Volleyball
3. Liga Ost Männer Samstag, 19.30 Uhr: TV/DJK Hammelburg – TSV Zschopau
Auch wenn die Winterpause nur vier Wochen gedauert hat, die Hammelburger Männer (2./25) sind heiß auf die Fortsetzung ihrer bisher so erfolgreichen Saison. „Endlich darf wieder um Punkte gespielt werden“, freut sich auch Trainer Tado Karlovic auf die Samstags-Partie gegen Zschopau (8./11). Die Niederlage im Hinspiel in Zschopau haben die Hammelburger längst abgehakt, auch wenn die Verhältnisse an diesem Spieltag gerade gerückt werden sollen. „Wir haben dort Lehrgeld gezahlt und das erste Auswärtsspiel der Runde unnötig verloren“, meint Oliver Möller. „Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch gar nicht, wie gut wir eigentlich sind“, ergänzt Henning Schulte ganz locker. Und auch Neuzugang Aldin Dzafic sieht das nicht anders. „Wir hatten nur einen schlechten Tag und werden all unseren Fans an diesem Samstag beweisen, dass wir viel stärker als Zschopau sind“, verspricht der Bosnier, für den auch ein Aufstieg in die 2. Liga nicht unrealistisch ist. „Wenn wir die Gelegenheit haben, warum nicht? Unsere Mannschaft ist gut genug.“
Ein schwerer Schritt
Aldin Dzafic hat in Bosnien schon in der 1. Liga gespielt, und das durchaus erfolgreich. Lediglich für die Meisterschaft oder den Pokalsieg hat es nicht gereicht. Erstaunlich für einen 23-Jährigen, der seinen jetzigen Trainer seit gut zehn Monaten kennt. „Wir haben gemeinsame Freunde, so habe ich Tado kennengelernt“, erzählt er. Der gelernte Krankenpfleger hat eine Arbeitsstelle in der Klinik Bavaria in Bad Kissingen gefunden. Der 23-Jährige gibt bereitwillig Auskunft, warum er sich auf das „Abenteuer“ Deutschland eingelassen hat. „Es gibt hier viele Möglichkeiten für junge Menschen, dazu zählt natürlich die Arbeitsstelle und Sicherheit – einfach die Grundlagen für ein normales Leben.“ Der Anfang wurde ihm durch Tado Karlovic erleichtert, der geholfen hat so gut es ging. „Das ist für einen jungen Menschen nicht einfach, wenn man die ganze Familie und alle Freunde zurücklassen muss. Aber ich bin dankbar, dass ich mittlerweile in Hammelburg viele hilfsbereite Menschen kennengelernt habe. Das macht es von Tag zu Tag leichter für mich“, fühlt sich Aldin Dzafic langsam heimisch. Auch mit seinen Arbeitskollegen in der Klinik Bavaria kommt der Bosnier prima klar. Er muss als Krankenpfleger zwar Schicht arbeiten, aber falls seine Arbeitszeit mit Volleyball-Terminen kollidiert, findet sich meistens ein Kollege, der mit ihm tauscht. „Das Leben ist zwar nicht immer leicht für mich, aber ich schaffe das“, blickt der 23-Jährige optimistisch in die Zukunft. Auch sein Trainer sieht ihn in Hammelburg bestens aufgehoben. „Aldin hat sich in den letzten fünf Monaten so gut in die Mannschaft und die Abteilung integriert, dass man denkt, er wäre schon viel länger bei uns“, berichtet Tado Karlovic, der noch ein Lob nachschiebt. „Er vermittelt immer das Gefühl, dass er Spaß und Freude am Spiel hat – egal wie müde oder erschöpft er ist.“
Aldin Dzafic hat außer Volleyball, noch eine andere Leidenschaft – das Angeln. „Doch dafür habe ich momentan leider keine Zeit“, bedauert er. Wie die meisten seiner Mannschaftskameraden spielt der Bosnier gerne Fußball im Training und outet sich als Bayern-München-Fan. „Sein einziger Nachteil“, wie sein Trainer augenzwinkernd anmerkt. Im Kreise seines Teams fühlt sich Aldin Dzafic richtig wohl. „Die Atmosphäre im Training ist toll, wir sind immer zu Scherzen aufgelegt. Am Samstag können sich alle Volleyball-Fans in der Saaletalhalle davon überzeugen, dass wir die beste Mannschaft in der 3. Liga sind“, fügt er euphorisch hinzu.
Das Trainerduo – neben Tado Karlovic noch sein Co Frank Jansen – tritt da etwas auf die Euphoriebremse. „Die Karten werden neu gemischt, da im ersten Spiel nach der Winterpause die Teams immer etwas anders auftreten, als wenn sie im Spielrhythmus sind“, weiß Tado Karlovic. „Alle erwarten jetzt einen Sieg gegen Zschopau, aber das könnte viel schwerer werden als man vermutet, denn Zschopau kann an einem guten Tag wirklich super Volleyball spielen“, warnt Frank Jansen vor dem Gegner, der in den letzten fünf Jahren einen ähnlich rasanten Aufstieg hinlegte wie die Hammelburger. Allerdings hat Karlovic sehr genau registriert, dass Zschopau nach dem Sieg gegen die Saalemänner in eine Formkrise geriet. „Leistungsträger wie Forian Haase und Daniel Kloss spielten nicht mehr so stark wie gegen uns.“ Dagegen steigerten sich die Hammelburger kontinuierlich und müssen jetzt häufiger mit der Favoritenrolle klar kommen. Auch eine Art von Reifeprüfung.