Mit dem von Adolf Hitler am 23. März 1933 erlassenen „Ermächtigungsgesetz“ endete die parlamentarische Demokratie in Deutschland. 81 Abgeordnete der KPD und 26 der SPD konnten damals nicht abstimmen, weil sie entweder untergetaucht waren oder sich bereits in so genannter „Schutzhaft“ befanden, darunter Fritz Soldmann aus Schweinfurt. Auch er hätte wie die anderen 106 Abgeordneten den Freibrief für Hitler und seine braune Brut abgelehnt, so wie das jene 94 SPD-Abgeordneten getan haben, die das damals noch konnten.
Unter den mutigen Genossen, die den Nationalsozialisten in der namentlichen Abstimmung im März 1933 die Zustimmung verweigerten, befand sich mit Franz Metz ein weiterer Schweinfurter. Darüber informiert die Schweinfurter Initiative gegen das Vergessen in einer Medieninformation.

Natürlich kannten sich Metz und Soldmann. Sie teilen sich aber auch ihr trauriges Schicksal. Beide waren schwersten Verfolgungen durch die Gestapo ausgesetzt. Beide überlebten die Nazis zwar, starben aber unmittelbar nach dem Kriegsende an den Folgen der erlittenen Grausamkeiten: Fritz Soldmann einige Wochen nach der Befreiung aus dem KZ Buchenwald (11. April 1945) am 31. Mai 1945, Franz Metz einige Wochen nach der Befreiung aus dem KZ Dachau (29. April 1945) am 13. Juni 1945.
Weitere Gemeinsamkeiten der beiden Sozialdemokraten sind das gleiche Geburtsjahr 1878, beide wurden nur 67 Jahr alt und das Datum 10. August. Metz ist an diesem Tag in der Stadt am Main geboren, Soldmann hat nach der Überführung seines Leichnams aus Wernrode am 10. August 1948 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung seine letzte Ruhestätte im Schweinfurter Hauptfriedhof gefunden.
Erinnerung an Soldmann durch Straße im Stadtteil Gartenstadt und ein Denkmal
An Soldmann erinnert in Schweinfurt außerdem eine Straße im Stadtteil Gartenstadt und ein von der Initiative gegen das Vergessen geschaffenes Denkmal in der Luitpoldstraße. Metz` Wirken ist demgegenüber in Schweinfurt nahezu unbekannt, was natürlich auch daran liegt, dass er im Jahr 1907 seine Geburtsstadt aus beruflichen Gründen verließ.
Der Deutsche Metallarbeiter-Verband (DMV) stellte ihn in jenem Jahr als Ortsbevollmächtigten in Frankfurt am Main ein. Später rückte er als Bezirkssekretär nach. Franz Metz stand bei den Reichstagswahlen ab 1928 immer an der Spitze der SPD-Liste im Wahlkreis Hessen-Nassau.
Nach dem 2. Mai 1933 wurde Franz Metz gezwungen, die neuen Machthaber in der Verbandszentrale des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes einzuarbeiten. Er lehnte es allerdings ab, Kündigungsschreiben an seine alten Kollegen abzufassen, und wurde deshalb fristlos entlassen. Metz zog nach Frankfurt, eröffnete dort das „Café Metz“, das sich zu einem Treffpunkt oppositioneller Genossen und Kollegen entwickelte.
Nach dem Stauffenberg-Attentat im KZ Dachau inhaftiert
Metz blieb eine zentrale Figur in der Metallarbeiterbewegung, wurde deshalb von Nazis im Rahmen der Aktion „Gitter“ nach dem Stauffenberg-Attentat am 20. Juli 1944 festgesetzt und im KZ Dachau inhaftiert. Die Namen von Metz und Soldmann sind im Denkmal für die 96 von den Nationalsozialisten ermordeten Reichstagsabgeordneten vor dem Westportal des Berliner Reichstags verewigt. Im Frankfurter Stadtteil Bockenheim ist eine Straße nach Franz Metz benannt. Und die SPD-Fraktion Bad Nauheim erinnert regelmäßig an Franz Metz, der am 13. Juni 1945 an den Folgen der unmenschlichen Haftbedingungen und des Todesmarsches vom Konzentrationslager Dachau nach Bad Tölz starb.
Franz Metz und Fritz Soldmann haben als Pioniere der Gewerkschaftsbewegung Geschichte geschrieben, sich zeit ihres Lebens für Gerechtigkeit, für das soziale Miteinander und gegen jede Form der Ausgrenzung eingesetzt, so die Initiative gegen das Vergessen. Und vor allem: Sie haben beide früh die Gefahren erkannt, die von Hitler und seinen Vasallen ausging und von Anfang den Nationalsozialismus bekämpft. Und dafür mit ihrem Leben bezahlt. (oli)
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