Vor Kurzem ist im Rahmen einer feierlichen Eröffnung im Dom zu Regensburg die Bayerische Landesausstellung „Ludwig I – Bayerns größter König?“ des Hauses der Bayerischen Geschichte eröffnet worden. Anlass war das 200-jährige Bestehen der Thronbesteigung des Wittelsbachers im Oktober 1825, dessen „Regierungsstil zwischen Verfassungstreue und persönlichem Herrschaftsanspruch“ (HdBG) angesiedelt war, so eine Pressemitteilung der Stadt.
Die professionelle Präsentation mit spektakulären Medieninstallationen bereichert auch eine Auswahl repräsentativer Leihgaben der Stadt Schweinfurt. Im Fokus steht der Frühindustrielle, Politiker und Kunstsammler Wilhelm Sattler (1784-1859), der von Dezember 1845 bis Mai 1848 als Mitglied in der Ständekammer des bayerischen Landtags partizipierte. In allen drei Sessionen gehörte er einem der Ausschüsse an, im Herbst 1847 sogar als Vorsitzender für Steuerfragen.
Der König war mehrfach in Schweinfurt zu Besuch
In dieser Zeit setzte Sattler sich für wichtige gesellschaftspolitische wie wirtschaftliche Fragen von unterschiedlicher Ausrichtung ein. Die mehrfachen Besuche des Kronprinzen und Königs in Schweinfurt gehen auf diese freundschaftliche und ebenso geschäftliche Allianz zurück, so die Stadt. Neben Preiscouranten sind in der Ausstellung aus den städtischen Beständen und im Begleitkatalog Glasröllchen mit Sago und Farbproben zu sehen sowie die legendäre Spotttapete (1848) aus seiner Tapetenfabrik auf Schloss Mainberg, die erste Manufaktur ihrer Art in Bayern.
Diese satirische Darstellung zeigt eine unmissverständliche Anspielung auf die Leidenschaft des Königs für Lola Montez, auf den ersten Blick eine vermeintlich harmlos erscheinende Kinderszene. Es stellt aber eine Parodie auf die besagte Affäre dar. Gleich am Eingang der Ausstellung wird der Gast von einer großformatigen und farbig illustrierten Wand mit dem Einzug von König Ludwig I. vor dem Obertor am 22. August 1828 begrüßt, eine Szene, die Catharina Sattler realistisch als kolorierte Zeichnung in einer Chronik aus dem Besitz des Stadtarchivs festgehalten hat. Ganz Schweinfurt ist auf den Beinen, um den prominenten Besucher feierlich zu begrüßen. Der König reiste von Bad Brückenau aus zur Zuckerraffinerie von Wilhelm Sattler sowie zur Gademannschen Farbenfabrik und der Cramer-Mühle und fuhr dann weiter über Schloss Mainberg nach Gaibach. Catharina Sattler schwärmte: „Die Reise des Königs durch sein Land war ein ununterbrochenes Fest ...“.
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