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Schweinfurt: Sie waren Menschen und hatten einen Namen: Initiative und junge Leute halten Erinnerung an Zwangsarbeiter wach

Schweinfurt

Sie waren Menschen und hatten einen Namen: Initiative und junge Leute halten Erinnerung an Zwangsarbeiter wach

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    Die Schülerinnen Ines Feeß, Sophie Karbacher und Nika Schäfer (von links) aus dem Olympia-Morata-Gymnasium bereiten sich auf die Gedenkveranstaltung am Kunstwerk von herman de vries vor.
    Die Schülerinnen Ines Feeß, Sophie Karbacher und Nika Schäfer (von links) aus dem Olympia-Morata-Gymnasium bereiten sich auf die Gedenkveranstaltung am Kunstwerk von herman de vries vor. Foto: Johanna Bonengel

    Leonardo Calossi, ein ehemaliger Zwangsarbeiter aus Italien, drückte aus, was viele Menschen anlässlich der Übergabe des Gedenkortes Drei Linden und des Lagerwegs in den Oberndorfer Mainwiesen 2011 bewegt hat. Er verstand diesen Ort als Mahnung, dass „sich die verabscheuungswürdigen Taten gegen die Menschlichkeit niemals wiederholen“. Das schreibt Johanna Bonengel von der Initiative gegen das Vergessen in einer Pressemitteilung zu einer Gedenkveranstaltung am 8. Mai 2025, dem 80. Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs. 60 Personen nahmen an dem Gedenken in Schweinfurt teil; ausgerichtet von der Initiative gegen das Vergessen und dem Olympia-Morata-Gymnasium.

    In einer Gedenkfeier am Kunstwerk von herman de vries gedachten sie der Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes. Zu diesen Opfern gehörten auch die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkriegs aus den von Deutschen besetzten Gebieten verschleppt wurden, 14.000 nach Schweinfurt. In den Oberndorfer Mainwiesen stand das Barackenlager, in dem die Arbeitssklaven hausen mussten, damit die deutsche Kriegsindustrie weiter und weiter produzieren konnte, heißt es weiter.

    Der Gedenkort wurde von der „Initiative gegen das Vergessen“ geschaffen, das Olympia-Morata-Gymnasium (OMG) betreut ihn als Pate. Dieses Jahr leisteten Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe eine vielfältige und kreative Erinnerungsarbeit, die sehr berührte, wie es in der Mitteilung heißt. Sie schrieben Gedichte, verfassten fiktive Tagebucheinträge und Briefe, drückten mit Bildern und Installationen oder einem Modell des Barackenlagers ihre Vorstellungen von dem menschenunwürdigen Leben der Opfer aus, versetzten sich in ihre Lage.

    Verschwindet die Erinnerung, schwinden auch die Abwehrkräfte

    Mit all dem hätten die Schülerinnen und Schüler gezeigt, dass die „Menschen, die hier in Schweinfurt Sklavenarbeit verrichten mussten, Menschen waren, die einen Namen hatten“, so die Mitteilung. Die Präsentationen wurden umrahmt von einem Instrumentalensemble.

    Sina Höfer, Schulleiterin des Olympia-Morata-Gymnasiums, Frank Sczesny, Projektleiter in der Schule, und Thomas Vizl, stellvertretender Landrat, machten deutlich, wie wichtig die Erinnerungsarbeit in den Schulen sei. Denn, so die einhellige Meinung, verschwinde die Erinnerung, schwänden auch die Abwehrkräfte der Demokratie gegen deren Feinde. Und davon gebe es zurzeit viel zu viele.

    Johanna Bonengel und Werner Enke von der Initiative gegen das Vergessen wiesen darauf hin, dass der Erinnerungsort dazu aufrufe, nicht zu schweigen oder zu verdrängen, was die Nazis in Deutschland angerichtet haben und wozu die Menschen fähig seien. Für die Initiative sei es besonders wichtig, junge Menschen in ihre Erinnerungsarbeit einzubinden. „Denn mit jungen Menschen lebt die Erinnerung und verkommt nicht zu kalten Erinnerungsritualen“, so Johanna Bonengel. (kab)

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