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Schweinfurt: Eine Hochburg des Skateboardings

Schweinfurt

Eine Hochburg des Skateboardings

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    Das Skateboard „Calypso“ der Firma SKF, um 1975, Sammlung Kulturforum, Inv.-Nr. M-4418.
    Das Skateboard „Calypso“ der Firma SKF, um 1975, Sammlung Kulturforum, Inv.-Nr. M-4418. Foto: Peter Leutsch

    Wie viele kulturelle Innovationen gelangte auch das Skateboard – in Deutschland auch „Rollbrett“ genannt – aus den USA zu uns. An der Südküste Kaliforniens begannen die Surfer in den 1950er Jahren, Rollen und Achsen unter verkleinerte Surfbretter zu montierten, um damit unabhängiger vom Wellengang zu sein. Ein neues Sportgerät war geboren, so eine Pressemitteilung des Kulturforums.

    Bereits Anfang der 1960er Jahre wurde Skateboarding als eigenständige Sportart betrieben und die industrielle Produktion der Boards entwickelte sich. Mitte der 1970er Jahre schwappte die Skateboard-Welle nach Europa über. Die in Deutschland stationierten amerikanischen Soldaten brachten den Trend auf die Straßen. Als „Asphaltsurfer“ konnte man so die Stadt erobern.

    Jugendkultur rund um den Globus

    München entwickelte sich in dieser Zeit zur Hochburg des Skateboardings. Hier wurden Skate-Parks gebaut und erste Meisterschaften ausgetragen. Auch in Schweinfurt – einer Stadt, in der über die Jahre insgesamt 100.000 amerikanische Streitkräfte stationiert waren – konnte der Freizeittrend schnell Fuß fassen. Das war vielleicht auch ein Grund dafür, dass der Kugellagerhersteller SKF dieses Produkt für sich entdeckte und ab 1976 eigene Skateboards in Schweinfurt entwickelte und fertigte.

    Es gab Bretter aus Holz oder Fiberglas, Kunststoff oder Aluminium – alle mit kugelgelagerten Rädern. Rund 180 DM kostete damals so ein Brett, das unter anderem über Sportgeschäfte verkauft wurde. Damals ein stolzer Preis, den nicht jeder für ein Board ausgeben konnte.

    Das Skateboard in der städtischen Sammlung des Kulturforums hat ein Brett mit schwarzer Standfläche und dem roten Schriftzug „Calypso“. Es besteht aus Aluminium und dürfte Mitte der 1970er Jahre von der Firma SKF in Schweinfurt hergestellt worden sein. Die Calypso-Boards wurden sogar mit einem eigenen Team promotet, darunter auch einige Amerikaner. Sie fuhren bei Show- und Werbeauftritten für die Firma SKF. Das so genannte „SKF Calypso-Team“ hatte unter anderem Auftritte in Würzburg, Frankfurt und Essen und die Firma sponsorte einige Skate-Meisterschaften.

    „Die SKF war ihrer Zeit weit voraus“, erzählt Bernhard Kümpel aus Sennfeld, der in den 1970er Jahren zum „Calypso-Team“ gehörte und 1980 bayerischer Meister der Junioren in allen vier damals veranstalteten Disziplinen Freestyle, Slalom, Weitsprung und Hochsprung wurde. Er berichtet, dass die Firma SKF – neben den Skateboards – auch einen kombinierten Roll-Schlittschuh im Angebot hatte.

    Die sogenannten „Speedys“ bestanden aus einem Inline-Skate-Chassis mit passenden Rädern und auswechselbaren Schlittschuhkufen. Zu den Skatern der ersten Stunde in Schweinfurt gehörte Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der ebenfalls auf einem Calypso-Brett stand. Das Schweinfurter Board konnte sich jedoch am Markt nicht behaupten. Anfang der 1980er Jahre stoppte die Produktion der Skateboards und die Rechte wurden verkauft.

    Bis heute aktive Skater-Szene

    Geblieben ist heute eine aktive Schweinfurter Skater-Szene, die sich nicht nur an der Rampe unter dem Paul-Rummert-Ring trifft, sondern auch Contests, Festivals und Workshops veranstaltet. Daneben bieten verschiedene lokale Street Style-Marken Mode und Accessoires an, die nicht nur in der Skateszene Kultstatus genießen.

    Nach der Premiere 2021 in Tokio stand Skateboarding auch bei den Olympischen Spielen in Paris im Jahr 2024 auf dem Programm. Die Meinungen darüber, ob es angemessen ist, dass Rollbrettfahren olympisch und damit Teil eines strikten Reglements geworden ist, gehen auseinander. Skateboarding ist für viele mehr als nur Sport – es war und bleibt Ausdruck von Freiheit und Lebensgefühl. Und Schweinfurt hatte seinen Anteil daran. (dkü)

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