In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni feierten wir - die Frauen des Vereins „Barwa“ - am See ein besonderes Fest: Iwana Kupala. Diese jahrhundertealte, sommerliche Tradition mit Wurzeln in der ukrainischen Kultur markiert den Übergang zur hellsten Zeit des Jahres. In diesem Jahr begingen wir es bereits zum zweiten Mal.
Im vergangenen Jahr kamen Familien mit Kindern zusammen. Gemeinsam flochten wir Blumenkränze, sangen Lieder, tanzten um ein kleines Feuer und erlebten einen unvergesslichen Sommerabend. Diesmal war die Zusammenkunft stiller, aber zugleich kraftvoll - geprägt von weiblicher Energie, Achtsamkeit und innerer Wärme. Nur unter Frauen tauchten wir ein in die besondere Atmosphäre der kürzesten Nacht des Jahres. Traditionell wird Iwana Kupala in der Ukraine am 6. und 7. Juli nach dem alten julianischen Kalender gefeiert. Seit der Umstellung auf den gregorianischen Kalender fällt der Termin jedoch auf Ende Juni – in diesem Jahr auf die Nacht vom 23. auf den 24.
Das Fest ist tief mit der Natur verbunden: Wasser und Feuer, Blumen und Musik stehen im Mittelpunkt. Es ist eine Zeit des Lichts, der Hoffnung, der Lebensfreude und - nicht zuletzt - der Gemeinschaft. Ein bekannter Brauch ist das Springen über das Feuer, ein Symbol für Mut und innere Erneuerung. Dieses Jahr zündeten wir Kerzen an, erfüllten sie mit Gedanken und Wünschen, und ließen ihr warmes Leuchten über den See gleiten. Wir flochten Kränze aus Wiesenblumen und setzten sie aufs Wasser, ein stimmungsvolles Element dieser Tradition, besonders bei jungen Frauen beliebt. Begleitet von ukrainischen Liedern, Lachen und Gesprächen fühlte sich der Abend zugleich friedlich und lebendig an.
Für uns Frauen aus der Ukraine war diese Sommernacht mehr als nur ein schönes Beisammensein unter freiem Himmel. Sie war ein Moment der inneren Verbundenheit: mit unserer Kultur, mit der Natur und miteinander. Gerade in der Ferne zur Heimat spüren wir besonders deutlich, wie wichtig es ist, unsere Traditionen lebendig zu halten. Gleichzeitig schaffen solche Begegnungen Raum für gegenseitiges Verständnis, Offenheit und Austausch - Werte, die auch für gelingende Integration entscheidend sind.

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