In der vergangenen Saison spielte der ERV Schweinfurt als nachrückender Aufsteiger in der Eishockey-Bayernliga eine gute Rolle. Die „Mighty Dogs“ schafften die Play-Off-Qualifikation, besiegten im Viertelfinale Pfaffenhofen und scheiterten erst im Halbfinale am späteren Meister Passau. Somit ist die Erwartungshaltung der Fans auch für die Spielzeit 2007/08 hoch.
Personalkarussell
Mit Torhüter Martin Hildenbrand (ESC Haßfurt), Verteidiger Marc Hemmerich (Detva HC/Slowakei) und den Stürmern Benedikt Waldner (EC Piranhas Rostock), Sebastian Buchwieser (EHC Erfurt) und Zdenek Vanc (ESV Königsbrunn) haben fünf Spieler den ERV verlassen. Zumindest Hemmerich, Buchwieser und Vanc waren in der letzten Spielzeit feste Größen, deren Leistungen allerdings schwankten. Letztlich haben die Schweinfurter damit ausschließlich Spieler abgegeben, die ohnehin Wackelkandidaten waren. Bei den Neuzugängen sticht natürlich Rückkehrer Mikhail Nemirovsky (ETC Crimmitschau) hervor. Der Kanadier kehrt aus privaten Gründen nach Schweinfurt zurück und dürfte zu einem Top-Star der Bayernliga avancieren. Auch Stürmer Daniel Hämmerle (Waldkraiburg) hat das Zeug zum Leistungsträger. Vor allem sein mannschaftsdienliches Spiel hat den Verantwortlichen der „Dogs“ in der Vorbereitung gefallen. Für die Verteidigung stößt der 19-jährige Roman Wunderlich (Preußen Berlin) zum Kader – ein Mann mit Perspektive. Stürmer Andreas Schock (Wolfsburg) läuft dagegen eher unter dem Etikett „Ergänzungsspieler“.
Trainer
Sergej Waßmiller bleibt auch in der kommenden Saison verantwortlicher Coach des ERV und wird dennoch seine Karriere auf dem Eis fortsetzen. Die monatelangen Bemühungen, einen qualifizierten Co-Trainer zu finden, der verstärkt das Coaching während der Matches übernehmen könnte, waren nicht von Erfolg gekrönt. So wird sich Waßmiller diese Aufgabe je nach Situation mit den Führungsspielern Steffen Reiser und Mikhail Nemirovsky teilen.
Stärken
Der ERV hat mit Mikhail Nemirovsky die einzige Ausländerposition optimal besetzt. Wenn der Kanadier gesund bleibt und in seiner Sturmreihe von Michael Thurner und Fritz Geuder optimal unterstützt wird, könnte er zu einer „Lebensversicherung“ des ERV im Sturm werden. In der Defensive sind die Schweinfurter eingespielt, auch wenn vielleicht ein weiterer erfahrener Mann gut getan hätte. Die Torhüterposition ist mit Ole Swolensky und dem wieder genesenen Routinier Thomas Wilhelm ausgeglichen und gut besetzt.
Schwächen
Die Vorbereitung der „Dogs“ verlief eher durchwachsen und offenbarte vor allem im Abschluss große Schwächen. Das Team von Sergej Waßmiller brauchte einfach viel zu viele Chancen, um das Tor zu treffen. Manch einer machte sogar einen qualitativen Rückschritt im Vergleich zum Vorjahr aus, was allerdings im Rahmen von Testspielen kaum relevant ist. Gerade in der Offensive müssen die Schweinfurter einfach noch besser zusammenwachsen und vor allem im Powerplay erfolgreicher sein. Auch das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff war noch nicht zufriedenstellend.
Etat
Der Etat der „Mighty Dogs“ wurde im Vergleich zur Vorsaison um rund 20 000 Euro auf zirka 170 000 Euro aufgestockt. Damit bleiben die Schweinfurter maßvoll und bewegen sich im Liga-Durchschnitt. Auch weiterhin muss der ERV auf eine Vielzahl von kleinen und mittleren Sponsoren setzen, da ein echter Hauptsponsor im klassischen Sinne nicht in Sicht ist.
Zuschauer
Beim ERV rechnet man mit rund 250 verkauften Dauerkarten (Vorjahr: 200) und erwartet einen Zuschauerschnitt von 850 Besuchern (Vorjahr: 1300). Mit dieser vorsichtigen Kalkulation wäre der Etat gedeckt. Wenn es sportlich einigermaßen gut läuft, dürfte diese Zahl sogar überschritten werden.
Prognose
Wenn beim ERV die Leistungsträger gesund bleiben und Mikhail Nemirovsky die Erwartungen erfüllt, sollte die Qualifikation für die Play-Offs geschafft werden. Sollten die „Dogs“ auch dort weiterkommen wollen, müsste man personell im Winter noch nachlegen. Spätestens, wenn Nemirovsky tatsächlich einen deutschen Pass erhält.
Kader
Tor: Thomas Wilhelm (Trikotnummer: 27; Alter: 34; Größe: 1,86 m; Gewicht: 98 kg), Ole Swolensky (32; 19; 1,80; 74). Verteidigung: Andreas Kleider (2; 26; 1,85; 90), Steffen Reiser (11; 33; 1,70; 73), Markus Ploss (12; 25; 1,78; 79), Simon Knaup (14; 22; 1,87; 88), Roman Wunderlich (15; 19; 1,82; 72; neu; letzter Verein: Preußen Berlin), Jonas Knaup (61; 19; 1,85; 80), Steffen Görlitz (67; 34; 1,72; 86). Sturm: Michael Thurner (10; 32; 1,72; 76), Daniel Hämmerle (28; 25; 1,71; 76; neu; EHC Waldkraiburg), Sergej Waßmiller (34; 37; 1,75; 80), Johannes Weyer (35; 20; 1,82; 82), Andreas Schock (40; 25; neu; Wolfsburg), Manfred Döll (55; 20; 1,80; 78), Martin Beck (66; 20; 1,83; 74), Fritz Geuder (68; 19; 1,70; 75), Mikhail Nemirovsky (78; 33; 1,80; 86; neu; ETC Crimmitschau), Niklas Zimmermann (88; 18; 1,95; 72), Michele Amrhein (89; 18; 1,80; 73), Marcel Mrachatz (91; 27; 1,84; 86).