An manchen Orten wird die Walpurgisnacht, die von 30. April auf 1. Mai stattfindet, alljährlich gefeiert. Und das, obwohl der Glaube an Hexerei heute kaum noch vorhanden ist. Woher stammt also dieser Mythos? Der Hexenglaube war ein zentraler Bestandteil der Frühen Neuzeit, welcher auf seinem Höhepunkt zahlreiche unschuldige Opfer forderte. Als vermeintliche Hexen wurden Frauen, Männer und sogar Kinder verurteilt, gefoltert und getötet.
Seinen Anfang nahm der Hexenglaube im 15. Jahrhundert. Die schlechten Ernten und die damit verbundenen Hungersnöte während der „kleinen Eiszeit“ wurden zunehmend als Zauberwerk angesehen. Eines der wichtigsten Beispiele hierfür ist der „Tractatus“ von Ulricus Molitor aus dem Jahr, der im Ausstellungsrundgang des Museum Otto Schäfer zu sehen ist. Der Jurist und Hexentheoretiker behandelt darin die damals kontrovers diskutierte Hexenfrage und spricht sich dabei für die Todesstrafe für Hexen wegen ihres Abfalls von Gott aus.
Eine Besonderheit sind die fehlenden äußeren Merkmale, welche die dargestellten Personen als Hexen ausweisen könnten. Die dadurch vermittelte Warnung, dass es sich potenziell bei jeder Frau (bzw. jedem Mann) um eine Hexe handeln könnte, trug wesentlich zum Gefühl der Bedrohung in der damaligen Bevölkerung und den daraus resultierenden „Hexenverfolgungen“ bei.
Der erste Hexenprozess in Schweinfurt ist im Jahr 1627 nachweisbar, der letzte erst 1721. Viele Vorgänge der Zeit der Hexenverfolgungen sind historisch gut dokumentiert. Anders verhält es sich mit der Walpurgisnacht, die an einem beliebig festgelegten Datum stattfindet. Während der tatsächlichen Folterungen und Vernehmungen wurden für die Zusammenkünfte, Schadenszauber, Tanzorgien und Teufelsverehrungen der angeblichen Hexen nämlich stets unterschiedliche Zeiten und Orte angegeben.
Die Nacht auf den 1. Mai stammt aber wohl aus dem Buch „Blockes-Berges Verrichtung“ des Johannes Praetorius. Dieser versammelt darin zwar viele Hexengeschichten, betont aber insbesondere den Brocken im Harz und das heute noch geläufige Datum.
Heute ist der 1. Mai weniger als Tag nach der Walpurgisnacht bekannt, denn als Tag der Arbeiter. Das Museum Otto Schäfer hat aber dennoch geöffnet und bietet weit mehr zu entdecken als das oben genannte Hexentraktat. Zu welchen Uhrzeiten kann man das Museum am Feiertag besuchen?
Senden kann man die Lösung per Mail an info@museumottoschaefer.de und damit an der Verlosung teilnehmen. Zu gewinnen gibt es den letzten Ausstellungskatalog des Museums zu Dantes „Göttlicher Komödie“ mit Illustrationen von Martin Stommel (inkl. zwei Freikarten für den Besuch). Einsendeschluss ist Donnerstag, 15. Mai. (jso)
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