird Fahrrad gefahren!
Während die traditionelle und die familiäre Festtagsgestaltung individuell gehandhabt wird, gibt es für die kirchliche Vorgehensweise festgeschriebene Abläufe, die allerorts in der Grundabfolge verbindlich festgelegt war, zumindest, seit es die gedruckten Vorlagen für die kirchlichen Vertreter gab.
In den sogenannten Missalien (zu Deutsch: Messbücher) wird der exakte Ablauf („ordo missae“) der zu sprechenden Gebete und Lieder, die gesungen werden, festgelegt. Häufig waren, der Übersicht wegen, einzelne Rubriken (abgeleitet vom lateinischen Wort „ruber“ für „rot“) farblich abgesetzt, um das Regiebuch besser lesen zu können. Seit dem Hochmittelalter, als es immer mehr Bettelorden ohne „stabilitas loci“ (ein festes Gotteshaus) gab, dienten diese festgelegten Abläufe zur Gestaltung eines vertrauten Gottesdienstes.
Häufig, wie bei diesem ausgestellten Missale zu bewundern, sind dem Druck nachträglich und in Handarbeit aufwendig Bildchen in die Initialen (Großbuchstaben am Satz- oder Kapitelanfang) eingearbeitet worden. Sie finden mit ihrem floralen Stil Ursprung in den „livres d‘eures“ (französische Stunden-/Gebetbücher) und wurden häufig auf Pergament gedruckt, dessen seidiger Glanz einen zusätzlichen Zauber über die aufgeschlagenen Seiten warf.
Auch der hier abgebildete Foliant aus dem Jahr 1491 weist mehrere Pergamentseiten auf und zählt zweifelsohne zu den schönsten in Nürnberg gedruckten Missalien der Inkunabelzeit. Der vollständige Titel dieses Exponats lautet Missale Eremitarum ordinis S. Augustini und war für die Eremiten des Augustinerordens bestimmt. Hochaktuell wurde ein Mitglied dieses Ordens zum Bischof von Rom ernannt und damit auch zum neuen Papst. Welchen Namen gab sich dieser?
Lösung per Mail an info@museumottoschaefer.de. Zu gewinnen gibt es zwei Karten für den Open-Air-Quizabend im Museumshof am Mittwoch, 2. Juli, um 19.30 Uhr (inkl. zwei Freikarten für den Besuch des Museums). Einsendeschluss ist der 15. Juni. (kim)
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